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Dreimal hoch

Ein Streifzug durch die Leutasch


Wandern, Bergsteigen, Klettern: Wer sich Schritt für Schritt ins alpine Gelände vortasten will, ist in der Leutasch genau richtig. Im Hochtal mit seinen vielseitigen Möglichkeiten können wir wertvolle Erfahrungen sammeln.

Text: Klara Palme, Fotos: Georg Pollinger

 

Im Reich der Kontraste: Steil bricht die Westflanke der Hohen Munde ab, von weit unten leuchtet das liebliche Gaistal.

 

Der perfekte Berg ist ein spitzes Dreieck. Von bestimmten Winkeln im Alpenvorland kommen über dem Kesselbergsattel, zwischen Jochberg und Herzogstand, gleich drei solcher formschönen Gipfel in Sicht: Es sind die Arnspitzen. Ihre Silhouette wirkt wie ein alpiner Lockruf der Leutascher Berge, dem wir gerne folgen. Gut versteckt zwischen den mächtigen Gebirgszügen von Karwendel und Wetterstein gibt es dort Touren aller Schwierigkeitsgrade, bei denen jeder auf seine Kosten kommt.


Die Berge sind hoch, die Wege weit und die Gipfel sind wunderbar felsig. Eine perfekte Mischung für Abenteuer, an denen wir auch alpinistisch wachsen können. Mit überzeugten Wahlleutaschern begeben wir uns auf einen Streifzug durch diese eindrucksvolle Bergwelt – vom Wandern über Bergsteigen bis hin zum leichten Klettern. Als ein leichtes Gipfelziel am Leutascher Hochplateau bildet dabei die Gehrenspitze unseren Auftakt.


Für unsere Begleiterin Lisa ist sie ohnehin erste Wahl: „Ein traumhafter Berg“, schwärmt sie, als wir uns den anstrengenden Anstieg aus Puitbach emporarbeiten. Die 35-Jährige ist leidenschaftlich gerne in den Leutascher Bergen unterwegs und kennt die schönsten Winkel. Gerade beim Wandern kann sie die Schönheit dieser Landschaft am meisten genießen. Die hohen Gipfel rundum werfen noch ihre Schatten auf das Tal, doch mit einem Mal entlässt uns der dunkle Wald auf eine Hochebene. „Vorhang auf für unser Wetterstein!“, ruft Lisa.

Bunte Almwiesen und weite Latschenfelder sind umringt von beeindruckenden Felswänden. Der Weg ist einfach, die  Kulisse umso spektakulärer. Grau, weiß und orange leuchten von rechts die berühmten Schüsselkarwände zu uns herüber. Dort haben sich Kletterlegenden vieler Epochen verewigt, von Hias Rebitsch über Wolfgang Güllich bis Heinz Zak.

 

Die Wanderung zur Gehrenspitze führt durch reizvolle Natur, umringt von spektakulären, schroffen Felsgipfeln.

 

Auch heute sind einige Seilschaften schwer bepackt in diese Richtung unterwegs. Beim Anblick der düsteren Nordwand unserer Gehrenspitze fragen wir uns, ob nicht auch wir besser Seil und Klettergurt hätten einpacken sollen. Es ist kaum vorstellbar, dass ein einfacher Weg auf dieses Felsmassiv führt. „Die Südseite ist ganz zahm“, beschreibt Lisa den Berg mit zwei Gesichtern. Wie versprochen führt sanftes Wiesengelände bis zu den Logenplätzen am Gipfelkreuz. Selten war ein Ort verführerischer, um die Füße im Gras auszustrecken und ausführlich zu rasten. Lisa hat nicht zu viel versprochen: „Die Gehrenspitze ist einer der schönsten Aussichtsberge im Tal!“

An der Grenze zum Klettern

Unser Blick bleibt unweigerlich an einem prominenten Gipfel hängen. Wie ein Bollwerk sticht die Hohe Munde in den blauen Himmel. Als Überschreitung ist es eine anspruchsvolle Tour mit Seilversicherungen am Westgrat. Für uns ist es eine technische Steigerung, nachdem wir an der Gehrenspitze unsere Kondition getestet haben. „Die Tiefblicke sind jeden Schweißtropfen wert“, schwärmt Elias aus Leutasch, der uns seine Lieblingstour zeigt. Gerade diese Kombination aus körperlicher Anstrengung und mentaler Herausforderung im gesicherten Gelände fasziniert den 40-Jährigen immer wieder aufs Neue. Das Bergsteigen gibt ihm den nötigen Ausgleich zum verantwortungsvollen Job.


Die Tautropfen im Gras glitzern in der aufgehenden Sonne, als wir beschwingt zur Rauthhütte hinaufspurten. Wir laufen um die Wette mit den Dunstwolken, die langsam vom Tal aufsteigen. Gerade haben wir die karge Felskrone des Ostgipfels erreicht, als uns endgültig der Nebel umhüllt. „Von hier oben hätten wir eine grandiose Aussicht“, erzählt Elias, worauf wir diesmal verzichten müssen.



Fast schwindelerregend ist der Tiefblick ins Inntal, immerhin haben wir uns durch den Start aus der Leutasch an die 600 Höhenmeter gespart.

 

Was uns nicht entgeht, ist das alpine Abenteuer am Westgrat. Über Felsen und Schotter erreichen wir den Westgipfel, von wo es im Zickzack über loses Gestein in die steilen Rinnensysteme der Westflanke hinuntergeht. Rote Markierungen weisen uns den Weg durch die schroffe Landschaft, wobei sich die Tiefe unter den Sohlen aufgrund des Nebels nur erahnen lässt. Wo die Wolken aufreißen, strahlen uns plötzlich Ausschnitte des Inntals entgegen – zweitausend Meter tiefer. „Immer wieder ein einzigartiges Gefühl!“, findet Elias.

 

»Wo die Wolken aufreißen, strahlen uns plötzlich Ausschnitte des Inntals entgegen – zweitausend Meter tiefer.«

 

An Drahtseilen meistern wir eine ausgesetzte Querung und klettern jenseits wieder zum Grat hinauf. Erst kurz vor der Niederen Munde entlässt uns der Steig in sanftes Wiesengelände, das ins bunte Gaistal führt. Die letzte Attraktion sind Kaspressknödel an der Tillfussalm. „Ein essenzieller Teil des Abstiegs!“

In den Bergen rund um das Leutascher Hochplateau gibt es noch viele weitere Ziele für Wanderer und Bergsteiger. Wir wagen uns technisch noch einen Schritt weiter, denn ringsum warten reizvolle Touren, die eine Mischung aus Bergsteigen und leichtem Klettern bieten. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist die Überschreitung der formschönen Arnspitzen. Die lange Tour mit ausgesetzten Kletterpassagen wird eher selten begangen, weil sie außer guter Kondition auch solide alpine Erfahrung fordert. Senkrecht und weit fällt der Blick von der Arnplattenspitze zu allen Seiten nach unten.



Wie auf Messers Schneide führt der Grat zur Großen Arnspitze hinauf, im Hintergrund die formschöne Mittlere Arnspitze und die markante Arnplattenspitze.

 

Noch stehen wir am Anfang des langen Felsgrates, der exponiert über die Mittlere bis zur Großen Arnspitze herüberzieht: unwegsam, wild und einsam. Ich bin gespannt, wie sich das schroffe Gelände in leichtes Klettern und Steigen auflösen wird. Die Anspannung weicht völliger Konzentration, als wir den leichtesten Abstieg durch die Felsplatten suchen. Mit so viel Luft unter den Sohlen ist es eine spannende Angelegenheit und ein guter Auftakt für das, was uns bevorsteht.

 

»Nur wer diesem Gelände wirklich gewachsen ist, spürt Freude anstelle von Angst.«

 

Im stetigen Auf und Ab bewegen wir uns am Grat zwischen harmlosen Latschenfeldern, bei denen der Blick gefahrlos über die wilde Landschaft gleiten kann, und ausgesetzten Kletterpassagen über dem steilen Abgrund, die immer wieder mentale Stärke und solides Klettern fordern. Nur wer diesem Gelände wirklich gewachsen ist, spürt hierbei Freude anstelle von Angst. Fast wehmütig blicken wir bald von der großen Arnspitze auf den Felsgrat zurück: zufrieden, stolz und um eine wichtige alpine Erfahrung reicher.

 

Langsam steigern

Auch mental sind wir nun bereit, in leichtes Klettergelände zu wechseln und tauchen dabei tiefer ins Leutascher  Felsenmeer. Als Teil des mächtigen Wettersteinkammes stehen die imposanten Dreitorspitzen hoch über dem Leutascher Platt. Mit seinen zahlreichen Spitzen und Türmen ist der Gipfelkamm nicht nur die logische Grenze zwischen Bayern und Tirol, sondern auch ein Abenteuerspielplatz für Kletterer.



Eine unvergessliche Schlüsselstelle der Arnspitz-Überschreitung ist das Abklettern am „Bösen Band“, wo es Hunderte Meter ins Leutaschtal hinuntergeht.

 

Die Überschreitung der Partenkirchner Dreitorspitzen verlangt neben freiem Steigen auch ein paar Seillängen leichtes Klettern. Zumal der Abstieg über den seilversicherten Hermann-von-Barth-Weg führt, liegt die alpinistische Herausforderung rein im Aufstieg. Damit ist es ein wunderbarer Einstieg ins alpine Klettergeschehen der Leutasch.

Nach einem langen Marsch durch das Bergleintal und über das Leutascher Platt sind wir an der Meilerhütte körperlich gut aufgewärmt, um vom Normalweg ins alpine Gelände zu wechseln. Von grasigen Schrofen geht es über einen ausgesetzten Felsgrat in die Kletterpassage.

Bereits von der Meilerhütte haben wir einen gewaltigen Klemmblock mitten in der Wand bewundert: Jetzt klettern wir genau auf ihn zu. Der raue Kalk ist wunderbar griffig, die Schwächen der Wand führen uns in weiten Schleifen durch den kompakten Fels. Der riesige Klemmblock, unter dem wir hindurchsteigen müssen, ist wie ein Tor in eine magische Welt.

Wir sind in einer wilden Umgebung aus Felstürmen und Spitzen, die wir einmal links, einmal rechts umsteigen müssen. Am ausgesetzten Grat in Richtung Nordostgipfel pfeift es dabei zu beiden Seiten Hunderte Meter in die Tiefe. Jetzt trennt uns nur noch eine steile Querung vom „zivilisierten“ Westgipfel, den wir uns mit anderen Bergsteigern teilen müssen. Die Aussicht ist traumhaft, der Blick schweift über Hunderte von Spitzen, während unser Geist noch nachspürt.



Nervenkitzel am exponierten Grat zwischen den Dreitorspitzen: Zu beiden Seiten geht es mehrere Hundert Meter in die Tiefe.

 

Egal, in welchem Schwierigkeitsgrad wir uns bewegen – jedes einzelne der beschriebenen Erlebnisse ist auf seine Weise einzigartig. Auf unserem Streifzug durch die Leutasch haben wir eine technische Entwicklung vollzogen, die in Wirklichkeit natürlich nicht so rasant vor sich gehen kann. „Ein guter Bergsteiger wird alt“, heißt es so schön, und Erfahrung braucht vor allem Zeit. Jedes Erlebnis ist ein kleiner Schritt in Richtung größerer Ziele. Nur wer langsam genug vorangeht, wird jeden dieser Schritte auch genießen und in guter Erinnerung behalten. Wer den Weg als Ziel sieht, kann warten. Spätestens wenn wir zwischen Jochberg und Herzogstand wieder die drei formschönen Gipfel sehen, erinnern uns die Arnspitzen an all die Ziele, die noch vor uns liegen.

 


Zur Person

Seit ihrer Kindheit ist das Leutaschtal für die freie Autorin Klara Palme, 45, ein magischer Ort. Von der Langlaufloipe über Wander- und Bergtouren bewegte sie sich langsam ins alpine Klettergelände, das sie bis heute fasziniert.