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Steigfelle bringen uns im Idealfall sicher und kraftsparend auf den Gipfel. Doch welches sind die richtigen Felle für den geplanten Einsatzzweck? Und wie werden sie für Langlebigkeit und Funktionalität am besten gepflegt?
Text: Jürg Buschor und Thomas Ebert, Titelbild: Foto: mauritius images / go-images
„Wir zogen also die Seehunde auf und begannen den Anstieg.“ Auf solche oder ähnliche Passagen stößt schnell, wer in rund hundert Jahre alten Tourenberichten blättert oder scrollt. Was heute unglaublich klingt, war in den 1920er-Jahren völlig normal: Für Steigfelle zum Skitourengehen wurde Seehundfell verwendet – bis man entdeckte, dass sich das Haar der Ziege noch besser dafür eignet. Und das ist bis heute so geblieben, auch wenn sich alles andere in der Herstellung und Handhabung von Steigfellen weiterentwickelt hat.
Ohne Fell geht auf Skitour nix, das ist klar. Solange die Aufstiegshelfer treu ihren Dienst verrichten, schön vorwärts gleiten und rückwärts greifen, fallen sie nicht weiter auf. Aber so gut wie jede Skitourengeherin und jeder Skitourengeher kann wohl von Episoden und Ärgernissen mit Fellen erzählen: Das Fell, das partout nicht mehr am Ski kleben bleiben will, kiloschwere Schneebrocken, die am Fell anstollen und jeden Schritt zur Qual machen, direkt aufeinander geklebte Haftflächen, die sich nur unter größter Kraft- und Fluchaufwendung wieder entzweien lassen – Felle liefern beständig Stoff für Bergsteigergeschichten, vor allem dann, wenn sie nicht funktionieren.
Damit sie funktionieren, bestehen heutige Skitourenfelle nicht mehr nur aus einem Stück Tierhaut, sondern aus einem Grundgewebe mit Faserflor, einer wasserdichten Zwischenlage, dem Rückstoff und schließlich einer Klebeschicht, die am Skibelag haftet.
Mohair: tierisch gut
Fangen wir unten beim Flor an: Wie gut ein Fell gleitet und steigt, hängt von den äußeren Bedingungen, aber auch von der Webart, der Faserqualität und der Florlänge ab und mit welchem Anstellwinkel diese parallel zur Laufrichtung fixiert werden. Wie schon erwähnt, ist Ziegenhaar, speziell das extrem feine Mohair der Angoraziege, ein bis heute mehr oder weniger unersetzlicher Rohstoff für Skitourenfelle.
Pro Tier und Jahr werden etwa vier Kilogramm Garn durch Schur gewonnen. Felle aus reinem Mohair-Flor sind leicht und haben hervorragende Gleiteigenschaften. Logisch, dass Skitourenrennläufer ausschließlich auf reine Mohairfelle setzen (am liebsten übrigens auf gut gebrauchte), denn im Wettkampf entscheiden gut gleitende Felle über Sieg oder Niederlage. Auch der Grip, also die Steigfähigkeit, ist bei Mohair gut, und die Felle bleiben selbst bei klirrender Kälte geschmeidig. Das Naturprodukt Mohair ist dafür weniger robust und nutzt sich insbesondere bei hartem Frühlingsschnee oder auch beim Aufstieg auf Kunstschneepisten schneller ab.
Reine Synthetikfelle, bei denen die Fasern üblicherweise aus dem sehr robusten Polyamid bestehen, eignen sich besonders für Gelegenheitstourengeher, denen die Gleiteigenschaften und die damit verbundene Geschwindigkeit nicht so wichtig sind. Auch für Freerider, die nur kurze Aufstiege zu bewältigen haben, sind sie eine kostengünstige Alternative zu Mohair. Außerdem sind sie pflegeleicht und selbst bei Steinkontakt wenig empfindlich. Bei großer Kälte gleiten sie aber spürbar schlechter als Felle mit hohem Mohair-Anteil.
Wie so oft macht’s also auch bei den Fellen die Mischung: Am weitesten verbreitet sind Felle mit einem Flormix aus Synthetik- und Mohairfasern. Sie kombinieren eine gute Steigfähigkeit, und auch hinsichtlich Gleitfähigkeit schließen sie immer näher zu den reinen Mohair-Fellen auf. Im Neuzustand bemerkt man kaum noch einen Unterschied zu den Naturfasern. Die Beimischung von 30 bis 35 Prozent Synthetikfasern erhöht die Abriebfestigkeit und damit die Lebensdauer.
Wer auf Tour erneut auffellen muss, sollte den Skibelag vorher gut abwischen, damit die Felle ordentlich haften bleiben.Foto: lookphotos / Julian Bückers
Natürlich sind die Fellhersteller – im Wesentlichen sind das die sechs Firmen Colltex, Montana und Pomoca (Schweiz), Contour und Kohla (Tirol) sowie Black Diamond (USA) – beständig auf der Suche nach neuen Innovationen, nicht nur auf einem synthetischen Ersatz von Mohair. Um 2016 ging der große Wintersportausrüster Fischer neue Wege: Sein Profoil-Fell war eigentlich gar kein Fell mehr, denn anstatt auf einen Faserflor setzte es auf Kunststoff-Schuppen, ähnlich wie man es von Schuppenski im Langlaufsport kennt. Während die Gleiteigenschaften durchaus überzeugen konnten, setzte sich der schuppige Sonderling mangels Grip im Aufstieg nicht durch.
Für den Winter 2024/25 schlägt der Schweizer Hersteller Colltex mit einem neuen Versprechen auf: Seine „Profibre“-Technologie, die z. B. im neuen Fell „Vreneli“ zum Einsatz kommt, soll die eigentlichen Gegensätze, nämlich Gleit- und Steigeigenschaften, auf hohem Niveau ohne Abstriche vereinen. Den Unterschied soll das Anbringen der Fasern auf dem Rückstoff machen, das laut Colltex nicht mehr auf der üblichen Webtechnik basiert. Wirklich tief in die Karten lässt sich Colltex bei seiner patentierten Technologie nicht schauen, zumal für die neue Technik auch in neue Anlagen und Maschinen investiert wurde.
Kleben oder haften?
Gehen wir weiter im Fellaufbau: Nach dem Flor erfolgen diverse Zwischenlagen, die zum einen das Ausfransen des Fells am Rand, zum anderen das Vollsaugen mit Wasser minimieren und die Reißfestigkeit des Fells sichern sollen. Richtig interessant wird es für den Anwender dann erst wieder bei der letzten Schicht: der Adhäsionsfläche. Einfach von Klebeschicht zu sprechen, wäre hier zu kurz gegriffen, denn gerade bei dieser Schicht hat sich durchaus etwas getan.
Die breiteste Anwendung finden nach wie vor Schmelzharzkleber (Hotmelt), die sich bei wechselnden Verhältnissen und mehrmaligem Auffellen bewährt haben. Manche Hersteller haben spezielle Klebermischungen für besonders kalte Bedingungen, die hauptsächlich für den nordamerikanischen Markt nötig sind. Unverzichtbar ist bei den meisten Hotmelt-Fellen ein Trennnetz oder eine entsprechende Folie, damit die Klebeflächen beim Zusammenlegen nicht in Kontakt kommen und wie Pech und Schwefel aneinanderhängen. Allerdings bestätigen hier Ausnahmen die Regel, Felle von Pomoca können beispielsweise auch „Kleber auf Kleber“ verstaut werden.
Nicht nötig ist das bei Adhäsionsflächen auf Silikon- oder Acrylat-Basis. Hier sind im Wesentlichen die 2013 eingeführten „Hybrid“-Felle von Contour und die „Fusiontec“-Felle von Montana zu nennen. Die Technologie hat den Vorteil, dass sich die Felle mit wenig Kraft und komplett rückstandsfrei vom Skibelag abziehen lassen und ohne Netzabdeckung oder Folie transportiert werden können.
Nachteilig ist, dass man beim Auf- und Abfellen penibel darauf achten sollte, dass sowohl der Skibelag als auch die Adhäsionsschicht des Fells frei von Schnee und Nässe sind, da sonst die Haftwirkung deutlich nachlässt. In den Aufbewahrungsbeuteln einiger Hersteller gibt es dafür eine Mikrofaserseite, die man zum Abwischen des Belags verwenden kann. Wer seine Ski selber wachst, sollte übrigens penibel auf das gründliche Abziehen und Ausbürsten des Skiwachses achten, denn auch Wachsreste mindern die Haftwirkung von Fellen erheblich.
Was bei Skiern selbstverständlich ist, wird bei den Steigfellen meist vernachlässigt: die regelmäßige Pflege. Damit die Gleiteigenschaften erhalten bleiben und die lästige Stollenbildung reduziert wird, müssen Felle mit Imprägniermittel (ca. 20 EUR) behandelt werden, um einen schönen Abperleffekt zu erzeugen. Als wertvoller Retter in der Not hilft auf Tour ein Stück Imprägnierwachs in der Deckeltasche.
Wenn es beim Abfellen stürmt, zahlt sich gute Übung aus. Nah am Boden fällt das Handling mit Trennfolie und Fell leichter.Fotos: Urs Nett
Auch die Adhäsionsfläche verdient in schöner Regelmäßigkeit etwas Aufmerksamkeit in Form einer Reinigung oder – bei nachlassender Haftleistung – der Komplett- oder Teil-Erneuerung. Hier hat es definitiv leichter, wer eines der oben erwähnten Hybrid- oder Fusiontec-Felle sein Eigen nennt, denn hier genügt es, die Adhäsionsfläche mit etwas Spülmittel und warmem Wasser und einem Schwamm abzuwischen, um das Fell zu reinigen und zugleich die Haftwirkung wieder aufzufrischen. Natürlich sollte man dabei die Pflegeanleitung des Herstellers beachten, und wer ganz auf Nummer sicher gehen will, greift zum Spezialreiniger des Herstellers.
Aufwendiger ist die Sache bei Fellen mit Schmelzkleberschicht: Gras, Tannennadeln oder sonstigen Dreck muss man mehr oder weniger einzeln mit der Pinzette aus der Klebeschicht zupfen, und auch die Erneuerung der Haftschicht ist hier diffiziler. Lässt hier an einzelnen Stellen die Haftung nach, kann man theoretisch etwas Spezialkleber aus der Tube (um die 15 EUR) punktuell auftragen.
Praktisch lohnt sich aber am ehesten die Rundum-Erneuerung der Klebeschicht. Dafür erwärmt man den alten Kleber am besten Stück für Stück mit einem Heißluftföhn, und schabt dann mit einem Spachtel die Reste vom Fell. Anschließend bügelt man mittels eines sogenannten Transfertapes (ebenfalls ca. 15 EUR) eine neue Klebeschicht aufs Fell – dann ist die Haftkraft wieder wie neu. Für den Notfall unterwegs gibt es außerdem einzelne Haftpads (z. B. Colltex), auch ein paar Kabelbinder oder etwas Klebeband aus dem Reparaturset schafft hier Abhilfe.
Bestens befestigt
Damit die Felle zuverlässig am Ski halten und nirgends Schnee durch die Ritzen kriechen kann, vertraut man nicht nur auf die Klebewirkung des Fells. Mindestens ebenso wichtig sind eine effektive Spannung und Fixierung des Fells. Auch hier gibt und gab es schon alle möglichen Innovationen und vermeintlich finale Lösungen am Markt zu beobachten, von Experimenten mit Magnetbefestigungen bis hin zu proprietären Dreh-Pins, die nur zu bestimmen Skimodellen passen.
Am weitesten verbreitet ist nach wie vor der klassische und simple Metallbügel, der fest mit der Fellspitze vernäht, vernietet oder verschweißt ist und einfach über die Skispitze gesteckt wird. Am Ende des Fells sollte sich ein in der Länge verstellbarer Endhaken befinden. Eigentlich nur im Rennbereich relevant sind Felle ohne Endhaken, die dann in einem Rutsch von der Spitze her abgezogen werden, ohne dass man überhaupt aus der Bindung steigt. Für den Otto-Normalbergsteiger fällt diese Zeitersparnis freilich nicht ins Gewicht.
Apropos Abfellen: Was am windstillen Gipfelbankerl mit bloßen Fingern kein Problem ist, kann an kalten und stürmischen Tagen durchaus mühselig werden, wenn einem die Felle um die Ohren und die Trennfolien davonflattern. Prinzipiell hat es sich bewährt, die Trennfolien so zuzuschneiden, dass sie genau die Hälfte eines Fells abdecken. Dann zieht man die erste Hälfte des Fells vom Ski, legt die Folie auf, löst dann erst die zweite Hälfte vom Belag und legt sie auf die andere Seite der Trennfolie.
Es lohnt sich definitiv, alle Handgriffe auch gebückt und mit Handschuhen im Griff zu haben – Übung macht den Meister. Muss man auf der Skitour noch ein zweites Mal auffellen, empfiehlt es sich, speziell Felle mit Hotmelt-Schicht warm (körpernah) und trocken aufzubewahren, z.B. in den Brusttaschen der Windjacke, aber nicht nah am nassgeschwitzten Unterhemd. Zu Hause trocknet man die Felle am besten zuerst bei Zimmertemperatur (keinesfalls auf der Heizung!) und bewahrt sie danach an einem trockenen und dunklen Ort auf. Auch Staub mindert die Haftwirkung von Fellen übrigens enorm.
Der Zuschnitt eines Universalfells auf den eigenen Ski ist kein Hexenwerk.Foto: Thomas Ebert
Für optimale Steigeigenschaften sollte ein Fell möglichst die gesamte Lauffläche eines Skis bedecken, vor allem im Bereich unter der Bindung, während man an den taillierten Skispitzen und -enden etwas Freifläche in Kauf nehmen kann. Ein Fell ist daher in der Regel genau auf ein Skimodell in einer spezifischen Länge zugeschnitten. Wer für sein Skimodell kein fertig zugeschnittenes Fell findet, kann das auch selbst erledigen und ein Universalfell in passender Länge und Breite erwerben. Der Zuschnitt ist kein Hexenwerk, da man das überstehende Fell mit einem beigelegten Tool einfach entlang der Kante abschneidet. Wichtig ist nur, das Fell vor dem zweiten Schnitt um ca. 4 mm zu versetzen, damit am Schluss die Skikanten nicht vom Fell bedeckt sind – sonst greift der Ski in Querungen nicht mehr gut.
Und zu guter Letzt: Aussortierte Felle müssen nicht im Restmüll entsorgt werden – vom Schlüsselanhänger bis zum Hüttenschuh gibt es dafür diverse Upcycling-Verwendungen! Erkundigt euch dabei einfach beim Hersteller oder Händler, die in der Regel das Altmaterial gerne entgegennehmen.
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