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Wanderwege ohne Schilder? Kaum vorstellbar. Aber wer kümmert sich eigentlich um Gestaltung, Verteilung und Montage? Und wie wird sichergestellt, dass aus dem Schilderwald kein Wildwuchs wird?
Text: Lubika Brechtel; Titelbild: Neue Formation GmbH
So manche Frage stellt sich im Vorbeigehen. Eine lautet: Wer hat sich eigentlich überlegt, dass genau hier ein Wanderschild steht? Wer hat es montiert? Und wie zum Teufel klappt es, dass sie alle so schön gelb leuchten und (einigermaßen) verlässliche Gehzeiten angeben?
Der Alpenverein München & Oberland betreut über 350 Kilometer an Bergwegen rund um die sektionseigenen Hütten. Ein riesiges Netz, von dem knapp 200 Kilometer auf die Sektion Oberland entfallen. „Das Besondere an unseren Arbeitsgebieten ist, dass sie sich alle in Österreich befinden“, verrät Verena Kestler, Ansprechpartnerin bei Oberland für alle hütten- und wegebezogenen Fragen. Vom Karwendel über die Kitzbüheler Alpen bis ins hochalpine Gelände rund um Großglockner und Großvenediger reicht das Sektionsgebiet. „Dort kümmern wir uns auch um die Beschilderung“, ergänzt sie. Ähnlich sieht es bei der Sektion München aus. „Unser über 150 Kilometer langes Wegenetz befindet sich überwiegend in den Bayerischen Voralpen und um die Zugspitze. Aber auch im Pitztal und den Hohen Tauern kümmern wir ‚Münchner‘ uns um einige Wegabschnitte – und deren Beschilderung“, sagt Carolin Kalkbrenner, Verantwortliche im Ressort Hütten und Wege.
Wer definiert, wie Wanderschilder aussehen?
Ob die Sektionen in ihren Arbeitsgebieten die Beschilderung nach eigenen Vorstellungen gestalten können? Da müssen beide Frauen lachen. „So einfach ist es dann doch nicht, schließlich dürfen wir als Wegeverantwortliche Wanderer nicht mit beliebigen Angaben in die Irre führen“, erklärt Carolin Kalkbrenner. „Wir haben eine Verkehrssicherheitspflicht für unsere Wege!“ So weit, so verständlich. Aber wer bestimmt die Optik?
Carolin Kalkbrenner vom Ressort Hütten & Wege der Sektion München montiert im Umfeld der Höllentalangerhütte neue Wegweiser.Foto: Uwe Kalkbrenner
Die Gestaltung ist in Bayern und Österreich durch das sogenannte Wegehandbuch vorgegeben. In diesem haben sich DAV und ÖAV – sie sind meistens die größten Anteilseigner am alpinen Wegenetz – zur Einhaltung festgeschriebener Richtlinien verpflichtet. Dieses 204 Seiten (!) umfassende Mammutwerk gibt minutiös vor, wie Beschilderung in den Bergen aussehen kann, darf und muss, welche Angaben unbedingt und welche nicht aufs Metall gehören. Meist bestehen die Wegweiser aus Aluminium, das per Siebdruckverfahren mit Einbrennlackierung wetterfest beschriftet wird – auf dem gut sichtbaren „Verkehrsgelb“, RAL-Farbe 1023.
Ein Muss auf dem Schild sind – logisch – die nächstgelegenen Ziele, wie Gipfel, Almen oder Hütten. Mittels einer Formel zur Gehzeitenberechnung wird die Distanz möglichst genau berechnet. Dabei gehen die Alpenvereine nicht von den Laufzeiten durchtrainierter Trailrunner, sondern vom gemütlichen Wandertempo aus. 300 Höhenmeter pro Stunde im Aufstieg, 500 im Abstieg und vier Kilometer in der Ebene sind Grundlage für die Berechnung. Die tatsächliche Gehzeit einer Strecke wird ermittelt, indem von den für Horizontal- und Vertikalentfernung errechneten Zeiten der kleinere Wert halbiert und zum Größeren addiert wird. Das ist sogar in einer Deutschen Industrienorm, ganz konkret in der DIN 33466, festgeschrieben.
Neben Zielen, Gehzeiten und Piktogrammen für Hütten, Bergbahnen, Parkplätze und Themenwege (z. B. die Via Alpina, Adlerweg, E5) darf eine individuelle Schildnummer nicht fehlen. Diese kann im Ernstfall nicht nur Rettungskräften den exakten Einsatzort aufzeigen, sondern dient auch der digitalen Zuordnung. Denn mittlerweile sind fast alle Wanderschilder in einem eigenen Kataster verzeichnet.
Die Alpenvereine arbeiten seit mehreren Jahren mit der Software „Contwise Map“, einer digitalen Plattform, in der Schilder, aber auch Bänke und andere Wegpunkte, mit dem exakten Standort eingespeichert werden. „Wurde ein Schild zerstört, kann unser Wegewart noch vor Ort über das Programm den Sachverhalt melden“, nennt Verena Kestler einen Vorteil der Anwendung. „Damit fällt für uns wiederum der Startschuss für die Bestellung eines neuen Schildes.“
Während sich die DAV-Sektionen dafür an den Bundesverband wenden, gibt es beim ÖAV ein anderes Tool. Über den „Schilddesigner“ können Sektionen im Rahmen der Vorgaben die Tafeln selbst gestalten und digital übermitteln. Voreingestellte Templates erleichtern den Prozess. Auch Schriftgrößen und Abstände entsprechen bereits dem Regelwerk.
Wegehandbuch versus Bergwegekonzept
Dass sich der Deutsche und der Österreichische Alpenverein 2009 auf ein gemeinsames Vorgehen bei der Beschilderung von Bergwegen verständigt haben, ist gerade im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol durchaus sinnvoll. Aber aufgepasst: Eine gemeinschaftliche Beschilderung bedeutet nicht automatisch einheitliche Wegmarkierungen und Schwierigkeitsangaben! Diese Klassifizierungen sind zwar auch im Wegehandbuch festgehalten – allerdings separat für deutsche und österreichische Gebiete. Hinzu kommt, dass in Österreich die Landesregierungen von Tirol, Salzburg und Vorarlberg je ein eigenes Bergwegekonzept verabschiedet haben.
Was steckt dahinter? Da eben nicht nur die Alpenvereine, sondern auch Privatpersonen und Gemeinden bergnahe Wege besitzen, mischen oft mehrere Parteien beim Thema Beschilderung mit. Vor diesem Hintergrund haben sich einige Landesregierungen – unter Mitsprache des Alpenvereins – auf eigene Regelungen verständigt. In Tirol gilt z. B. das Tiroler Bergwegekonzept. Das Regelwerk (nur 56 Seiten lang, Glück gehabt!) definiert Optik, Standort und notwendige Infos auf der Beschilderung. Im Aussehen sind die Tiroler Schilder identisch mit den Alpenvereinsvorgaben und unterscheiden sich lediglich durch die Klassifizierung der Schwierigkeit.
Ein Beispiel ist die Wegart „Alpine Route“, die in Tirol für anspruchsvolle Steige herangezogen wird. Blaue Markierungen für leichte Wege existieren hingegen nicht und werden ohne Punkt angegeben. Und was ist nun bindend, das Wegehandbuch oder ein Bergwegekonzept? Da rauf gibt es eine eindeutige Antwort: Das Alpenvereinswegehandbuch gilt überall dort, wo kein Landeskonzept existiert.
Die Crux an der Berg-Beschilderung: Wo hört eigentlich Tal auf und wo fängt Berg an? In diesem Punkt liegt nicht nur der Hund begraben, sondern auch die Ursache für einen bunten Schildersalat. Denn gerade talnahe Wege sind oft noch Gemeindegebiet oder im Besitz von Privatpersonen. Wenn hier nicht der Alpenverein oder die Region selbst aktiv das Gespräch sucht, wird entweder gar nicht oder im schlimmsten Fall „vogelwuid“ beschildert. Für Wanderer ist das oft irritierend, wenn eine Entfernung im Tal noch in Kilometern angegeben wird und 50 Höhenmeter später in Gehzeiten angeschrieben ist. Auch kommt es noch immer vor, dass Rad- und Wanderzeiten nicht voneinander getrennt angegeben werden. Diese Fälle werden dank zahlreicher Bemühungen zwar immer weniger, aber gerade auf selten begangenen und von Sektionen wenig gepflegten Wegen und den Mittelgebirgen gibt es sie noch – zum Leidwesen verwirrter Urlauber.
↑ Von der Farbe (verkehrsgelb) über die Schriftart bis zu den Gehzeiten: Die Gestaltung von Wegweisern unterliegt genauen Normen.
In der Theorie könnte das Problem leicht vermieden werden, denn Aufschluss über die Zuständigkeiten und Besitzverhältnisse liefert das sogenannte Wegekataster. Dort ist auf den Quadratmeter genau verzeichnet, wer für welchen Abschnitt zuständig ist. Manchmal kommt es leider trotzdem zu Unklarheiten: „Da das Verzeichnis ziemlich alt ist, ist manchmal nicht auf den ersten Blick klar, wer den Weg betreut. In solchen Fällen suchen wir das Gespräch mit der Gemeinde und gegebenenfalls mit den privaten Landbesitzern”, erläutert Verena Kestler.
Dass solche Initiativen wichtige Impulse geben und in einem ganzen Landkreis für Ordnung sorgen können, beweisen die Projekte des Murnauer Unternehmens „Green Solutions“. Dank minutiöser Planung und der Zusammenarbeit aller Beteiligten gelang es, das gesamte Wandernetz im Naturpark Ammergauer Alpen und im Landkreis Garmisch-Partenkirchen zu vereinheitlichen – bis hinauf zur Zugspitze! „Das nahm von der Idee bis zum letzten montierten Schild zwischen 2019 und 2023 vier Jahre in Anspruch”, berichtet Doris Miller, die Projektverantwortliche am Telefon. Das 760.000 Euro teure Projekt wurde auf Initiative der Zugspitz Region GmbH umgesetzt. Auch die Sektion München war in das Projekt eingebunden: Schilder reinigen, Schildnummern und Piktogramme ergänzen war die Folge. „Teilweise mussten wir auch Schilder um- bzw. neu montieren“, sagt Carolin Kalkbrenner, die die Arbeiten mit Schildern und Werkzeug in der Kraxe überwiegend selbst durchführte.
Ein ganzer Landkreis wird einheitlich
Und wie genau läuft so ein Beschilderungsprojekt ab? Zwischen Idee und Montage kann ein weiter Weg liegen. Soll ein ganzes Gebiet neu beschildert werden, werden in einem ersten Schritt das Gelände erfasst und dabei potenziell sinnvolle Standorte für Schilder ermittelt.
Moderne Zeiten: Im Zugspitzgebiet (hier bei Eschenlohe) wurden zwischen 2019 und 2023 rund 4000 Schilder vereinheitlicht – auf den Heimgartengipfel sind es nun 5 1/4 statt fünf Stunden.Fotos: Green Solutions
Sind talnahe Wege, DAV-Gebiet und Privatgrund betroffen, erfolgt in einem nächsten Schritt ein Freigabeprozess, bei dem alle Parteien in die Pläne einbezogen werden und eigene Wünsche einbringen können. Handelt es sich um ein großflächiges Gebiet, wird der Auftrag öffentlich ausgeschrieben. Denn die Beschilderung muss wetterfest, UV-beständig, gut lesbar, farbresistent und vieles mehr sein. Da es nur wenige Anbieter in Deutschland und Österreich gibt, die die gewünschte Qualität und Menge an Schildern garantieren können, beschränkt sich der Lieferantenkreis auf einige wenige Unternehmen.
Nach Produktion und Lieferung folgt der finale Schritt, die Montage im Gelände. Dies übernehmen entweder die Wegezuständigen selbst, also etwa Wegewarte oder Ehrenamtliche der Sektion, oder es wird eine externe Firma beauftragt. Gerade in hochalpinem Gelände werden – sofern die Sektionen die Arbeit nicht selbst übernehmen können – häufig Bergführer für die Arbeit angefragt.
„Die Beschilderung auf dem Jubiläumsgrat zwischen Zug- und Alpspitze übernahm für die Sektion München ehrenamtlich ein Bergführer aus Garmisch-Partenkirchen“, berichtet Carolin Kalkbrenner. In den Bergen rund um Garmisch wurden rund 4000 Schilder neu montiert, im gesamten Landkreis um die 10.000. Und damit ist die Arbeit noch nicht Moderne Zeiten: Im Zugspitzgebiet (hier bei Eschenlohe) wurden zwischen 2019 und 2023 rund 4000 Schilder vereinheitlicht – auf den Heimgartengipfel sind es nun 5 1/4 statt fünf Stunden. getan: Die regelmäßige Wartung muss im Anschluss der Wegezuständige übernehmen.
Im Alpenvereinsgebiet wird hierfür je nach Sektionsgröße oft ein eigener Wegereferent oder Wegewart bestimmt. Dessen Aufgabe ist es, einmal im Jahr den Weg abzugehen, wo nötig und möglich auszubessern und größere Schäden zu melden. Das ist sogar rechtlich vorgeschrieben. Auch die Schilder werden in diesem Zug überprüft und, falls nötig, gleich nachbestellt.
Ohne ehrenamtliche Arbeit wäre diese Mammutaufgabe – DAV und ÖAV betreuen im Ostalpenraum etwa 55.000 Kilometer Wege und Steige – nicht zu leisten. Dank diesem großen Engagement kommen die Alpenvereine und ihre Dachorganisation, der Club Arc Alpin (CAA), dem Ziel einer einheitlichen Beschilderung langsam, aber sicher, immer näher.
Lubika Brechtel ist bis zur Recherche für diesen Artikel eher achtlos an Wanderschildern vorbeigelaufen. Seit sie den Aufwand hinter jedem einzelnen kennt, weiß sie die Arbeit der Wegeverantwortlichen umso mehr zu schätzen.
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