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Für die Ewigkeit: Worin liegt der Wert des Sammelns?

Text: Dr. Walter Bien

Für unsere Vorfahren war das Sammeln lebensnotwendig. Für manche ist es das bis heute – wie etwa das Flaschen- oder das Müllsammeln für den Lebensunterhalt. Andere sammeln wiederum aus anderen Gründen.

Etwas gefällt uns, wir wollen es haben, bekommen es und es fühlt sich gut an. Wir erfreuen uns an dem Erworbenen. Warum das nicht wiederholen? Also mehr davon. Eine Bergwiese, eine schöne Blume, noch eine, ein großer bunter Strauß – nur unten am Parkplatz ist der Strauß schon verblüht und fliegt in den Abfall. Sammeln verführt: Aus „mehr“ wird leicht „zu viel“, aus dem Sammeln eine Leidenschaft, die Leiden schafft.

In diese Falle tappen wir, wenn aus dem Sammeln Ansammeln wird. Wenn man sich nicht mehr von dem Gesammelten trennen kann. Nicht umsonst wird das private Bücherregal zum Bücherfriedhof, in dem Bücher, statt gelesen zu werden, nur verstauben. Museen sind in dieser Hinsicht auch nicht viel besser: Das meiste Gesammelte modert im Depot vor sich hin, statt gezeigt zu werden.

Das gilt auch für Bergutensilien, Bergbücher oder Bergführer, Broschüren und Zeitschriften. Spätestens dann, wenn zu der Sammelwut noch das Defizit, sich von nichts trennen zu können, dazukommt, geht es in Richtung Messie-Syndrom (von dem meine Frau spricht, wenn sie auf mein hauseigenes Alpinmuseum zu sprechen kommt).

Bergtouren sammeln, um sie zu zeigen?

Das Sammeln von Bergsporterfolgen, seien es Gipfel, höhere Schwierigkeitsgrade oder extremere Situationen, kann auf Dauer eher schal sein und im Sinne von „immer höher, schneller, weiter“ zu unsinnigen und sogar lebensbedrohlichen Situationen führen. Ehrlicherweise gilt doch für uns im Breitensport: Niemand interessiert sich für unsere kleinen Erfolge (ich erinnere nur an die Diaabende unserer Eltern). Und auch im Spitzensport geht es nach einem Erfolg schnell wieder um andere, höhere Leistungen. Der Schlüssel zum Besseren ist das Tun um des Tuns willen, nicht um des Zeigens willen.

Sammeln kann aber auch positiv sein: sich sammeln, um zur Ruhe zu kommen, Freunde um sich herum versammeln, Müll sammeln, um die Natur wieder freundlicher zu gestalten, und vieles mehr. Erst mit dem Loslassen, dem Teilen und dem Weitergeben erreicht das Sammeln seine Vollendung.

Und damit sind wir bei einem Lied von Werner Schmidbauer, das ich nur wärmstens empfehlen kann:

„Manche sammeln Biacher, manche sammeln Weisheit,
manche sammeln Gurus oder irgend so an Scheiß hoit,
i bin Momentnsammler, … i bin Momentnsammler.

Nix is so schee wia der Moment,
wo ois so is wias ghert und as Leben kriagst einfach gschenkt.
Und des Allerbeste is dabei:
Wennsd den Moment gfundn host, is er vorbei.“



 


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Kommentare

Meinungen zum Wegweiser der Sektionsvorstände, alpinwelt 3/2023

Für mich bedeutet Sammeln immer auch das Schaffen von Erinnerungen. Dabei finde ich sowohl physisch gesammelte Dinge wie einen Stein auf einer Wanderung oder immaterielle Sammlungen wie meine erwanderten Berggipfel toll. Wenn ich mir also meine gesammelten Dinge anschaue, ob alleine oder gemeinsam mit anderen, dann erfreue ich mich jedes Mal an den damit verbundenen Erlebnissen.

Lara, 19.06.2023

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