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Im Rahmen des Interreg-Förderprojekts "Alpine Nachhaltigkeit auf Hütten" (ANAH) untersucht die Sektion München in Kooperation mit dem Institut für Geographie der Universität Innsbruck den aktuellen Zustand unterschiedlicher Alpenvereinshütten hinsichtlich deren Nachhaltigkeit und setzt sich mit folgender Fragestellung auseinander:
Wie kann ein nachhaltiger Hüttenbetrieb auf Alpenvereinshütten umgesetzt werden?
Zur Beurteilung der Nachhaltigkeit wird ein Indikatoren-Verfahren verwendet, das im Rahmen einer Pilotstudie (HIGHT) der Universität Innsbruck (UIBK) und der Sektion München bereits auf dem Taschachhaus ermittelt wurde. Aus diesen Hüttenbetriebs-Analysen werden standortbezogen Maßnahmen abgeleitet und innovative Konzepte gemeinsam mit den Verantwortlichen im lokalen Kontext erarbeitet.
Ziel der Forschung ist die Verbesserung des bisherigen Untersuchungsverfahrens mit Hilfe einer Validierung der Pilotstudie durch Anwendung auf anderen Alpenvereinshütten. Ein Monitoring-System beobachtet einerseits die Wirkung der Maßnahmen und liefert andererseits fortlaufend neue Erkenntnisse, die in den laufenden Validierungsprozess einfließen. Begleitend dazu werden die auf dem Taschachhaus gewonnenen Erkenntnisse in weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit umgesetzt.
Das Projekt zeichnet sich durch seine grenzüberschreitende Analyse aus. Während dessen Laufzeit wird ein innovatives, integratives Analyse-Tool (weiter-)entwickelt, das die Bewertung eines nachhaltigen Hüttenbetriebs ermöglicht. Darüber hinaus sollen aus den gewonnenen Erkenntnissen Maßnahmen abgeleitet werden, um den Betrieb nachhaltiger gestalten zu können. Aufbauend auf der erfolgreichen Pilotstudie HIGHT 2018–2020 am Taschachhaus im Pitztal werden nun eine Reihe von Hüttenstandorte mit unterschiedlichen Eigenschaften ausgewählt (Sommer- und Winterbetrieb, Höhenlage, Infrastrukturanschluss, etc.), um die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und die Hüttenvielfalt, die den Alpenverein auszeichnet, abzubilden.
Aus diesen Hüttenbetriebs-Analysen werden standortbezogen Maßnahmen-Felder abgeleitet, innovative Konzepte gemeinsam mit den Verantwortlichen im lokalen Kontext bewertet und die Umsetzung eingeleitet. In der Projektlaufzeit kann die Wirkung der Maßnahmen anhand des Analyse-Tools überprüft werden.
Bisherige Studien fokussieren sich überwiegend auf eine isolierte Betrachtungsweise wie Energiesparmaßnahmen und Gebäudesanierungen (BHKW, Sonnenenergie, Wasserkraft, Wärmedämmung usw.). Die aktuelle Studie erweitert den Untersuchungsrahmen und fügt den Menschen und sein Verhalten als Faktor hinzu. Es werden neben ökonomischen, soziale und ökologische Aspekte (Einbindung lokaler u. regionaler Akteure, Reiseverhalten der Gäste, Hütten-Arbeitsplatz o. Ä.) betrachtet und mit quantitativen und qualitativen Methoden analysiert. Mittels interdisziplinärer Zusammenarbeit werden weitere Analysekompetenzen einbezogen.
Unabhängig vom Standort stehen AV-Hütten, wie andere alpine Übernachtungsbetriebe mit und ohne Insellage, im gesamten Alpenraum vor ähnlichen global-lokalen Herausforderungen. In Oberbayern und Tirol werden repräsentative Hüttenstandorte mit ihren existierenden grenzüberschreitenden Verflechtungen (Ver-/Entsorgung, Besitz, Verkehr) ausgewählt, um das bestehende Indikatoren-Analyse-Modell zu testen und zu verbessern. Die Verflechtungen der Alpenvereinshütten mit Sektionen sowie Pächtern in verschiedenen Räumen mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Kontexten sind ein maßgeblicher Faktor, der einen grenzüberschreitenden Ansatz notwendig macht.
Potentiale liegen in einer nachhaltigen Entwicklung betrieblicher Strukturen im alpinen Raum durch innovative Konzepte und grenzüberschreitende Netzwerke. Durch den Aufbau von Vernetzungsstrukturen zwischen Alpenverein, Universität und regionalen Stakeholdern (Tourismusverbände, Regionalentwicklung, Schutzgebiete, etc.) sowie Zulieferbetrieben, Dienstleistern und öffentlichen Einrichtungen werden innovative Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung ermöglicht und gefördert.
Das Forschungsprojekt ANAH widmete sich der Frage "Wie werden Hütten fit für die Zukunft?". Im Rahmen des Projekts entstand das Monitoring-System SYMON, das mittels 16 Zielen und 22 Indikatoren beschreibt, was unter dem Begriff der Nachhaltigkeit bezogen auf die Alpenvereinshütten und deren Betrieb fällt. Die Ergebnisse der Projektstudie wurden in einem Maßnahmenleitfaden aufbereitet. Daraus können unmittelbare Lösungsvorschläge und nachhaltige Optimierungsmöglichkeiten für Hütten in Bayern und Tirol abgeleitet werden.
Langfristig soll das Konzept von weiteren alpinen Verbänden und Alpenvereinssektionen an alpinen Hüttenstandorten angewendet und somit ein Standard geschaffen werden, der sich im gesamten Alpenraum umsetzen lässt.
Ergebnisse & ANAH-Leitfaden
zum Interview
Um einen umfangreichen Einblick in die komplexen Zusammenhänge von Hütte, Bewirtschaftung und Gästeverhalten zu bekommen, wurden im Rahmen von ANAH folgende Hütten untersucht:
Projektzeitraum:01.01.2020–30.06.2022
Teammitglieder Sektion München:Marc Stannartz, Thomas Gesell, Roman Ossner
Projektpartner:Arbeitsgruppe Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsforschung (AGEF), Institut für Geografie, Universität Innsbruck
Fördergeber:§ Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) – European Regional Development Fund (ERDF), Interreg Österreich-Bayern 2014–2020 (75 %)§ Sektion München des DAV e. V. (25 %)
Kontakt: Roman Ossner, Mitarbeiter für Umwelt und Natur der Sektion München
Fernsehbeitrag in der ZDF-Mediathek
"Plan B"-Sendung vom 02.11.2021 über unser ANAH-Projekt zum Fernsehbeitrag
Bergsteiger-Magazin 2021–2022
Print-Serie zum ANAH-Projekt; außerdem Online-Artikel zum Nachhaltigen Hüttenbetrieb auf dem Watzmannhaus
Zeitschrift EcoNova 4/2022
Artikel über Nachhaltigkeit am Berg zum Artikel