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Studie zum Thema nachhaltiger Hüttenbetrieb

Pilotprojekt: Taschachhaus 2018–2020

Das Taschachhaus wird im Zuge der Studie gründlich unter die Lupe genommen

Es ist Bewegung im Pitztal. Seit Anfang September 2018 kommt es am Pitztaler Urkund zu massiven und anhaltenden Block- und Steinschlägen. Aber nicht nur die Berge sind in Bewegung. Die klimatischen Veränderungen sind im Hochgebirge allgegenwärtig und stellen die dortigen Schutzhütten vor neue Aufgaben und Probleme.
Auf der anderen Seite beeinflusst auch die Hütte selbst – d. h. deren Instandhaltung und Betrieb sowie die Aktivitäten der Gäste und Bergsportler – nicht nur die unmittelbare Hüttenumgebung, sondern auch die lokale Infrastruktur im Tal, überregionale Wertschöpfungsketten sowie letztlich das globale Klima.

Barbara und Christoph, die Hüttenpächter des Taschachhauses der Sektion München, versuchen bereits seit Jahren, ihren Betrieb zu optimieren und sich der Verantwortung eines nachhaltigen Hüttenbetriebs zu stellen. 2018 haben sie erstmals einen vegetarischen Tag eingeführt, um ein Zeichen gegen den steigenden Fleischkonsum unserer Gesellschaft zu setzen und die Gäste zum Nachdenken anzuregen. Die Reaktionen hierzu sind überwiegend positiv.

Die Sektion München sieht Handlungsbedarf und möchte neue Wege beschreiten. Mit der Projektstudie "Nachhaltiger Hüttenbetrieb – Pilotprojekt: Taschachhaus“ (HIGHT 2018–2020) sollen unterschiedliche Bereiche des Hüttenbetriebs nach ökonomischen, ökologischen sowie sozialen Aspekten unter die Lupe genommen werden.


Darstellung zur Projektstudie "Nachhaltiger Hüttenbetrieb – Pilotprojekt: Taschachhaus"

Aktuell: Hüttenprojekt geht weiter

Das Forschungsprojekt "Alpine Nachhaltigkeit auf Hütten" (ANAH), das mit der Pilotstudie am Taschachhaus seinen Anfang nahm, läuft weiter und wird ab 2020 im Rahmen des Interreg-Programms gefördert.
Der Projektzeitraum ist bis 2022 angesetzt.

zum Nachhaltigkeitsprojekt ANAH...


Aufbau der Studie

Die erste Sphäre beschäftigt sich mit dem Hüttengebäude an sich, dessen Infrastruktur sowie der Instandhaltung des Standortes. Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, sind beispielsweise die Energieversorgung der Hütte oder die bauliche Zusammensetzung der Hütte vor dem Hintergrund, dass Teile ausgetauscht oder saniert werden müssen.

Die zweite Sphäre untersucht den laufenden Hüttenbetrieb während der Saison und die damit verbundene Ver- und Entsorgung der Hütte. Dabei werden unterschiedliche Aspekte beleuchtet, die beispielsweise den Verbrauch von Lebensmitteln sowie die Einbindung lokaler Akteure berücksichtigt, die wiederum für eine Stärkung strukturschwacher Regionen unerlässlich sind. Genauso werden auch ökologische Fragen der Ver- und Entsorgung untersucht.

Die dritte Sphäre widmet sich dem Gast. Hier sind beispielsweise die Verweildauer und die Mobilität des Gastes mit An- und Abreiseverhalten, Wahl des Verkehrsmittels und Optionen für Lenkungsmaßnahmen Bestandteil der Untersuchung.

Die Studie ist auf eine Dauer von zwei Jahren angelegt. Erklärtes Ziel ist eine Bearbeitung des Themenfeldes nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, woraus ein Leitfaden und Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigeren Hüttenbetrieb erarbeitet werden. Diese sollen als Analyseinstrument für weitere DAV-Hütten entworfen werden, um zukünftig mögliche Einsparpotenziale identifizieren und bewerten zu können. Die Handlungsempfehlungen sollen zunächst für die Pächter des Taschachhauses erstellt und anschließend mithilfe anderer Hüttenstandorte validiert und verbessert werden. Langfristig erhoffen sich Sektion und Bundesverband neue Richtlinien für eine zielgerichtete Hütten-, Umwelt- und Verbandspolitik des DAV.

Partner und Zeitplan

Die Sektion München hat sich gemeinsam mit den Pächtern entschlossen, für die Studie die Stärken und Kompetenzen weiterer Akteure einzubinden. Neben dem DAV-Bundesverband beteiligt sich auch das Institut für Geographie der Universität Innsbruck (Berichterstattung zum Projekt). Mitte September fand ein Kick-off-Meeting auf dem Taschachhaus statt, bei dem die wichtigsten Leitlinien für das Projekt definiert wurden. Neben inhaltlichen Fragen wurden Wege der Dokumentation und Kommunikation des Projekts diskutiert.

Im Winter 2018/19 beginnt die theoretische Konzeption der Projektstudie. Es ist geplant die vorhandenen Daten zu akquirieren und in den Kontext der Studie zu stellen. Im Laufe der Saison sollen am Taschachhaus Feldarbeiten durchgeführt werden. Studierende der Universität Innsbruck werden voraussichtlich Befragungen und Interviews durchführen oder die Gäste bitten, sich in Form von Fragebögen zu beteiligen. Mit dem offiziellen Beginn der Studie werden die Daten wissenschaftlich erfasst, analysiert, ausgewertet und verarbeitet, um sie dann für die Sektionsmitglieder und Hüttenpächter aufzubereiten.

Wir freuen uns auf ein spannendes Projekt gemeinsam mit unseren Partnern!

Bei Rückfragen zum HIGHT-Projekt wenden Sie sich bitte an Roman Ossner, Mitarbeiter für Umwelt und Natur der Sektion München.

zum Taschachhaus...

 

Projektauftakt im September auf dem Taschachhaus
Hüttentechnik auf dem Prüfstand