^{↑ Beim 150-jährigen Jubiläum des DAVs feierte die Münchner Jugend mit – nun ist sie selbst der Grund zum Feiern. Foto: Roman Ossner}

Von Bergabenteuern, Freundschaften und dem Wandel der Jugendkultur

Text: Svenja Rothe, Jugendreferentin München, alpinwelt 4/2023

Die Jugend der Sektion München feiert in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen – ein Jahrhundert voller Abenteuer, Veränderungen und gemeinsamer Erlebnisse. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der Jugend der Sektion München und lassen einige ihrer Mitglieder zu Wort kommen, um herauszufinden, was die Jugend in der Sektion München so besonders macht.

Ein Jahrhundert des Wandels

Im Jahr 1923 wurde die Jugendabteilung ins Leben gerufen und startete unter der Leitung von Otto Gerhart mit 112 Mitgliedern und 14 erfolgreich organisierten  Führungstouren. Der Anfang der Jugend und der Grundbaustein für die folgenden 100 Jahre.

Heute, 100 Jahre später, zählt die Jugend über 500 Mitglieder, verteilt auf elf Jugendgruppen, die von etwa 100 engagierten Jugendleiter*innen und Anwärter*innen betreut werden. Im Jahr 2022 wurden beeindruckende 84 Touren und 199 Gruppenabende mit insgesamt 3800 Teilnehmer*innen-Tourentagen durchgeführt. Diese Zahlen spiegeln das enorme Wachstum und die anhaltende Begeisterung der Jugendlichen für die Aktivitäten der Sektion wider.

Werte und Ziele

Ein wichtiger Aspekt, der die Jugend in der Sektion München auszeichnet, sind die festgelegten Werte und Ziele. Schon 1923 war die Vision, eine „Pflanz- und Pflegestätte für Natursinn und Naturverständnis, für echtes Wandertum und echte Kameradschaft“ (Jahresbericht 1923) zu schaff en, das Leitmotiv. Heute sind diese Werte in den Bildungszielen der Jugend verankert und dienen als Wegweiser für die nächsten Generationen.

Für diese Werte steht die Jugend ein. So auch im Jahre 1948, als die weiblichen Mitglieder der Jugend unter Leitung von Irmgard Dobler beschlossen, dass sie die gleichen Rechte verdienten wie die männlichen Mitglieder. Es wurde die Werbetrommel angekurbelt und in der Mitgliederversammlung die JUMA weiblich gegründet.

Persönliche Highlights

Doch was macht die Jugend in der Sektion München wirklich aus? Einige Mitglieder der Jugend aus den letzten Jahrzehnten haben ihre persönlichen Highlights geteilt.

• Aufziehen der eigenen Jugendgruppe: In der Jugend hat man nicht nur die Möglichkeit, als Kind unvergessliche Touren zu erleben, sondern auch als Jugendleiter*in eine eigene Jugendgruppe zu leiten, über Jahre mitzuerleben wie die  Grüpplinge aufwachsen, Verantwortung zu übernehmen und an persönliche Grenzen zu gehen.
• Exotische Schlafplätze: Ob in Hütten, auf Campingplätzen oder in wunderschönen Biwaks in den Bergen oder am Strand.
• Anstrengende Touren mit schweren Rucksäcken: Die gemeinsamen Wanderungen und Klettertouren stärken nicht nur die Ausdauer, sondern auch die Gemeinschaft in der Gruppe.
• Wilde Musikmixe und Buspartys auf den Fahrten: Die Autofahrten zu den Ausgangspunkten der Abenteuer sind ein Highlight für sich, ob auf Kassette, CD oder Spotify, die Musikmixe sind wild und die Stimmung ausgelassen.
• Momente der Ruhe und Nähe zur Natur: Egal, wie turbulent die Aktivitäten auch sind, die Natur und die Stille der Berge sind immer ein wichtiger Teil der Erfahrung.
• Notbiwakieren in Scheunen und kleinen Hütten: Wenn die Dämmerung hereinbrach und der Rückweg in die Zivilisation schwierig wurde, half die Kreativität, um eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Die Probstalm erwies sich dabei als besondere Herausforderung.
• Der Weg zum Klo: Nicht nur die Schlafplätze sind ein Highlight. Wenn man auf 3000 Metern Höhe erst Steigeisen und Pickel anziehen muss, um sich mit grandioser Aussicht über den Gletscher zu erleichtern, wird selbst der Klogang zu einem unvergesslichen Abenteuer. Und wenn die Jugendleiter*innen einen bei der Abfahrt am Parkplatz vergessen, sagt man in Zukunft drei Mal Bescheid, dass man noch schnell aufs Klo geht.
• Bestes Essen: Das gemeinsame Kochen und Essen in den Bergen ist ein Highlight – wenn nicht gerade die Spaghetti im Block geschnitten werden, die Nudeln vom Waldboden aufgesammelt werden oder die Polenta im Magen noch weiterquillt.
• Der Weg in den Alpinismus: Die Jugend in der Sektion München hat viele dazu inspiriert, sich intensiver mit dem Bergsteigen, Klettern und Skibergsteigen auseinanderzusetzen.
• Kennenlernen von Freunden und dem Partner fürs Leben: Nicht umsonst wird die Jugend auch als Partnerbörse bezeichnet.

Die Gemeinschaft macht den Unterschied

Einig sind sich alle Mitglieder darin, dass es neben den Aktivitäten vor allem die Gemeinschaft ist, die die Jugend in der Sektion München so besonders macht. Die Freundschaften, die hier geschlossen werden, halten oft ein Leben lang und die Erlebnisse schaffen unvergessliche Erinnerungen.

Und auch die Zukunft der Jugend der Sektion München sieht vielversprechend aus: Die Werte und Ziele von damals sind immer noch lebendig und inspirieren die Jugendlichen dazu, die Traditionen fortzusetzen und neue Abenteuer zu erleben. Die Jugend in der Sektion München bleibt ein Ort, an dem Naturbegeisterung, Freundschaften und unvergessliche Erlebnisse im Mittelpunkt stehen. Hier können junge Menschen gemeinsam wachsen und die Schönheit der Bergwelt erleben – eine Tradition, die auch die nächsten 100 Jahre überdauern wird.