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Auch das Personal auf den Alpenvereinshütten kommt inzwischen aus vielen unterschiedlichen Ländern. Obwohl es keine genauen Zahlen gibt, ist dabei vor allem auch interessant, wie man Migration eigentlich definiert.
Text: Dominik Prantl, Titelbild: DAV / Wolfgang Ehn
Hat er sich mal wieder so einfach vorgestellt, der Chefredakteur dieser wunderbaren Zeitschrift alpinwelt, und einfach das Thema „Migration auf Hütten“ in den Raum geworfen. Genau genommen hat er natürlich eine Mail geschrieben, und letztlich hat man natürlich bereitwillig zugestimmt: Um die Arbeitskräfte auf den Alpenvereinshütten sollte es darin gehen, speziell denen der Sektionen München und Oberland, weil sich über den nepalesischen Hilfskoch schon längst niemand mehr wundere und über die polnische Bedienung noch viel weniger, während der Bergsportler an sich halt doch eher gern ein echter Älpler ist. Spannendes Thema und so.Ja, spannendes Thema. Nur, wo anfangen, wenn schon der Begriff Migration in aufgeheizten Debattenzeiten wie diesen mancherorts Stirnrunzeln erzeugt? Wie viel Politik darf, ja, muss vielleicht sein, wenn es mal nicht um hart arbeitende Wanderer, sondern um hart arbeitende Einwanderer im Gebirge geht? Ist das nun ein Beitrag zur Vielfalt auf Hütten oder nur weiterer Brennstoff zur Polarisierung in der Gesellschaft?
Erste Annäherung: eine Wanderung, hinauf zum Taschachhaus, auf dem schon seit Jahren regelmäßig nepalesische Gastarbeiter tätig sind. Auch sonst verströmt das als Ausbildungsstätte für Hochtouren bekannte Haus im hinteren Pitztal Himalaja-Flair. Im Hintergrund leuchtet die Gletscherzunge des Taschachferner, zwischen Haupt- und Winterhaus sind Gebetsfahnen gespannt, die schon etwas zerfleddert im Wind flattern. Drinnen hängen Bilder von Kindern und Bäuerinnen aus Nepal, dazu Yaks und Gebetsmühlen.
Sechs Nepali sind hier üblicherweise während der Sommersaison von Juni bis September tätig. Der Hüttenwirt Jürgen Eiter, der eigentlich gerade das Wasserkraftwerk reparieren müsste und sich dennoch Zeit nimmt, kann nur Positives über seine asiatischen Teilzeitkräfte sagen: Hart arbeiten würden sie, wenig Ansprüche stellen und auch den Umgang mit Gästen seien sie durch ihren Job daheim im Trekkinggewerbe gewohnt. Er zahle ihnen deshalb neben dem tariflichen Gehalt auch den Flug nach Europa. Kurz: Es ist ein guter Deal für Jürgen Eiter.Wenig später sitzt Krishna, der sich mit dem Nachnamen Nepal vorstellt und gerade noch das Matratzenlager gekehrt und die Betten gemacht hat, am Terrassentisch – und überrascht einen erst einmal mit einem besseren Deutsch, als es mancher Tiroler spricht, egal, ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Für ihn selbst sind seine guten Sprachkenntnisse nur logisch: Er komme ja schon seit 2018 nach Österreich zum Arbeiten und habe auch in Nepal mit deutschen Touristen zu tun. Weil dort gerade Monsunzeit ist, hätte er in der Heimat kaum Arbeit. „Was sollen wir da machen?“ In Nepal verdiene man auch nur etwa 20.000 Rupien im Monat, umgerechnet keine 150 Euro. Hier komme er locker auf das Zehnfache und mehr, „und wenn man eine bessere Schule will oder krank wird, dann wird es teuer“. Kurz: Es ist auch ein guter Deal für Krishna Nepal.
Ungewöhnliche Datenarmut
Nur, guter Deal hin, Völkerverständigung her: Nicht alle wollen offen über das Thema sprechen. Einmal heißt es freundlich, aber bestimmt, das Thema sei sinngemäß zu heiß, zu kritisch, zu politisch. Andere wollen die Zitate auf jeden Fall autorisieren; die nächsten erkundigen sich, wo der Artikel hinführen soll und wie er politisch konnotiert sein könnte. Sind das schon die Kollateralschäden eines inzwischen europaweiten Rechtsrucks und öffentlich gewordener Remigrationsfantasien? Oder nur schlicht die sinnvolle Umsicht, die bei einem solchen Thema geboten ist?
Win-win-Situation: Krishna aus Nepal hilft in der Sommersaison auf dem Taschachhaus – in seiner Heimat ist dann Monsunzeit und kaum Arbeit im Trekkinggewerbe.
Foto: Dominik Prantl
So entsteht nach mehreren Telefonaten der Eindruck: Jene, die etwas zu dem Thema sagen könnten, wollen nicht immer, und jene, die etwas sagen wollen, können nicht immer.Carolin Kalkbrenner zum Beispiel, Mitarbeiterin im Ressort Hütten und Wege der Sektion München: Klar, so Kalkbrenner, sei die Personalsuche auf Hütten manchmal noch schwieriger als im Tal. „Es stellen sich viele idyllisch und romantisch vor, auf der Hütte zu arbeiten. Aber da braucht es Allrounder, man kann nicht groß weg am Abend und sitzt mit Wildfremden auf dem Zimmer.“ Immer wieder würden Arbeitsverhältnisse auch von den Pächtern beendet werden; die Fluktuation sei hoch.Viele der deutschen Hüttenwirte bedauerten daher, dass man, anders als in Österreich, keine Nepalesen anheuern dürfe. Mit genauen Zahlen, wie viele Mitarbeiter auf den Hütten einen Migrationshintergrund hätten, könne sie allerdings nicht dienen; die Akquise des Personals obliege dem jeweiligen Pächter. „Und prinzipiell ist uns ja egal, wie der Pächter seine Hütte wuppt.“ Auch Verena Kestler von der Sektion Oberland meldet bezüglich der Statistik: „Wir haben da ehrlicherweise gar nicht so viele Infos vorliegen.“
Diesbezüglich geht es beim Alpenverein gewissermaßen sehr unvoreingenommen zu. Tatsächlich beantwortet auch die DAV-Mitgliederstatistik die Frage nach der Nationalität nicht, wie etwa jüngst dem DAV Panorama zu entnehmen war. Das ist ungewöhnlich in einer Welt, in der die Staatsangehörigkeit in nahezu jedem Formular eine der maßgeblichen Abfrageparameter darstellt und sich in Sachen Migration und Arbeitsmarkt ganz allgemein durchaus auf eine reichhaltige Datenlage zurückgreifen lässt.
Auf der Saarbrücker Hütte in der Silvretta kümmert sich Thamal Kubir Rai aus Nepal um den Kaiserschmarrn.
Foto: DAV /Wolfgang Ehn
So habe etwa die reine Arbeitsmigration gemäß Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Deutschland eine geringe Bedeutung: Nur 14 Prozent der Zuwanderer kamen im Jahr 2022 wegen eines Jobs nach Deutschland. Gleichwohl steigt laut dem Mediendienst Integration der Anteil ausländischer Beschäftigter in Deutschland seit Jahren: 2023 lag er bei 15,3 Prozent und hat sich damit seit 2010 mehr als verdoppelt. Aus Statistiken der Bundesagentur für Arbeit geht wiederum hervor, dass etwa das Hotel- und Gaststättengewerbe längst zu jenen Branchen zählt, die am stärksten von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund lebt. Der Ausländeranteil liegt hier zumindest offiziell bei rund einem Drittel. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, wird sogar mit den Worten zitiert, dass dieser Wert höher sei als in jeder anderen Branche.
Nur Einheimische? „Da hätte hier jeder ein Problem.“
Dennoch werden auf Hütten die gastarbeitenden Gastgeber wie der Nepalese Ang Kami Lama, der unter anderem als Pächter der Stuttgarter Hütte bekannt wurde, oder der türkische Wirt Kemal Akcay von der Alpenrosenhütte bei Westendorf weiterhin gerne mit dem Zusatz „Exoten“ versehen – zumindest, wenn sie die Chefrolle einnehmen. Dabei gibt es in der gewaltigen Hüttenwirt-Bandbreite, die von eigenbrötlerischen Anhängern eines alpinen Absolutismus („Die Hütte bin ich!“) bis zu vorbildlichen Dienstleistern reicht, deutlich größere Exoten als Akcay.Akcay ist sich seiner Sonderrolle zwar durchaus bewusst und sagt auf Nachfrage am Telefon. „Ja, ich bin der einzige türkische Hüttenwirt des DAV.“ Andererseits sagt er auch: „Auf dem Papier bin ich Österreicher. Ich habe auch nie das Gefühl gehabt, ich wäre ein Ausländer.“ 1988 von der Türkei nach Westendorf migriert, rückte er nach dem Ausscheiden seines damaligen Chefs vor 15 Jahren als Pächter der Alpenrosenhütte nach.
Idyllisch und romantisch ist die Arbeit auf einer Berghütte selten – und die Personalsuche oft noch schwieriger als im Tal.
Foto: DAV / Wolfgang Ehn
Das Einzige, was heute auf seiner Speisekarte an seine Herkunft und die seiner türkischen Köche erinnere, sei die hausgemachte türkische Linsensuppe. „Wir sind ja kein Dönerladen.“ Und dann schwärmt er von der französischen Zwiebelsuppe und seiner Hausspezialität, dem „sehr bekannten Kaiserschmarrn“. Der schmecke übrigens auch Kai Pflaume und Bastian Schweinsteiger. Und als Akcay erzählt, er fahre eigentlich nur im Urlaub in die Türkei, zu den Eltern am Schwarzen Meer, fragt man sich, ob Akcay nun wirklich noch unter dem Begriff Migrant zu laufen hat oder dies nicht viel eher auf Teilzeittiroler wie Schweinsteiger zutrifft.Ohnehin muss sich Migration genau genommen ja so gar nicht über Kulturgrenzen oder gar Kontinente hinweg erstrecken; sie findet auch im Kleinen statt. Deshalb: Anruf bei Gernot Auer, Hüttenwirt der Höllentalangerhütte bei Garmisch-Partenkirchen, Oberbayern. Auer ist Tiroler und erzählt gleich einmal von einer kleinen Wirterochade, wobei er den Bogen zum eingangs erwähnten Taschachhaus spannt. Auf das habe sich einst, noch lange bevor es der heutige Wirt übernahm, sein Vater beworben. Und der war als gebürtiger Pitztaler und damit Einheimischer überhaupt nicht amused, dass am Ende ein Schwazer, also einer aus dem weit entfernten Tiroler Unterland, den Zuschlag für die große Hütte erhielt. Die Auers wechselten daraufh in über die Sommersaison ans Zugspitzmassiv.Tempi passati. „Mir ist das hier lieber“, sagt Gernot Auer, der die Hütte im Jahr 2021 schließlich von seinem Vater übernahm. Wenn er heute über das Taschachhaus redet, klingt er fast wie ein Nepalese, der von der Monsunzeit in seiner Heimat erzählt. Die kurzen Gewitter würden dort, also am Taschachhaus, öfter den Bach vermuren; ständig gebe es Probleme mit dem Kraftwerk, „energiemäßig ist das schon schwierig“. Und einen besseren Gast als den Deutschen gebe es ohnehin nicht.
Was allerdings die Qualität der Deutschen als Gastgeber oder zumindest als Mitarbeiter anbelangt, ist Auer nicht ganz so euphorisch. Seine Angestellten, die er im Winter zum großen Teil in seinem Hotel im Pitztal weiter beschäftigt, kommen jedenfalls alle aus dem Osten Europas, der Slowakei etwa und Kroatien. Die würden schätzen, dass sie relativ gut verdienen, und suchten an freien Tagen auch nicht gleich das Weite. Jemand aus der Stadt komme schon eher mit der Vorstellung, um halb eins den ersten Espresso mit den Freunden trinken zu können. Nur: „Das ist ja nicht ein bisschen Ziegenmelken und dann abends Holladriö.“ Auf die Frage, ob die EU mit ihren Abkommen für ihn wichtig sei, antwortet Auer daher ohne Zögern: Ja, sicher!“ Die ganzen Stellen nur mit Einheimischen bestücken? „Da hätte hier jeder ein Problem.“
– Gernot Auer, Wirt Höllentalangerhütte
Ein wenig neidisch blickt Auer dann aber doch auf das Taschachhaus, und zwar, was die Arbeitsberechtigung für Nepalesen betrifft. „Es wäre doch super, wenn auch Nicht-EU-Ausländer leichter bei uns arbeiten dürften.“ Er verstehe das Land da nicht, dass manche, die hier arbeiten wollen und voll motiviert sind, nicht arbeiten dürften. Und irgendwie landet man damit doch wieder bei der Politik.
Der aus dem Dachauer Hinterland nach Tirol migrierte Dominik Prantl würde gerne mal auf einer kanadischen Hütte arbeiten. Er würde an seinen hoffentlich reichlichen freien Tagen auch auf Stadtbesuche verzichten.
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