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Jahrhundertelang war die Isar eine ungezähmte Naturgewalt – und gab damit genügend Stoff für allerlei Sagen und Legenden. Michael Pröttel erinnert an den Mythos der „Reißenden“.
Text: Michael Pröttel
Überflutete Kiesbänke und ein Flussbett, das die Wassermassen gerade noch so halten kann. Wer Anfang Juni 2024 am Münchner Flaucher stand, dem brauchte man eigentlich nicht lange erklären, dass der aus dem indogermanischen stammende Name „Isar“ die „Reißende“ bedeutet. Allerdings ist das nicht ganz unumstritten.
Einig sind sich die Sprachwissenschaftler immerhin darin, dass der Name des Flusses auf die indogermanische Wurzel „es“ oder „is“ mit der Bedeutung „(fließendes) Wasser“ zurückzuführen ist – so, wie es etwa auch die Isère oder der Isonzo führen. Im heutigen Sprachgebrauch lebt diese Sprachwurzel im festen Aggregatzustand des Wassers „Eis“ fort. Wie dem auch sei: Ersturkundlich bezeichnete das Hochstift Freising das aus dem gewaltigen Karwendelgebirge entspringende Gewässer im Jahr 763 als „Isura“.[1]
Zahlreiche Legenden begleiten die Isar von ihrer Mündung in die Donau bis hinauf ins Hinterautal, wo gleich der erste Mythos zusammen mit dem Quellwasser das Licht der Welt erblickt. Angeblich stellt der Isarursprung eine von nur drei rechtsdrehenden Quellen in Tirol dar. Rechtsdrehendes Wasser soll selbst nach Monaten so frisch wie direkt aus der Quelle schmecken. Manche Untersuchungen schreiben dem wundersamen H2O sogar eine reinigende, regenerierende und harmonisierende Wirkung zu.
Viele Wissenschaftler, etwa die Gewässerökologen vom Berliner Leibniz-Institut halten das für Humbug. In der Chemie und Physik würde der Begriff rechtsdrehend und linksdrehend für Stoffe verwendet, die chemisch identisch sind, sich jedoch in der räumlichen Anordnung ihrer Moleküle unterscheiden. Wassermoleküle seien aber nicht „chiral“, sondern immer gleich und könnten von daher nicht rechts- oder linksdrehend sein.[2]
1) Tiroler Urkundenbuch. II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Hrsg.: Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009
2) Leibniz-Institut für Gewässerökologie, igb-berlin.de/news/gibt-es-rechtsdrehendes-undlinksdrehendes- wasser
Der Durl pressierts
Folgt man der Quelle dem (wie auch immer drehenden) Wasser in Richtung München, stößt man Schritt auf Tritt auf eher unheimliche Legenden. Bereits in Mittenwald begegnet man der ersten Sage. Unweit der Stelle, an der die Leutascher Ache in die Isar einmündet, liegt eine tief eingeschnittene Klamm, in der angeblich ein Geist haust. Jahrhundertelang vermuteten die Menschen hier einen Dämonen, der zusammen mit Kobolden den Nord-Ausgang des Leutaschtals bewacht. Diese Kobolde pflegten zu wundersamer Musik zu tanzen. Manchmal wurde der Klammgeist auch in Mittenwald gesehen, wie er über die Felder flog und das taufeuchte Gras mit sprühenden Goldfunken überzog. Heute wird die mit Eisenstegen erschlossene Schlucht als „Geisterklamm“ vermarktet.
Gold konnte auch die Durl machen, die im Isarwinkel beim Bachmairhof angeblich als Hexe ihr Unwesen trieb. Am Lichtmesstag gingen einmal die Kirchenleut auf dem Weg zur Wachsweihe in Gaißach am Haus der Durl vorbei. Sie war noch ganz im Werktagsgewand und räumte das Haus zusammen, wie wenn sie gar nicht ans Kirchengehen denken wollte. Die Leute schrien ihr zu: „Nicht gar zu fleißig! Schleun dich, dass du nicht zu spat kommst!“ Sie ließ sich aber nicht irr machen und meinte lachend: „Geht nur ihr voran, ich komm schon noch recht. Z' Venedig ham's grad das ander g'läut.“ Als sie schon kurz vor Lenggries war, merkte sie, dass sie das Wachs vergessen hatte. „Muß glei nach Venedig und ‘s Waxl hol'n!“ – auf und davon war sie. An der Kirchentür in Gaißach holte sie die andern ein und kam noch rechtzeitig zur Wachsweihe. Wem es im Isarwinkel pressiert, kann noch heute zu hören bekommen: „Du fahrst ja dahin wie die Durl von Hohenwies!“; und auf die Frage: »Was ist denn mit der?« kann man die Antwort kriegen: „Die ist in einer Stund‘ auf Venedig hin und her.“
Linksdrehend? Rechtsdrehend? Wie auch immer – die Isarquellen sind ein sagenhaft schöner Ort.
Foto: mauritius images / Christine Braun
Obendrein soll die Durl eine gefürchtete Wetterhexe gewesen sein, die es sogar in der Stube regnen lassen konnte. Als die Bewohner des Isartals es gar nicht mehr aushielten, ging der Amtmann von Hohenburg mit kräftigen Mannsbildern nach Hohenwies. Die Durl bewirtete sie, wie alle Gäste, mit Apfelschnaps und Brot. Weil keiner ein Messer im Sack haben wollte, hielt sie das ihrige hin. Da wurde die Durl an den Händen gepackt und samt dem Tisch gegen die Hofmauer gedrückt. Der dadurch entstandene Riss in der Mauer soll bis heute zu sehen sein.
Wenige Flusskilometer entfernt weiß das alte Gemäuer der Hohenburg ähnlich düstere Geschichten zu erzählen. Auf dem ehemaligen Schloss lebten einst drei schöne, fromme und freigebige Burgfrauen. In einer unheilvollen Gewitternacht drangen Raubritter in die Burg ein und wollten die Frauen entführen. In ihrer Not stürzten sich die drei in die Felsen hinab. Seitdem klettern sie bei Nacht in langen, weißen Kleidern in den Steinen herum, aber in der Allerseelennacht wandeln sie ins Dorf hinunter und besuchen ihre Ahnen in der Gruft der Pfarrkirche.
Westlich unterhalb des über der Hohenburg aufragenden Geiersteins lebte wiederum ein Einsiedler in einer Höhle. Eine Quelle in der Nähe und Beeren aus dem Wald waren seine Grundnahrung. Was er sonst zum Leben brauchte, trugen ihm die Bauern herauf. Sie klagten dem Einsiedler ihre Sorgen und er half Menschen und Tieren, wo er konnte. Abends holte der Einsiedler seine Geige hervor und spielte so schön, dass die Vöglein angeflogen kamen und Rehe andächtig unter den Tannen lauschten. Eines Tages aber kam ein mächtiger Adler, packte den alten Mann und kratzte ihm die Augen aus. Daran starb der Einsiedler. Diese Sage führte dazu, dass der Berg als Geierstein bezeichnet wird.
Von Geigen und Geiern
Eine andere Überlieferung erzählt von einer armen Witwe aus Lenggries, deren einziger Sohn unbedingt Geiger werden wollte. Sie konnte es ihm nicht ausreden und ließ dem Bub seinen Willen, der daraufhin in Italien zu einem berühmten Geigenspieler reifte. Zurück im heimischen Isarwinkel stieg er auf den Berg hinter dem Dorf und spielte von einer hohen Felswand aus ein Lied, das hinunter zu seiner Mutter tönte. Plötzlich packte ihn ein Windstoß und stürzte den Sohn über die Wand hinab. Bauern fanden den zerschmetterten Körper und daneben die Geige. So entstand der zweite Name Geigerstein.
Der Georgenstein bei Baierbrunn war einst ein gefürchtetes Hindernis – heute ist er eine der Attraktionen bei Isarfloßfahrten.
Foto: lookphotos / Norbert Maier
Und wer nicht oben am Berg, sondern unten am Flussufer wandert, muss nach Regenfällen besonders vorsichtig sein. Schließlich soll bei drohendem Hochwasser die gefürchtete Isarnixe durch die Auen huschen und einsame Wanderer durch kleine Flämmchen vom sicheren Weg locken, bis das Hochwasser sie hoffnungslos umbraust. Helles Gelächter tut den Verlorenen dann kund, dass sie der Isarnixe zum Opfer fielen. Der liebliche Gesang der Nixe, die als „wunderschön mit großen grünen Augen und langen grünen Haaren“ beschrieben wird, soll der Ruf eines verwunschenen Grünwalder Burgfräuleins sein, das dafür bestraft wurde, einen Verehrer zum Beweis seiner Liebe in die Isar-Fluten geschickt zu haben.
Auch am Georgenstein bei Baierbrunn soll die Isarnixe ihr Unwesen getrieben haben. Gleich einer Sirene lenkte sie angeblich die Flößer mit ihrem Gesang ab, sodass diese im reißenden Fluss starben. Manchmal ging das Ganze aber auch gut aus. 1803 kenterte am Georgenstein der Flößer Georg Müller. In seiner Angst rief er seinen Namenspatron, den Heiligen Georg um Hilfe. Er wurde gerettet und ließ eine Darstellung seines himmlischen Retters auf dem Kalk-Klotz anbringen.
Dort, wo die Isar die Landeshauptstadt erreicht, gibt es schließlich eine Art männliches Pendant zur Isarnixe. An den Uferhängen der Menterschwaige treibt das Schnarchermanndl, ein bösartiger Höhlenkobold sein Unwesen. Mit lauten Schnarch-Lauten verjagt es vorwitzige Besucher aus seinen Höhlen. Wehe dem, den es zu fassen kriegt: Jedem Eindringling fügt das Schnarchermanndl angeblich großes Leid zu. Wer auf den Isartrails unterwegs ist, sollte sich also auf etwas gefasst machen.
Der Autor mehrerer Sagen-Wanderführer Michael Pröttel freute sich riesig, alte Legenden aus der Isar fischen zu dürfen, an der er seit Jugendjahren liebend gerne wandert, paddelt oder einfach nur abhängt.
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