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Tour der Woche

Wanderung in und um Neubeuern, 478 m (Wanderung)

Neubeuern am Inn gehört zu den schönsten Orten Bayerns. Wegen des einzigartigen Ortsbildes hat sich der Ort zu einem beliebten Filmdrehplatz entwickelt. Am Marktplatz findet Ende November/ Anfang Dezember ein Christkindlmarkt statt.

Tour vom 28.11.2013
Text & Fotos: Siegfried Garnweidner; geologische Beratung: Dr. Ulrich Lagally


Der Neubeuerner Christkindlmarkt

Tourenziel
Hinterhör (510 m) östlich von Altenbeuern (Ansicht im Bayernatlas)

Gebiet
Inntal

Talort
Neubeuern, 478 m

Karte
Umgebungskarten UK50-53 "Mangfallgebirge" und UK50-54 "Chiemsee" 1:50.000

Anfahrt

Ausgangspunkt der Tour
Parkplatz (P 1) neben der Beurer Halle in der Schloßstraße in Neubeuern, 485 m

Mit Auto ab München
knapp 1 Std. (Anfahrtsroute)

Mit Bahn & Bussehr empfehlenswert
Bahn bis Raubling oder Rosenheim, weiter mit Bus 9490 bis Neubeuern

Bilder

Kurzinfos

Schwierigkeit
Wanderung leicht

Kondition
gering

Dauer
ca. 2 Std. (Gesamtgehzeit ohne Pausen)

Höhendifferenz
↑↓ 200 Hm

Einkehr
Gasthäuser in Neubeuern und Altenbeuern, Bäckerei Leitner in Altenbeuern

Bitte beachten Sie:

Die Angaben bei der "Tour der Woche" sind redaktionell geprüft, für ihre Richtigkeit und Aktualität kann jedoch keine Gewähr übernommen werden.

Bitte informieren Sie sich selbstständig über das Wetter und ggf. die Schnee- und Lawinenlage. Weitere Hilfsmittel zur Tourenplanung finden Sie bei den "alpinen Links".

Wegbeschreibung: Vom Parkplatz neben der Beurer Halle (P 1 in Neubeuern) gehen wir unter dem Schlossberg nach Norden, biegen bei der ersten Verzweigung links ab und steigen steil zur Wolfsschlucht hinauf. Anschließend geht es durch die tief eingeschnittene Felsenschlucht. Am Schlossberg wurden früher Wetzsteine zum Teil bergmännisch, also unter Tage abgebaut. Überwiegend aber wurde der Stein aus dem Fels geschlagen. So entstand im Laufe der Zeit die tiefe Schlucht.

Besonders interessant sind dort die Haberkörndl-Sandsteine, die aussehen, als seien sie mit Haferkörnern übersät. Dabei handelt es sich um Skelette von Einzellern, die vor ca. 50 Millionen Jahren in einem flachen, küstennahen Teil eines Meeres zusammen mit einer Reihe weiterer Tiere gelebt haben. Auf diesem Meeresboden steht heute Neubeuern.

Am Westende des Grabens dreht die Pfadspur links ab, anschließend muss man rechts abbiegen und auf einer Treppe zum Tennisplatz absteigen. An ihm links vorbei und zur Autostraße hinaus, der man nach links zum historischen Marktplatz folgt. Dort findet am 30. November und am 1. Dezember 2013 in einmaligem Ambiente der Christkindlmarkt statt.

Vom Markplatz geht man nach Osten durch das Tor und nach rechts auf den Weg Gereut. Am Ende der Straße halten wir uns links, biegen nach einer Gefällstrecke auf den beschilderten Fuß und Radweg rechts ein und wandern nach Holzham. In diesem Bauerndorf links abdrehen und gleich darauf beim Wegkreuz rechts halten. Die Route führt am Sägewerk vorbei und auf einem Asphaltsträßchen nach Freibichl hinauf. Hinter dem Ort flacht die Straße ab und verzweigt sich hinter einer Waldsenke. Dort erst schräg links und dann geradeaus nach Norden zu einem Hof in Althaus.

Auf den nördlichen Felsen von Althaus gab es eine Burg, die im Jahr 1604 durch ein schreckliches Feuer zerstört worden ist. Heute ist von der Burg nichts mehr zu sehen, nur am Fuße des Burgfelsens ist noch ein Brunnen vorhanden. Man kann einen kurzen, weitgehend weglosen Abstecher zum Burgberg hinauf und wieder herunter unternehmen, aber das lohnt sich kaum.

Der weitere Rundweg verläuft nach Westen zum Waldrand hinunter. Unmittelbar hinter ihm zweigt nach links ein Wanderweg ab, der durch eine Talmulde nach Osten zu einem Sträßchen verläuft. Dort links und nach knapp 200 Metern findet man auf der linken Straßenseite die Abzweigung zum sehenswerten alten Mühlsteinbruch von Hinterhör.

Wieder heraufgekommen folgt man dem Fahrweg nach Westen und geht nach Altenbeuern hinein. An der Kirche links vorbei, zum Maronibaum neben der Bäckerei Leitner und auf dem Fußweg neben der Autostraße nach Neubeuern und zum Ausgangspunkt zurück.

Tipp: Der alte Mühlsteinbruch von Hinterhör

Der Mühlsandstein ist ein grauer Sandstein aus gerundeten Quarz- und Feldspatkörnern, die mit kalkigem Bindemittel verkittet sind. Der Stein erwies sich als sehr zäh und hart. Deshalb war er ungewöhnlich begehrt.

Da die Sandsteinschicht im Bruch steil nach Süden abfällt, bildet sie einen Überhang, der durch den 300 Jahre dauernden Abbau noch weiter ausgehöhlt worden ist. Der Steinbruch wurde 1572 aufgeschlagen und 1860 wieder geschlossen.

In einer Schilderung aus dem Jahr 1792 ist die spezielle Technik, derer sich die Arbeiter beim Abbau der Mühlsteine bedienten, gut beschrieben: "Die Gewinnung derselben ist für die dasigen Arbeiter sehr mühsam und gefährlich und wenn ihnen nicht ein sehr einfaches Mittel bey der Sprengung dieser Steine herrliche Dienste leistete, so wären sie oft kaum imstande, die Stücke groß genug vom Platze zu bringen. Wenn sie nämlich mit dem Eisen einen hinlänglich tiefen Schram ins Gebirg gebrochen haben, so treiben sie hölzerne Keile in denselben und beschütten sie so lange mit Wasser, bis das aufgeschwollene Holz den Felsen unter einem fürchterlichen Krachen voneinander sprengt."

Vor dem Abtransport wurde der Stein noch behauen und mit dem Achsloch versehen. Dann folgte der mühsame Transport der schweren Steine zum Inn, wo sie auf Plätten verladen und in alle Welt exportiert wurden.