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↑ Mehr als zwei Münchner*innen in Hamburg: (Fast) all unsere Delegierten und ein Kontrabass am Hamburger Hauptbahnhof. Foto: Simon Nietgen

 

Was ist die BJV?

Die BJV ist das höchste Entscheidungsgremium der DAV-Jugend, also sowas wie die Hauptversammlung im DAV. Sie tagt alle zwei Jahre. Natürlich gab es auch schon vor 2023 eine Versammlung, die Basisentscheidungen für die JDAV getroffen hat – allerdings wurden bisher nur Jugendleiter*innen eingeladen. Das hat sich in diesem Jahr geändert: Inzwischen kann jede Sektionsjugend selbst wählen, welche Delegation sie auf der BJV vertreten soll. Das können also zum Beispiel auch jüngere Personen und/oder Nicht-Jugendleiter*innen sein. Diese Neuerung wurde begeistert angenommen und es nahmen knapp 520 stimmberechtigte Personen teil – mehr als je zuvor!

Wie läuft eine BJV ab?

Am Freitag reisen die Delegierten aus ganz Deutschland an. Übernachtet wird gemeinsam, meistens in Turnhallen oder Klassenzimmern. Am Samstagvormittag finden in der Regel Workshops zu Anträgen und aktuellen JDAV-Themen statt; am Samstagnachmittag und Sonntag treffen sich alle im Plenum zur Antragsdiskussion und Beschlussfassung sowie den Wahlen der Bundesjugendleitung. Zwischendrin bleibt Zeit zum Kennenlernen, Essen und Austauschen.


↑ Kontrovers, emotional, voller Herzblut: das BJV-Plenum in Hamburg. Foto: Simon Nietgen


Was machte die BJV in Hamburg besonders?

„Besonders fand ich, dass so viele inhaltliche, spannende Themen von unserer Jugend in der Versammlung eingebracht wurden.“ — Flo B.

„Vor allem das neue Format dieser Versammlung war besonders. Es ist schön zu sehen, dass unser jahrelanger Strukturprozess dazu führt, dass nun auch Kinder aus Jugendgruppen und andere Aktive in der JDAV teilnehmen können.“ — Kathi M.

„Besonders fand ich vor allem eine erstaunlich schnelle Veränderung der Debattenkultur über Nacht. Während wir am Samstag im Plenum einen Antrag haarklein seziert, Änderungsanträge zuhauf deutlich abgelehnt und wir eine zum Teil träge Diskussion erlebt haben, wurde am Sonntag mit begrenzter Redezeit ein Gleichgewicht zwischen Anhörung aller Standpunkte und Arbeitsfä higkeit der Versammlung erreicht.“ — Simon G.

Wie hast du die Stimmung auf der BJV wahrgenommen?

„Die Stimmung auf der BJV war die ganze Zeit geprägt von Herzblut. Herzblut im Plenum, Herzblut bei den Anträgen, Herzblut beim Ums-Essen-kämpfen, Herzblut bei der Party und beim Biertischbouldern. Alle haben immer ihr Bestes gegeben. Wenn, dann wollten wir es ordentlich machen!“ — Sonja S.

„Ich hatte den Eindruck, dass vielen durch die Krisenzeiten bewusst wird, wie wichtig unsere Arbeit ist. Über den Bergsport hinaus lernen wir hier so viel über Demokratie und Mitwirkung, darüber, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und Kompromisse zu finden. Wir lernen, wie komplex manche Entscheidungen sind und dass es oft nicht nur eine richtige Antwort gibt. Wir lernen, dass wir trotz unserer Unterschiede zusammenhalten und nach Gemeinsamkeiten suchen können. Das ist vor allem im Plenum mitgeschwungen. Wir brauchen junge Leute, die sich diesen Herausforderungen stellen!“ — Kathi M.

„Die Stimmung auf der BJV war von vielen Emotionen getragen. Die Verabschiedung der bisherigen und langjährigen Bundesjugendleitung, kontroverse Diskussionen, Wiedersehen von JDAV-Freund*innen, Spannung bei Wahl- und Abstimmungsergebnissen … Und das alles mit einer gehörigen Portion Schlafmangel!“ — Samuel G.


↑ Nach den Wahlen: Partytime! Foto: Simon Nietgen


Welche Beschlüsse wurden gefasst?

In Bezug auf den Klimaschutz beschloss die BJV zunächst ein Tempolimit von 120km/h für alle Ausfahrten, welches auch im DAV und in der Öff entlichkeit gefordert werden soll. Außerdem werden innerhalb der Alpenvereinsjugend keine Reisen mit dem Flugzeug gefördert – eine Ausnahme stellen internationale Begegnungen dar, bei denen die Anreise allerdings auch überdacht bzw. kritisch reflektiert werden soll. Im Sektor Hütten & Wege sprach sich die BJV für eine Stärkung der Selbstversorgungsrechte auf bewirtschafteten Hütten aus und fordert die Öffnung von Winterräumen als Selbstversorgungseinheiten. Ein Beschluss gegen diskriminierende Routennamen gab es im Bereich Klettern: Die JDAV fordert die Reflexion und Änderung von Routennamen, die bestimmte Menschengruppen verletzen. Auch das Thema Prävention und Gesundheit bot Platz zur intensiven Auseinandersetzung: Um die mentale Gesundheit von jungen Menschen zu fördern und zu unterstützen, sollen unsere Jugendleiter*innen Unterstützungsangebote in Form von Schulungen, professioneller Beratung und Infomaterial erhalten. Außerdem fordern wir die Politik dazu auf, den Zugang zu psychologischer Hilfe zu verbessern. Zuletzt wurde ein Beschluss verabschiedet, der viele Themengebiete berührt und unsere Vision der Alpen im Jahr 2050 beschreibt: einfache Infrastruktur in den Bergen und Rückbau nicht mehr nachhaltig nutzbarer Standorte, Erhalt von Wildnis und Biodiversität, Recht auf Risiko und Eigenverantwortung.

Insgesamt war die Veranstaltung also ein voller Erfolg und wir freuen uns auf zukünftige Bundesjugendversammlungen – 2025 vielleicht sogar in München!