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Hochalpiner Adlerhorst

Das Heinrich-Schwaiger-Haus ist die höchste in wilder Natur gelegene Hütte der Sektion München. Nicht nur die Aspiranten für das Große Wiesbachhorn, auch Tagesgäste sollten absolut trittsicher sein – dafür ist der Tiefblick von der Terrasse unbezahlbar.

Text: Christian Rauch; Titelbild: mauritius images/Alamy Stock Photos/Allan Hartley

 


Verlockend, aber für Kopfsprünge ungeeignet: 800 Höhenmeter liegt der Stausee Mooserboden unter dem Heinrich-Schwaiger-Haus.
 Foto: Archiv Alpenverein München & Oberland


Sie ist die alpinste Hütte der Sektion München. Mitten in den Hohen Tauern, in der Glocknergruppe gelegen. Aus 2802 Metern Höhe fällt der Blick fast senkrecht hinab auf die Stauseen im Kapruner Tal. Über der Hütte zieht der berühmte Kaindlgrat noch weit hinauf – bis zum Großen Wiesbachhorn. Den 3564 Meter hohen Gipfel, den man einst für ebenso hoch wie den Großglockner hielt, hat fast jeder auf dem Programm, der auf dem Heinrich-Schwaiger-Haus nächtigt.

Luxus darf man dabei allerdings nicht erwarten. Zum Waschen gibt’s nur kaltes Wasser, die 19 Zimmerlager und 36 Matratzenlager sind nicht beheizt. Dafür entschädigen eine großartige Aussicht auf zahlreiche Dreitausender, ein herrlicher Sonnenuntergang über dem benachbarten Kitzsteinhorn und ein Pächterpaar, das die Gäste mit ganzer Kraft kulinarisch verwöhnt: vom selbst gebackenen Brot über Vegetarisches und Veganes bis zum hausgemachten Gulasch (s. Interview unten).

Das Heinrich-Schwaiger-Haus steht, von Um- und Anbauten abgesehen, seit 1902. Es folgte auf eine frühere Hütte, die Albert Kaindl, einer der ersten Bezwinger des Großen Wiesbachhorns, 1872 hatte bauen lassen. Mitten in den steilen Abbrüchen des Fochezkopfes, einem Grathöcker des Wiesbachhorns. Das Hüttl stand direkt auf einer Quelle, für die Wasserversorgung ein geschickt gewählter Standort. Doch in den kommenden Jahren mehrten sich die  Feuchtigkeitsschäden. Außerdem war die Kaindlhütte mit ihren sechs Matratzen- und sechs Heulagern auf Dauer zu klein. Die Sektion München, die das Hütterl übernommen hatte, entschied, ein neues, größeres Haus in besserer Lage zu bauen. Heinrich Schwaiger, der in München eine Seilerei und ein Geschäft für Bergausrüstung betrieb und alpine Schriften und Führer verfasste, nahm sich der Sache an. Als neuer Hüttenreferent der Sektion ließ er das neue Haus 1901 in Rekordgeschwindigkeit errichten, auf einem exponierten, aber ebenen Absatz im Kaindlgrat. Doch der kommende Winter brachte zwei Stürme: Einer schob die neue Hütte 20 Meter weg von ihrem Sockel, der zweite zerstörte das Dach und trug ganze Balken bis auf benachbarte Gletscher. Heinrich Schwaiger musste fast von vorn anfangen, verankerte Haus und Dach mit Seilen und ließ die Balken verstärken. Schon am 2. August 1902 konnte die Hütte eingeweiht werden – leider ohne den Bauherrn. Heinrich Schwaiger, der bis zuletzt für die Fertigstellung vor dem Winter gekämpft hatte, hatte sich eine Lungenentzündung zugezogen. Einen Tag vor der Einweihungsfeier starb er. Seither trägt die Hütte seinen Namen.



Hauptziel vom Heinrich-Schwaiger-Haus ist der Kaindlgrat auf's Große Wiesbachhorn. Bald hinter der Hütte wartet die Schlüsselstelle, eine seilversicherte Steilrinne.
Foto: mauritius images/Alamy Stock Photos/Allan Hartley

 

Die hochalpine Lage und die vielen Stürme machen dem Heinrich-Schwaiger-Haus bis heute zu schaffen. Helikopterflüge müssen wetterbedingt immer wieder mal verschoben werden. Drei Flüge pro Saison braucht es: zur Eröffnung im Juni, zur Saisonmitte und nach der Schließung Ende September. Mehr Flüge sind im Nationalpark Hohe Tauern nicht erlaubt. „Ein Flugtag kostet mehrere Tausend Euro und Verschiebungen gehen zusätzlich ins Geld“, erklärt Franz Theuerkorn. Er ist bei der Sektion München für das Heinrich-Schwaiger-Haus zuständig und kennt die Hütte, seit er 13 ist. Damals und für rund 30 weitere Jahre half er jeden Sommer seinem Vater, der damals Hüttenreferent war, bei Reparaturarbeiten. 1994 erlebte Franz Theuerkorn mit, wie ein Sturm das Dach schwer beschädigte. 1998 half er beim Aufbau eines Windrads zur Stromversorgung, das ein Sturm wenige Wochen später zerlegte. Heute gewinnt das Heinrich-Schwaiger-Haus, 2023 ausgezeichnet mit dem Umweltgütesiegel des Alpenvereins, Strom aus einer kleinen Photovoltaikanlage und von einer Leitung aus dem Tal. Denn knapp 800 Meter unterhalb liegen die Stauseen im Kapruner Tal, mit denen Ökostrom aus Wasserkraft gewonnen wird.

Eine Herausforderung ist die Wasserversorgung der Hütte. Eine Quelle gibt es nicht. Regen- und vor allem Schmelzwasser werden mit aufwendigen Filteranlagen aufbereitet. Doch der Schnee wird rar. „Zum einen fällt im Winter tendenziell weniger“, weiß Franz Theuerkorn. „Und im Sommer verschwinden die Schneefelder immer schneller.“ Eine über 300 Meter lange Leitung, die vor einigen Jahren verlegt wurde, zapft höher gelegene Firnfelder an. Sollte sich die Klimaerwärmung so fortsetzen, wird auch das nicht reichen. Im schlimmsten Fall könnte langfristig die Existenz der Hütte auf dem Spiel stehen. Dabei wird Wasser gespart, wie es nur geht: Die Trockentoiletten, die an eine vollbiologische Kläranlage angeschlossen sind, benötigen kein Wasser. Dusche gibt es nur eine und auf die verzichten die Gäste im Notfall bereitwillig.

 

Nicht nur in der Abendsonne ist der Ausblick von der Terrasse der Hütte einen Besuch wert.
Foto: Archiv Alpenverein München & Oberland

 

Die Klimaerwärmung macht sich auch rund um die Hütte bemerkbar. Verschwunden ist die einst berühmte Eiswand, die das Große Wiesbachhorn nach Nordwesten entsandte. Der legendäre Willo Welzenbach bezwang sie 1924 erstmals – mit Eishaken, fast so lang wie ein Unterarm. Heute zeigt die Wand im Sommer blanken Fels, ist steinschlaggefährdet und lockt kaum mehr einen Kletterer an. Auch der Normalweg über den Kaindlgrat war bis in die Neunzigerjahre eine richtige Firntour. Franz Theuerkorn ist damals selbst viele Male mit Steigeisen und Pickel auf den Gipfel gestiegen. Heute braucht man die an vielen Tagen nicht mehr. Beliebt ist der Kaindlgrat freilich geblieben, zu schön ist die Rundumsicht von einem der höchsten Berge Österreichs. Und eine herausfordernde Hochtour ist der Grat weiterhin (siehe Tourentipp). Trotz Klimawandel kann in über 3000 Metern Höhe auch im Sommer jederzeit Neuschnee fallen. Und legt der sich über die Felsplatten des Grats, kann eine Begehung tückisch sein.
 
Auch wenn das Große Wiesbachhorn der Magnet für viele Besucher ist: Auf dem Heinrich-Schwaiger-Haus sind Tagesgäste jederzeit willkommen. Die Aussicht von der Terrasse steht der eines Gipfels nicht nach. Trittsicher und schwindelfrei sollte man aber auch bei der reinen Hüttentour sein; gesicherte Passagen führen durch steiles, ausgesetztes Gelände. Das Heinrich-Schwaiger-Haus ist eben durch und durch die alpinste Hütte der Sektion München


Steckbrief Heinrich-Schwaiger-Haus


Höhe: 2802 m

Öffnungszeiten: Juni bis September

Übernachtungsplätze: 17 Zimmerlager, 58 Matratzenlager

Preise: Lager 15 EUR für AV-Mitglieder, Halbpension 45 EUR

Anreise: Der übliche Ausgangspunkt für den Hüttenzustieg ist der Stausee Mooserboden. Man erreicht ihn über eine außergewöhnliche Kombination aus Schrägaufzug und Shuttlebus vom Gasthaus Kesselfall – bis dort können Privat-Pkw fahren.

Infos und Buchung


 

 


Die Hüttenpächter im Interview

 »Arbeiten auf fast 3000 Metern«

 

↑ Gut geplant ist halb gewonnen: Åke Thamer und Kerstin Heimberg, das Pächterteam auf dem Heinrich-Schwaiger-Haus. Foto: privat


Kerstin Heimberg und Åke Thamer aus Hessen haben bis zum Jahr 2022 auf verschiedenen Hütten, zuletzt am Furtschaglhaus im Zillertal, geholfen. Im Sommer 2023 haben der gelernte Physiotherapeut und die studierte Sportwissenschaftlerin das Heinrich-Schwaiger-Haus als erste eigene Hütte übernommen. Dieses Jahr machen sie ihre zweite Saison.

 

Ihr sperrt voraussichtlich am 16. Juni das Heinrich-Schwaiger-Haus auf. Was gibt’s vorher alles zu tun?

Kerstin Erst mal schaufeln. Wir schaufeln den Schnee auf der Terrasse und um die Hütte rauf aufs Dach. Dort schmilzt er und fließt in unser Wasseraufbereitungssystem.
Åke Um die Hütte frostsicher zu machen, haben wir Anfang Oktober alle Wasserleitungen entleert: in der Küche, zur Spülmaschine, in die Waschräume. Das ganze System müssen wir nun wieder in Gang bringen. Und bald kommt dann auch schon der erste Versorgungsflug des Helikopters.

Der Heli kommt dreimal in der Saison. Kommt ihr damit hin?

Åke Wir müssen genau planen. Denn auch das Material und Werkzeug für Reparaturen – diesen Sommer müssen unter anderem einige Fenster ausgetauscht und unsere Solarzellen instandgesetzt werden – muss mit dem Heli heraufkommen.
Kerstin Wir bestellen aber auch bis zu zweimal pro Woche frische Ware. Unser Großhändler liefert bis zum Mooserboden-Stausee. Die Waren tragen wir dann selbst die knapp 800 Höhenmeter zur Hütte. Wir deponieren einiges auch am Beginn des Wegs, mit dem Hinweis, Gäste mögen ein bisschen was mitnehmen. Und das klappt recht gut.

Also kocht ihr trotz der hochalpinen Lage auch mit frischen Lebensmitteln?

Kerstin Ja, Eier, Milch und Käse kommen unter anderem frisch und von regionalen Erzeugern. Für unser selbst gebackenes Brot erhalten wir das Mehl zum Teil von einer Mühle in Kaprun. Das ganze Team experimentiert dann auch mal mit Urweizen oder mit Mischungen aus Weizen, Dinkel und Roggen. Chef in der Küche ist Åke.
Åke Wir nehmen ja an der DAV-Kampagne „So schmecken die Berge“ teil. Ohne frische und möglichst regionale Ware koche ich nicht. Die brauche ich für den Kaiserschmarrn ebenso wie fürs Gulasch sowie für die vegetarischen und veganen Curry- und Gemüsegerichte.

Habt ihr einen Wunsch an die Gäste in dieser Saison?

Åke Bitte, wenn es geht, rechtzeitig absagen, wenn ihr nicht kommt. Wir holen ja Helferinnen und Helfer ins Team, wenn wir von einer gut ausgelasteten Hütte ausgehen. Die müssen wir auch bezahlen, wenn weniger Gäste als geplant kommen.
Kerstin Besonders an Wochenenden sind wir meist sehr ausgelastet. Es lohnt sich, unter der Woche zu kommen, dann ist es auch auf dem Weg ruhiger und auf der Hütte gemütlicher.