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Wahrscheinlich beschäftigt sich so gut wie jeder Mensch einmal in seinem Leben mit der Frage: Will ich eigentlich Kinder? Wir haben mit zwei Frauen aus der Bergsport-Szene gesprochen, die ihren ganz eigenen Umgang mit dem Thema gefunden haben. Eine Entscheidung gegen Kinder gab es für beide nicht – obwohl sie keine Kinder haben.
Interviews: Nadine Regel
Kinder oder nicht? Diese Frage stellen sich viele, und speziell (Extrem-)bergsteigerinnen mussten und müssen sich diese Frage auch oft stellen lassen – stellvertretend sei nur an Alison Hargreaves erinnert, die 1988 solo und schwanger durch die Eigernordwand kletterte. Alpinistin Dörte Pietron und die Journalistin und Outdoor-Podcasterin Katharina „Kaddi“ Kestler haben die Kinder-Frage für sich bereits beantwortet: Aus unterschiedlichen Gründen stand für sie diese Entscheidung nie zur Debatte. Im alpinwelt-Interview erzählen sie über ihre Perspektive auf das Thema, welchen Stellenwert Freiheit in ihrem Leben hat und wie ihre Partner mit der Kinderfrage umgehen. Die Interviews sind unabhängig voneinander geführt worden.
Als ich den Auftrag erhielt, mit euch über eure Kinderlosigkeit zu sprechen, war ich (38 und kinderlos) schon etwas skeptisch. Kann ich andere Frauen einfach so darauf ansprechen?
Dörte Pietron Das Thema Kinder hat mich nie sonderlich interessiert, deswegen kann ich auch ohne Probleme darüber sprechen. Ich persönlich habe mich nie dafür entschieden, Kinder zu haben – aber auch nicht dagegen. Es stand einfach nie zur Debatte, weil ich nie den Wunsch danach verspürt habe. Und bei meinem Lebensstil hätte der Wunsch sehr groß sein müssen, denn es wäre auch ein sehr starker Einschnitt gewesen. Zudem hatte ich nie Partner, die Kinder wollten.
Kaddi Kestler Für mich ist die Frage okay. Ich habe einfach nie den Wunsch verspürt, Kinder zu bekommen,also dieses viel beschworene Gefühl, unbedingt Mutter werden zu wollen. Es gibt sicher auch viele andere Gründe, Kinder zu bekommen, zum Beispiel, um gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen oder weil ich mit 80 nicht allein sein will. Aber das hat mir nicht gereicht.
Wie hat euer Umfeld darauf reagiert?
DP In meinem persönlichen Umfeld war es kein Thema, wozu man sich rechtfertigen muss. Das sieht vermutlich allgemein in der Gesellschaft anders aus. Statistisch gesehen haben die meisten Frauen Kinder. Klar, es ist normal, sich fortzupfl anzen, um die Spezies zu erhalten. Trotzdem fi nde ich die Frage ‚Warum will ich Kinder?‘ eigentlich wichtiger und logischer als die Frage ‚Warum will ich keine Kinder?‘ Schon allein der Verantwortung wegen, die man übernimmt. Ich finde es relativ schwer zu verstehen, eine so wichtige Entscheidung ‚versehentlich‘ zu treffen.
KK Familiär habe ich keinen Druck verspürt. Gesellschaftlich merke ich schon in kleinen Situationen, dass es die Erwartung gibt, also zum Beispiel die Frage, warum ich eigentlich keine Kinder habe. Da würde ich gerne zurückfragen, warum sie Kinder haben. Aber sowas setzt mich nicht wirklich unter Druck und mir ist es auch ein Stück weit egal.
Dörte Pietron
↑ „Ich brauche die Freiheit, auch kurzfristig entscheiden zu können.“ Dörte Pietron war 2003 die erste Frau im bis dato rein männlichen DAV Exped-Kader, seit 2011 betreut sie den Damen-Kader. Foto: Archiv Bachler
Wie gehen eure Partner damit um?
KK Für meine männlichen Freunde ist das Thema Kinder irgendwie negativer konnotiert, da gibt es dieses Narrativ: „Heute geht nicht, weil ich was mit der Familie machen muss.“ Wir sind in so einer Bubble drin, Ende 30, Anfang 40, spät gebärend oder Vater werdend. Geld spielt keine Rolle, da steht eher die Frage im Mittelpunkt, ob ich meine Hobbys und die Karriere für Kinder zurückstellen oder aufgeben will. Natürlich ist das eine Luxussituation. Mein Partner und ich haben nicht sehr häufi g über das Thema geredet. Ich habe aber am Anfang klar kommuniziert, dass ich mir das nicht wünsche. Wir sind aus unterschiedlichen Gründen auf derselben Seite und haben da ein klares Übereinkommen.
DP Daniel hat selbst einen Sohn, der ist jetzt 15 Jahre alt, darüber ist er auch heilfroh. Er will nicht nochmal ein kleines Kind haben. Es ist cool mitzuerleben, wie er aufwächst, wir haben ein freundschaftliches Verhältnis. Den ersten Teil habe ich zwar verpasst, aber gerade jetzt in der Phase als Jugendlicher sehe ich, wie viel er sich weiterentwickelt. Das erlebe ich auch in der Arbeit mit dem Expeditionskader der Frauen, den ich seit seiner Gründung 2011 betreue. Die Nachwuchsalpinistinnen sind im Alter zwischen 16 und 26 Jahren. Erst dieses Jahr war ich wieder mit einem Kader auf Abschlussexpedition in Grönland, das hat alles super gepasst. Uns ist eine Erstbesteigung am Fels gelungen. Es ist spannend, mit jungen Leuten zu arbeiten, ihren Weg mitzuzeichnen, den sie weitergehen, ihre Entwicklung langfristig zu beobachten. Aber Kleinkinder, die nicht sprechen können, sind mir nicht geheuer.
Wäre ein Kind mit deinem Job überhaupt vereinbar, Dörte?
DP Ich kenne Bergführerinnen, die auch Mutter sind. Es ist halt kein typischer Acht-Stunden-Job, man ist auch mal mehrere Tage unterwegs. Das muss man zu Hause absprechen. Aber es gibt ja auch Väter, die Bergführer sind. Warum sollte es nicht auch bei Müttern gehen? Der Job ist nicht familienfreundlich, aber das ja für Väter und Mütter gleichermaßen. Dass Mütter öfter zu Hause bleiben, ist ein gesellschaftliches Problem und quer durch alle Berufe gleich.
Seht ihr euch als Kinderlose benachteiligt?
KK Mir wird schon implizit vermittelt, dass mein Leben nicht so wertvoll ist wie das einer Mutter, weil ich nicht so einen Beitrag zur Gesellschaft leiste. Und aus hedonistischen Gründen keine Kinder will, was auch ein Stück weit stimmt. Auch wenn ich von außen diesen Druck nicht so an mich heranlasse, hinterfrage ich mich dazu selbst. Man zweifelt an sich. Es gab Momente, in denen ich mir gewünscht hätte, auf eine Art „normal“ zu sein. Ich würde gerne wissen, wie sich so ein Kinderwunsch anfühlt. Ist das wie Hunger und Durst oder wie die Entscheidung, dass ich mal wieder zum Friseur gehen muss?
DP Ich sehe mich nicht benachteiligt, obwohl ich zum Beispiel als Kinderlose einen höheren Beitrag in der Pflegeversicherung zahlen muss. Gesellschaftlich ist das schon ein komisches Thema. Der Planet ist überbevölkert, es wäre doch sinnvoll, sich die Frage zu stellen, ob ich wirklich ein eigenes Kind haben will.
Kaddi Kestler
↑ „Ich könnte morgen mein Leben komplett auf den Kopf stellen, wenn ich wollte.“ Kaddi Kestler ist freiberufliche Journalistin und Host des Podcasts „Bergfreundinnen“. Foto: Julian Rohn
Habt ihr Angst, es irgendwann zu bereuen?
DP Viele haben früher gesagt: Das wird sich ändern, irgendwann willst du auch Kinder. Es hat sich aber nie geändert. Ich denke nicht, dass ich es irgendwann bereue.
KK Ich hoff e, dass der Kinderwunsch nicht kommt, wenn es zu spät ist und ich es dann bereue. Ich liebe Kinder, ich habe eine Nichte und Patenkinder. Es fallen schon auch so Sätze wie: „Das kannst du nicht beurteilen, du hast ja keine Kinder, du musst dich ja nur um dich selbst kümmern.“ Das ärgert mich, weil die Leute denken, dass mein Leben so viel einfacher wäre. Aber es ist auch eine Herausforderung, wenn sich alles nur um einen selbst kreisen muss, man muss sich seinen Zweck selbst suchen. Dadurch, dass ich keine Kinder habe, verpasse ich etwas Elementares des Menschseins. Ich kann nicht meine Gene an einen anderen Menschen weitergeben, meine Ideale, meine Werte. Auf eine Art beneide ich Menschen darum, dass sie sich als Eltern auf dieses Abenteuer begeben können. Sich dessen bewusst zu sein und trotzdem nicht daran zu verzweifeln, das gehört auch zu meiner Lebensrealität dazu.
Kaddi, wie sieht dieser selbst gewählte Zweck für dich aus?
KK Eins meiner Lebensthemen ist schon das Empowerment von anderen Frauen. Durch unseren Bergfreundinnen-Podcast erreichen wir viele Frauen, die noch nicht so bergerfahren sind, geben ihnen Tipps und ebnen ihnen den Weg in die Outdoorwelt. Andererseits geben wir auch vielen Frauen-Expertinnen eine Stimme, was ich sehr wichtig finde. Wir haben auch eine sehr schöne Community rund um die Bergfreundinnen und die Munich Mountain Girls aufgebaut, in der sich Frauen untereinander vernetzen können. Ich fi nde es schön, mit unserer Arbeit andere Leute zu prägen.
Dörte, das ist jetzt eine provokante Frage, aber ich denke, das schwingt in vielen Köpfen mit: Was wäre, wenn du aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in die Berge gehen könntest – würde sich dann die Sinnfrage neu stellen?
DP Also, ein Kind ist nicht so geeignet als Ersatzprogramm. Ich würde mir etwas anderes suchen, was mich interessiert. Ich habe zum Beispiel Physik studiert, was mich immer noch sehr interessiert. Damit könnte ich mich geistig beschäftigen. Oder ich eröffne ein Tierheim für Katzen (lacht). Man liest oft: Jetzt kriegen wir mal ein Kind, dann läuft es in der Beziehung (und im Leben) wieder. Das sehe ich kritisch.
Kaddi, Ende Mai 2022 bist du auf einem Trail am Ritten bei Bozen in Südtirol mit deinem Mountainbike gestürzt, hast einen Kehlkopfbruch erlitten, lagst zehn Tage im Koma, wärst fast gestorben. Lange Zeit war dann nicht klar, ob du wieder sprechen können wirst. Wie hat sich diese Zeit auf dich ausgewirkt?
KK Viele Menschen erwarten: Du hast jetzt eine zweite Chance bekommen, also mach was damit. Dazu habe ich einen gewissen Trotz entwickelt. Ich stehe immer noch zu meinen Entscheidungen und glaube noch daran, woran ich vorher geglaubt habe: Ich will nicht heiraten und ich will keine Kinder. Die Grundannahmen in meinem Leben haben sich nicht verändert. Das Biken ist schon anders, als es vorher war. Durch so einen Unfall verliert man seine Unbeschwertheit, nicht nur aufs Mountainbike bezogen. Mit den Bergfreundinnen habe ich im Sommer eine Bikepacking-Tour mit dem Gravelbike von München nach Paris unternommen. Ich habe die Route geplant und habe oft auch Worst-Case-Szenarios durchgespielt, was uns passieren könnte. Aber es ist zum Glück alles gut gegangen. Die Doku dazu gibt es in der ARD-Mediathek.
Was bedeutet Freiheit für euch?
DP Freiheit spielt für mich eine große Rolle. Ich tue mich schwer, langfristig Termine auszumachen, ich mag es nicht, wenn alles durchgeplant ist. Ich kann auch 200 Tage im Jahr arbeiten, aber ich will nicht schon zu Jahresbeginn wissen, wann das sein wird. Mich stört einfach die Regelmäßigkeit. Ich brauche die Freiheit, auch kurzfristig entscheiden zu können.
KK Freiheit ist mir ein sehr wichtiger Wert. Loyalität ist mir auch sehr wichtig, die könnte der Freiheit aber manchmal im Weg stehen. Ich lebe so ein freies Leben, wie es wenigen Leuten möglich ist. Ich habe keine Kinder, ich wohne allein, arbeite freiberuflich, verdiene gut, sodass der Geldaspekt keine Rolle spielt. Ich könnte morgen mein Leben komplett auf den Kopf stellen, wenn ich wollte. Aber ich werde niemals wie meine Schwester eine so große Verantwortung für einen Menschen haben und niemanden haben, für den ich als Mama die Allergrößte bin. Das bedauere ich auch und empfinde es als Verzicht, obwohl ich mich nie aktiv entschieden habe, keine Kinder zu bekommen. Die Freiheit, die ich habe, bedeutet auch Verzicht.
Dörte Pietron, 42, war die erste Frau, der 2003 die Aufnahme in den vorher rein männlich besetzten DAVExpeditionskader gelang. Den Kader der Frauen betreut sie seit der Gründung 2011. Sie studierte Physik, absolvierte die Ausbildung zur Bergführerin und pendelte lange zwischen Patagonien und den Dolomiten. Mit ihrem Mann lebt sie mittlerweile im Allgäu.
Katharina „Kaddi“ Kestler, 42, ist freiberufliche Journalistin, Podcasterin, macht Filme, liebt das Biken und Skifahren. Aus ihrer Lust am Schreiben heraus studierte die Fränkin damals Journalismus, absolvierte dann beim BR ein Volontariat, lebt seither in München. Für den Bayerischen Rundfunk hostet sie den Podcast Bergfreundinnen und arbeitet als Radl-Expertin für die Sendung „Wir in Bayern“.
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