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Selbstsicherungsautomaten gibt es seit diesem Jahr in allen Münchner Verbundhallen. Sie ermöglichen das Klettern in der Halle wann, wie oft und wie intensiv man will – und das ohne Partner. Wie die Autobelay-Geräte funktionieren, wo die Gefahren liegen und was die Zukunft bringt: ein Überblick.
Text: Rabea Zühlke
Wer in der Halle Sportklettern will, braucht keinen Kletterpartner mehr. Klingt seltsam, ist aber durch die Autobelay-Geräte zur Normalität geworden. Die sogenannten Selbstsicherungsautomaten ermöglichen das Klettern im Toprope ohne Sicherungspartner. Die oberhalb der Kletterwand angebrachten Geräte bestehen – vereinfacht ausgedrückt – aus einem geschlossenen Gehäuse mit Einzug- und Ablassmechanismus sowie einem Gurtband oder einem Stahlseil, das an der Wand nach unten verläuft. Am Ende des Bandes befindet sich ein Karabiner, über den sich der Kletterer einhängt. Beim Klettern wird das nun entstehende Schlappseil über eine Rücklauffeder eingezogen. Am Ende der Route, bei einem Sturz oder wenn man nicht mehr weiterklettern möchte, „fängt“ der Selbstsicherungsautomat den Kletterer auf und lässt ihn mit konstanter Geschwindigkeit von ca. zwei Metern pro Sekunde sanft zu Boden.
16 solcher Selbstsicherungsautomaten sind inzwischen in den Verbundhallen des Alpenvereins im Großraum München verbaut, 14 weitere sind derzeit geplant. „Das erste Gerät haben wir 2022 in Bad Tölz eingeführt und vier Monate lang getestet“, sagt Peter Zeidelhack, der als Mitglied der Geschäftsleitung der vier DAV-Verbundhallen der Region München unter anderem für diese Geräte zuständig ist. Die Mehrheit der Hallenbesucher war begeistert – auch Peter Zeidelhack und sein Team waren überzeugt. „Mittlerweile haben wir sechs Automaten in der Kletterhalle Gilching, fünf in Freimann, vier in Thalkirchen und einen in der Kletterhalle in Bad Tölz. Pro Linie werden meist vier Routen in allen Schwierigkeitsgraden geboten.“ Diese werden in einer erhöhten Frequenz umgeschraubt, um immer genug Routen zu bieten.
Allein klettern – für jeden
Alle Erwachsenen sowie Minderjährige mit entsprechender Einverständniserklärung, die zwischen zehn bis 140 Kilogramm wiegen, dürfen die Selbstsicherungsautomaten benutzen. Weniger als zehn Kilo Last würde das Gerät nicht ablassen, bei über 140 Kilogramm ginge es zu schnell. Gefragt sind die Automaten bei Anfängern, bei Kindern, aber auch bei ambitionierten Kletterern: In Freimann seien die fünf Linien mit je vier Routen sogar schon morgens dauerbelegt, beobachtet Peter Zeidelhack. „Der Nutzen ist sehr hoch. Nicht im Sinne von Kosten-Nutzen, sondern was es unseren Mitgliedern und Kunden ermöglicht“, sagt der Hallenmanager. „Die Selbstsicherungsautomaten sind ideal für alle Besucher. Für Personen, die kurzfristig versetzt wurden, für Paare mit Kindern, bei denen einer auf das Kind aufpasst, oder für Personen, die sich aufwärmen oder Ausdauer trainieren wollen sowie nach einer Verletzung mit dem Klettern wieder beginnen. Auch Inklusion für Gruppen von Menschen mit Beeinträchtigungen ist hier ein Thema.“ An Autobelay-Linien kann dabei ausschließlich im Nachstieg an geeigneten Wänden geklettert werden. Stark überhängende Linien eignen sich aufgrund der Pendelgefahr hingegen nicht für Selbstsicherungsautomaten. Die Rückmeldungen von den Klettererinnen und Kletterern seien dabei durchwegs positiv, so Peter Zeidelhack. „Und aufgrund der sehr großen Routenauswahl für Vorsteiger entsteht auf den Verbundanlagen dadurch auch keine Einschränkung.“
Ohne Partner zum Klettern: Die Selbstsicherungsautomaten machen es möglich.
Wirklich neu sind die Selbstsicherungsautomaten allerdings nicht. „Die Geräte gibt es seit mindestens zwanzig Jahren, sie wurden vor allem im Funsportbereich oder Hochseilgärten eingesetzt“, erklärt Julia Janotte von der DAV-Sicherheitsforschung. „Im Klettersport hat das Geschäft in den letzten fünf Jahren Fahrt aufgenommen. Maximale Aufmerksamkeit erhielten die Automaten schließlich durch die Kletterhalle in Madrid von Chris Sharma, wo die Autobelays erstmals für die Massennutzung ausgerichtet wurden.“
Stürzen ist die Regel
Ursprünglich stammen die Selbstsicherungsautomaten jedoch aus dem Bereich der Arbeitssicherheit. Sie dienen beim Industrieklettern und der Höhenarbeit als sogenannte „Rückhaltesysteme“: „Ein Rückhaltesystem soll Abstürze verhindern, indem es erst gar nicht zum Sturz kommt“, erläutert Julia Janotte. Rückhaltesysteme seien per Definition aber nicht dazu geeignet, Stürze aufzufangen. Und genau hier liegt das Problem: „Die Geräte sind für den Absturz im Ausnahmefall konzipiert – bei uns ist es die Regel“, so Kletterhallenmanager Peter Zeidelhack. Damit war die bisherige europäische Norm (EN 341) für Rückhaltesysteme im Industrierahmen passend, für die Prüfung von Auffanggeräten, wie sie in der Kletterhalle genutzt werden, allerdings nicht ausreichend. „Auffangsysteme sollen den Sturz nicht verhindern, sondern den freien Fall aufhalten und den Anwender vor dem Aufschlag auf dem Boden schützen“, erklärt Julia Janotte den Unterschied. Expertinnen und Experten des Alpenvereins, der Industrie sowie von Prüfinstituten erarbeiten derzeit deswegen eine neue Norm: Mit der geplanten zusätzlichen Prüfvorschrift (RFU PPE-R/11.128) sollen die Selbstsicherungsautomaten für den Klettersport die zehnfachen Anforderungen der Norm EN 341 in der höchsten Klasse (A) erfüllen.
Schnelligkeit ist die Ausnahme
Noch höhere Anforderungen werden an Speedkletter-Automaten gestellt. Aufgrund der hohen Klettergeschwindigkeiten – der aktuelle Weltrekord für die 15 Meter hohe Normwand liegt bei 4,984 Sekunden – müssen sie beispielsweise eine schnellere Einzugsgeschwindigkeit gewährleisten. Aktuell ist nur das „Speed Drive“ der Firma Perfect Descent vom Internationalen Sportkletterverband (ISFC) für internationale Wettkämpfe zugelassen. Zum Vergleich: Speedclimbing-Automaten ziehen das Band mit 15 Metern pro Sekunde ein, Selbstsicherungsautomaten in der Kletterhalle mit ca. 1,8 Metern pro Sekunde. „Solange die Rücklaufgeschwindigkeit des Bandes schneller ist als die Steiggeschwindigkeit, kann überschüssiges Schlappseil eingezogen werden“, fasst Niklas Müller, Sales Director Europe der Firma Head Rush Technologies, zusammen. Ist dies nicht der Fall, kann es zu gefährlichen (Boden-)Stürzen kommen, weswegen das Speedklettern an nicht zertifizierten Automaten lebensgefährlich werden kann.
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Der Vorteil der Anziehungskraft
Der Einzug erfolgt grundsätzlich bei allen Automaten über eine Rückzugsfeder, die das Sicherungsband oder das Stahlseil während des Kletterns konstant zurückzieht. Beim Ablassmechanismus wählen die Hersteller verschiedene Systeme: Bei vielen erfolgt die Bremswirkung über eine Fliehkraftbremse bzw. über eine Reibungsbremse, die wie die Bremsscheiben eines Autos über einen Reibungswiderstand funktioniert. Der amerikanische Hersteller Head Rush Technologies, dessen TruBlue-Geräte in den vier DAV-Verbundhallen verbaut wurden, setzt hingegen auf eine magnetische Wirbelstrombremse, die auf dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion beruht. Bei der Wechselwirkung eines Magneten mit einem nichtmagnetischen Metall entstehen – vereinfacht ausgedrückt – Wirbelströme, die zum Bremsen genutzt werden. Wird das Gurtband also durch Krafteinwirkung (Sturz oder „Reinsetzen“) abgewickelt, beginnen sich die Aluminium- Rotorblätter in einem magnetischen Feld zu drehen. Diese Bewegung erzeugt einen Wirbelstrom in den Rotoren, die wiederum die Bremskraft kontrollieren. Nach demselben Prinzip werden auch Fahrgäste eines Freefall-Towers auf Volksfesten gebremst.
„Der Vorteil ist, dass keine Elemente der Bremse auf Reibung angewiesen sind und somit keine Partikel entweichen, welche in die Bremstrommel gelangen und diese manipulieren könnten“, sagt Niklas Müller von Head Rush Technologies. „Darüber hinaus passt sich der magnetische Bremsmechanismus automatisch dem Gewicht des Kletterers beim Ablassen an, indem er die leitenden Wirbelstromelemente entsprechend dem Gewicht der Person nach außen in die Magnetfelder schwingen lässt.“ Anders ausgedrückt: je höher das Gewicht, desto mehr leitfähiges Material gelangt in das Magnetfeld und desto stärker wird gebremst. Die DAV-Verbundhallen haben sich deshalb bewusst für die TruBlue-Automaten entscheiden: „Ein Magnet kann nicht reißen oder kaputt gehen. Sobald sich die Person richtig eingehängt hat, kann sie mit dem Magneten als Bremswirkung nicht abstürzen“, so Peter Zeidelhack.
Peter Zeidelhack, Geschäftsleiter Orgasport
Menschliches Versagen
Das größte Risiko beim Autobelay-Klettern ist – wie so oft – der Mensch. „Die Hauptgefahr ist das Nicht- oder das falsche Einhängen des Karabiners“, warnt Julia Janotte. „Wir wissen von mindestens zehn, teils tödlichen Fällen dieser Art in den letzten vier Jahren allein in deutschen Kletterhallen.“ Beim „klassischen“ Klettern reduziert der Partnercheck das Unfallrisiko erheblich. Aber was, wenn kein Sicherungspartner da ist?
Die DAV-Sicherheitsforschung hat zusammen mit einem Mattenhersteller deswegen eine trapezförmige Plane als Einstiegsbarriere entwickelt, die ein Losklettern ohne Einhängen unmöglich machen soll. Diese 1,5 Meter hohe und 1,4 Meter breite Matte lehnt am Einstieg der Route, an ihr sind der Safelock-Karabiner oder zwei gegenläufige Karabiner befestigt. Über ein Piktogramm und ein Hinweisschild an der Wand wird zusätzlich auf den Selbstcheck und die richtige Benutzung hingewiesen. „Die Routen sind außerdem so geschraubt, dass die Matte die kompletten Einstiegsgriffe und -tritte abdeckt, sodass der Start in die Route ohne Weglegen der Matte nicht möglich sein sollte“, sagt Peter Zeidelhack, der seit über zehn Jahren für den Routenbau in den Verbundhallen verantwortlich ist. Auch das „Hinausklettern“ über das Gerät am Top soll durch den Routenbau verhindert werden, indem die Autobelay-Routen zwei Züge tiefer enden als die Vorstiegsrouten. Beim Ablassen warnt Julia Janotte zudem vor starkem Pendeln oder einem Abstoßen an der Wand, um das Gerät nicht unnötig zu belasten.
Julia Janotte, DAV-Sicherheitsforschung
Technische Grenzen
Neben dem menschlichen gibt es allerdings auch das technische Versagen. 2019 rief der amerikanische Hersteller Perfect Descent Produkte aus seiner Autobelay-Serie zurück: Aufgrund eines Materialfehlers bestand die Gefahr, dass die Einziehfeder brechen könnte oder während des Kletterns nach unten freigegeben werden könnte, was zum Absturz des Kletterers führen würde. „Laut neuer Norm muss die Ablassfunktion aber immer gegeben sein – entkoppelt vom Bandeinzug“, erklärt Julia Janotte. Trotzdem warnt sie, dass in einer Norm immer nur die technischen Grundanforderungen berücksichtigt werden. „Ein großes Problem ist der Verschleiß im täglichen Gebrauch. Wenn ich mir als Hallenbetreiber so ein Gerät anschaffe, kaufe ich mir damit auch einiges an Arbeits- und Wartungsaufwand ein“, so Janotte. Nicht nur in den vier Verbundhallen im Raum München müssen die Autobelay-Anlagen gemäß Herstellerangaben intensiv inspiziert werden: Die Karabinerfunktion, die Bandeinzugs- und Bremsfunktionalität sowie der Verschleiß werden täglich vom Boden und wöchentlich oben am Gerät geprüft. „Weitere Wartungen, wie die Überprüfung des Innenbandes, erfolgen alle sechs Monate, die Re-Zertifizierung wird einmal jährlich durch einen externen Dienstleister durchgeführt“, ergänzt Peter Zeidelhack.
Die Zukunft bleibt der Partner
Klettern wann, wie lange und wie schwer man will – und das ohne Partner. Ob die Automaten künftig das klassische Klettern mit Sicherungspartner ersetzen? „Auf keinen Fall“, betont Peter Zeidelhack. Vielmehr sieht er die Geräte als Bindeglied vom Bouldern zum Klettern: „Klettern hat immer noch eine hohe Einstiegsbarriere – mit den Autobelays verändert sich das vielleicht.“ Ähnlich wie die kostenlosen Boulderkurse plant der Hallenbetreiber daher auch Autobelay-Einführungen. Sie sollen die Ängste nehmen, auf sicherheitsrelevante Inhalte hinweisen – und vor allem Spaß an den Geräten vermitteln.
Rabea Zühlke war bisher erst einmal an einem Selbstsicherungsautomaten. Die abendliche Pizza und das Bier im Bella Vista schmecken mit Kletterpartner nämlich doch besser.
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