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In einem Rutsch

Mit dem Gravelbike entlang der Isar


300 Kilometer Radtour entlang der Isar, vom Ursprung bis zur Mündung, bevor die Sonne untergeht: Am längsten Tag des Jahres hätte es fast geklappt.

Text: Hermann Meyer, Fotos: Baschi Bender

 

Am Anfang stand ein Plan – am Ende hatte sich ein Quintett an Gravelbikern für die Tour gefunden.

 

Es ist 21:35 Uhr. Eigentlich wollten wir schon lange mit einem Regenerationsgetränk in der Hand an der Isarmündung stehen und den Sonnenuntergang genießen. Stattdessen sind wir irgendwo im Nirgendwo und werden von unzähligen Mücken zerstochen. Die letzten Kilometer waren anstrengend und führten uns über einen handtuchbreiten Pfad mit tiefem Schotter, alle 100 Meter garniert mit umgefallenen Bäumen – Fahrfluss ist etwas anderes. Jeder starrt auf seinen Radcomputer, auf der Suche nach der Erleuchtung. Die Stimmung in der Gruppe ist irgendwo zwischen erschöpft und genervt. 
 

Im Biergarten war ein Jahr zuvor, nach einer Gravelrunde an der Isar, die Idee dazu entstanden. Es war ein langer Tag im Sattel, wir waren begeistert und wollten mehr, mehr Isar. Schnell war die Idee geboren, die Isar vom Ursprung bei Scharnitz bis zur Mündung bei Deggendorf komplett abzufahren. Und wenn wir nur nah genug am Ufer bleiben würden, sollten die 295 Flusskilometer doch ungefähr auch der Radstrecke entsprechen. Die Tour sollte auf Gravelbikes zugeschnitten und sportlich fordernd sein, mit möglichst geringem Asphaltanteil und viel abwechslungsreichem Gelände.

Ein weiteres „Regenerationsgetränk“ später kam die Idee dazu, das Ganze an einem Tag, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu schaffen. Am längsten Tag des Jahres zur Sommersonnenwende hätten wir dafür ein Zeitfenster von ca. 16 Stunden – sportlich, aber nicht unmöglich.

Ende des Jahres wurde der Plan wieder ausgegraben und die Suche nach radbegeisterten Mitstreitern gestartet. Für die meisten Fahrer wirkt eine 300-km-Radstrecke mit hohem Schotteranteil ausreichend respekteinflößend. Nur nicht für Uli, unsere einzige Dame im Team. Die Leiterin des Radlabors in München sagte ohne Zögern zu, während die männlichen Teilnehmer etwas Bedenkzeit erbaten. Schlussendlich steht eine bunte Truppe mit völlig unterschiedlichen Radsporterfahrungen, aber einem gemeinsamen Ziel vor Augen.

 

Ein Bachbett am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, weckt Lebensgeister und Fahrfreude.

 

Es ist der 21. Juni, 4 Uhr morgens. Nach einer sehr kurzen Nacht treffen wir uns am Eingang des Hinterautals in Scharnitz. Die Müdigkeit steckt uns allen noch in den Knochen und der kühle Morgen macht es nicht behaglicher. Die nächsten zwölf Kilometer führt uns der Forstweg bergauf, zwar nie steil, aber stetig, zum Isarursprung. Nicht unbedingt der ideale Einstieg für eine 300 Kilometer lange Biketour. Im Schein der Lampen werden erst mal die Waden der anderen Mitfahrer gemustert.

 

»Pünktlich zum kalendarischen Sonnenaufgang füllen wir unsere Trinkflaschen an den Isarquellen und beginnen die eigentliche Tour.«

 

Bald sind unsere Körper auf Betriebstemperatur und die Anspannung der letzten Tage löst sich. Wir liegen gut in der Zeit, die letzten Meter zum Isarursprung legen wir zu Fuß zurück. Aus einer kleinen Felsöffnung plätschert das Wasser. Pünktlich zum kalendarischen Sonnenaufgang füllen wir unsere Trinkflaschen und beginnen die eigentliche Tour. Die nächsten 300 Kilometer werden wir so nah wie möglich an der Isar bleiben und schauen, wie sich der Fluss bis zur Mündung in die Donau verändern wird.

Mystisch bis München

In den letzten Tagen hat es ordentlich geregnet. Heute aber haben wir Glück mit dem Wetter, es soll trocken bleiben. Noch liegt der Nebel über der Isar und wir genießen die mystische Stimmung bei der Abfahrt durchs Hinterautal. Die nächsten 2,5 Stunden erleben wir ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Nebelschwaden steigen langsam über dem Fluss auf. Auf der Höhe von Wallgau führt uns unsere Route über die Kanadaloipe. Im Winter ist sie bekannt für ihr anspruchsvolles Höhenprofil und die atemberaubende Landschaft. Auch jetzt erinnert uns der Anblick des weiten und verzweigten Flussbettes, umrahmt von den bewaldeten Berghängen, an Kanada. 



Bei Vorderriß erinnert das Isartal an die Weiten Kanadas.

 

Ein absolutes Gravel-Paradies. Hier treffen wir auf die steilsten Anstiege der ganzen Strecke. Körner sparen ist hier schwierig, alle fahren schon auf dem kleinsten Gang. Jeder absolvierte Anstieg belohnt uns mit immer neuen Ausblicken auf das bläulich schimmernde Wasser der Isar. Wir genießen die Wärme der ersten Sonnenstrahlen des Tages, euphorisiert halten wir das Tempo auf der kurzen Asphaltstrecke zwischen Vorderriß und Sylvenstein ordentlich hoch.

Es ist bereits richtig hell, als wir am Sylvensteinspeicher ankommen. Ein paar Stunden später wird hier die Hölle los sein und die Brücke zum hochfrequentierten Foto-Hotspot mutieren. Noch sind wir ganz alleine und machen unsere erste Pause am Begleitfahrzeug. Achim isst seine erste Landjäger-Wurst, es wird nicht die letzte bleiben.

Es geht weiter, erst mal auf Asphalt. Kurz vor Lenggries haben wir wieder Schotter unter den Reifen. Die Kilometer fliegen dahin, die Strecke schlängelt sich sehr abwechslungsreich entlang der Isar. Die Wege sind schön schmal, der Untergrund griffig – perfekte Bedingungen für unsere Gravelbikes.

Wir fahren hintereinander und haben kaum Zeit für Gespräche. Das Tempo ist trotz der anspruchsvollen Strecke noch erfreulich hoch. Wir nähern uns München. Je näher wir kommen, desto breiter und frequentierter werden die Wege.

Als wir am frühen Mittag die Reichenbachbrücke passieren, sind wir nach vielen einsamen Kilometern im Großstadttrubel angekommen. Die Fahrt zur Mittagspause im Englischen Garten fordert unsere Konzentration. Am Seehaus genießen wir die Sonne und stärken uns.



Halbzeitpause im Englischen Garten – ob eine Schweinshaxn heute wohl die richtige Wahl ist?

 

300 Kilometer sind auch eine Nervenprobe

Hinter München wandelt sich das Bild: Die Wege sind jetzt konstant so breit, dass wir entspannt in der Doppelreihe fahren können. Mit wechselnder Führung und guten Gesprächen geht es leicht voran. Landschaftlich erleben wir einen völligen Wechsel. Von der wilden Isar und schmalen Pfaden begleiten wir nun einen großen Fluss mit weiten Ufern auf dem Weg in die Donau.

Auch die Farbe der Isar hat sich jetzt von bläulich schimmernd in ein dunkles Grün verändert. Das Naturerlebnis kommt weiterhin nicht zu kurz. Vorbei geht es an Vogelfreistätten der mittleren Isarstauseen, Hobby-Ornithologe Achim lässt uns an seinem Wissen teilhaben. Auch die Zeit vergeht weiterhin wie im Flug. Schon beeindruckend: Selten sind wir bisher so lange Strecken gefahren, ohne auch nur einen Augenblick der Monotonie zu verspüren.

Seinen Beitrag dazu leistet unser Begleitfahrzeug, das wir ca. alle anderthalb Stunden treffen, um unsere Flaschen zu füllen und die Trikottaschen mit Essen zu bewaffnen. Nach einem Großeinkauf am Vorabend fehlt es an nichts. Auch daran mag es liegen, dass nach den ersten 200 Kilometern die Stimmung immer noch gut ist, die Pausen am Begleitfahrzeug aber immer länger.

So langsam merken wir die Kilometer in den Beinen oder am Hintern. Die Strecke ist noch immer sehr abwechslungsreich. Die letzten 50 Kilometer beginnen und uns wird klar, dass es eng wird, die Mündung pünktlich zum Sonnenuntergang zu erreichen.



Zum Schluss wird nochmal gekraxelt: Teamwork auf den letzten Kilometern.

 

Jetzt hat Jan einen Schleicher, trotz Toms Pannenspray verlieren wir weiter Zeit. Wir versuchen, das Tempo hochzuhalten, aber die Beine werden schwerer. Noch 20 Kilometer laut unserem Track. Plötzlich stehen wir vor einer Wegsperrung, und zu unserem Pech ist unsere Umleitung eine Sackgasse. Also wieder zurück und auf der anderen Flussseite weiter. Jetzt wird es richtig knapp. Die Sonne steht schon dicht über dem Horizont.

Weit kann es laut der Flusskilometer-Beschilderung nicht mehr sein, aber leider wird es jetzt richtig anstrengend. Der Schotter wird tiefer und alle hundert Meter liegt ein Baum quer, über den wir klettern müssen. Nach fast 300 Kilometern ist das ständige Anhalten, Kraxeln und wieder Anfahren auch eine echte Nervenprobe. Es wird spürbar stiller in der Gruppe.

Unser Begleitfahrzeug haben wir schon länger nicht gesehen, keine Straße in Sicht und von der Mündung auch keine Spur. Der Weg führt uns weg von der Isar. Jetzt sehen wir die Autobahnbrücke über die Donau. Irgendwie müssen wir doch zu der Mündung kommen!

 

»Achim isst seine letzte Landjäger-Wurst, Nummer 22. Nur Jan ist noch absolut motiviert und will nicht aufgeben.«

 

Die Sonne ist schon untergegangen, als wir endlich die Lichter unseres Begleitfahrzeugs auf einem Feldweg leuchten sehen. Wir stürzen uns in unsere Regenjacken, um uns vor den unzähligen Mücken zu schützen. Achim isst seine letzte Landjäger-Wurst, Nummer 22.

Nur Jan ist noch absolut motiviert und will nicht aufgeben. Nach kurzer Lagebesprechung schafft er es, die Gruppe wieder in Bewegung zu setzen. So nah am Ziel ist das Aufgeben keine Option.



Der Weg ist das Ziel – aber wo? Die letzten Meter zur Mündung führen durchs Unterholz am Ufer.

 

Es ist stockdunkel. Immerhin sind die Mücken so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind. Wir quetschen uns durch hohe Sträucher. Auf einmal verschwindet unser kleiner Pfad im Wasser – endlich! Wir sind an der Isarmündung angekommen. Leider nicht pünktlich zum Sonnenuntergang, glücklich sind wir trotzdem. Eine beeindruckende und unglaublich abwechslungsreiche Tour liegt hinter uns. Jetzt kennen sich auch alle Mitfahrer, der nächste längste Tag kann und wird kommen.


Informationen zur Tour


An- und Abreise
: Am besten funktioniert die Anreise mit dem Zug bis nach Scharnitz. Auch Deggendorf hat gute Zugverbindungen, um nach der Tour wieder zum Ausgangsort oder zum Wohnort zurückzufahren. Wer am Abend vorher anreist, kann in der Isar Lodge Wiesenhof übernachten.

Tourenbeschreibung: Die Tour entlang der Isar ist über die gesamten 300 Kilometer eindrucksvoll. Vom Ursprung im Hinterautal bis nach Vorderriß ist die Strecke ein echtes Gravelparadies, mit traumhaften Ausblicken auf Karwendel und Wetterstein auf festen Forstwegen. Ab Lenggries geht es dann auf handtuchbreiten Pfaden weiter, immer nah am Ufer schlängeln sich die Wege Richtung München. So langsam verschwinden die hohen Berge und weichen den Hügeln des Voralpenlandes. Ab München wechselt das Bild wieder komplett, die Sicht wird weit, aber die Vegetation bleibt unglaublich abwechslungsreich. Um die verschiedenen Landschaften noch mehr genießen zu können, lohnt es sich auch, die Tour auf zwei abwechslungsreiche Etappen zu teilen. München ist ein sehr lohnenswertes Zwischenziel und liegt ungefähr auf der Hälfte der Strecke. Bis München zeigt sich die Isar von der wilden Seite und auch die Wege sind anspruchsvoll. Ab München wird die Isar gemütlicher und die Wege erlauben eine höhere Geschwindigkeit. Egal ob am Stück oder in Etappen: die Tour wird auf jeden Fall lange in Erinnerung bleiben.

Verpflegung: Enorm wichtig ist es, von Beginn der Tour an genug Energie und Flüssigkeit zuzuführen, auch schon bevor der Hunger oder Durst einsetzt. Eine solche Tour ist auf jeden Fall nicht der richtige Anlass für Experimente bei der Ernährung. Die Gels und Riegel sollten vorher bereits schon unter Belastung getestet worden sein. Selbst gebackene Riegel sind gesund und können nach dem eigenen Geschmack ausgewählt werden, außerdem steigt bei der Zubereitung auch die Vorfreude auf die Tour.

Training & Ausrüstung: Wer eine so lange Strecke auf dem Rad verbringen möchte, wird um eine gewissenhafte Vorbereitung nicht herumkommen. Neben einem guten Grundlagenausdauertraining sollte auch der mentale Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Ein bis zwei lange, ruhige Ausfahrten um die 200 km sind gut fürs Training. Zusätzlich geben sie ein gutes Gefühl, auch die längere Distanz zu bewältigen. Zusätzlich ist eine professionelle Sitzpositionsanalyse empfehlenswert. Bei einer so langen Zeit im Sattel darf nichts weh tun. Am Tag selber sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Bekleidung, Schuhe, Ernährung usw. sollten bereits vorher bei einer langen Ausfahrt getestet worden sein. Sollten Taschen ans Bike gemacht werden, sollten diese auch schon im gepackten Zustand gefahren worden sein. Gerade zu voll gepackte Framepacks können zu leichten Ausweichbewegungen beim Treten führen, die dann Knieschmerzen verursachen können.


Zur Person

Der Wahlgarmischer Hermann Mayer ist auch jenseits von Monstertouren in den Bergen anzutreffen. Mit seiner Firma „Alpine Erste Hilfe“ bildet er Outdoorsportler im Bereich Erste Hilfe & Notfallmanagement aus.