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Tour der Woche

Seebergkopf, 1538 m (Bergwanderung)

Der Seebergkopf ist durch den abwechslungsreichen Verlauf der meist schmalen Wanderwege eine überaus lohnende Tour im östlichen Mangfallgebirge. Und auch der weite Gipfelausblick überrascht angesichts der geringen Höhe des unscheinbaren Berges.

Tour vom 28.05.2020
Text & Fotos: Michael Reimer


Botanische Vielfalt am Fuß des Seebergkopf

Tourenziel
Seebergkopf, 1538 m (Ansicht im Bayernatlas)

Gebirgsgruppe
Bayerische Voralpen (Schlierseer Berge)

Talort
Bayrischzell, 800 m

Karte
AV-Karte BY 16 "Mangfallgebirge Ost – Wendelstein, Großer Traithen" 1:25.000

Anfahrt

Ausgangspunkt der Tour
Parkplatz (Seebergstraße) am Minigolfplatz in Bayrischzell, 810 m

Mit Bahn & Bus – sehr empfehlenswert
Bahn bis Bayrischzell

Mit Auto ab München 
ca. 1:15 Std. (Anfahrtsroute)

Bilder

Farbenfroher Wegbegleiter - die Dunkle Akelei

Kurzinfos

Schwierigkeit
Bergwanderung leicht

Kondition
gering

Dauer
4,5 Std. (Gesamtgehzeit ohne Pausen)

Höhendifferenz
↑↓ 780 Hm

Einkehr
Klareralm, 1056 m, während der Almsaison von Juni bis Sept. bewirtschaftet (Getränke); Niederhoferalm, 1045 m, während der Almsaison bewirtschaftet (Getränke und Brotzeit)

Bitte beachten Sie:

Die Angaben bei der "Tour der Woche" sind redaktionell geprüft, für ihre Richtigkeit und Aktualität kann jedoch keine Gewähr übernommen werden.

Bitte informieren Sie sich selbstständig über das Wetter und ggf. die Schnee- und Lawinenlage. Weitere Hilfsmittel zur Tourenplanung finden Sie bei den "alpinen Links".

Wegbeschreibung: Für diese Wanderung reist man am besten mit der Bayerischen Oberlandbahn an. Vom Bahnhof sind es nur 600 Meter bis zur Minigolfanlage. Von dort geht es ohne "Vorspiel" auf schönem Steig in den Beiwandgraben (Wegweiser "Seeberg") und weiter im Nordschatten des Berges empor.

Im weiteren Verlauf wechselt der Steig auf die Ostseite des Berges. Hier haben orkanartige Stürme für massiven Windbruch gesorgt. Wie stumme Zeitzeugen stehen abgesägte Baumstümpfe im Hang, eine Maßnahme gegen die Lawinengefahr. Die Baumrinden wurden eingeritzt, damit sie sich von selbst lösen und dem Borkenkäfer keine Nischen für die Fortpflanzung bieten. Um die Stämme herum wächst durch die größere Lichteinwirkung eine üppige Strauchvegetation heran.

Wir passieren die Sankt Josephs Deliciousquelle, an der wir frisches Quellwasser fassen können, und erreichen die Neuhütte mit herrlichem Blick bis weit in das Ursprungtal. Ende Mai beginnt hier die Blütezeit der Orchideen, darunter das Stattliche Knabenkraut, das Schwertblättrige Waldvöglein, die Zweiblättrige Waldhyazinthe und die formschöne Kugel-Orchis. Nächstes Ziel ist die Seebergalm (1364 m), von der unser Gipfelpfad entlang der Südflanke zum Seebergkopf abzweigt. Nur eine kurze Passage ist etwas steiler, dann quert der Steig mit schönem Tiefblick auf Bayrischzell fast eben zum Kreuz hinüber. Gegenüber grüßt der Wendelstein, im Süden jenseits des Kloo-Ascher-Tals das Sonnwendjoch.

Der Abstieg erfolgt in Richtung Seebergalm, die wir jedoch links liegen lassen und etwas oberhalb dem Wiesenpfad in den Wald folgen (kein Wegweiser!). Der Steig mündet in den Zufahrtsweg zur Neuhütte, auf dem wir uns leicht absteigend rechts halten (Wegweiser "Niederhoferalm"). Nach wenigen Metern verlassen wir den Weg und kürzen die Strecke halblinks haltend auf einem Wiesenpfad ab. Zurück auf dem Hauptweg passieren wir die Klareralm und biegen an der folgenden Weggabelung links ab (Wegweiser "Bayrischzell über Ursprungtal"). In Sichtweite der Niederhoferalm wandern wir bequem über die Wiesen und am Abzweig links in eine Bachsenke. Der folgende Abstieg leitet uns auf weichem Wald-und-Wiesenpfad an den Steilhängen des schluchtartigen Wackbachtals entlang abwärts. Hier findet die Höllenotter, eine alpine Variante der Kreuzotter, ideale Lebensbedingungen vor.   

An der T-Kreuzung im Talboden stoßen wir auf den Rad- und Wanderweg am Aubach, der auch von einigen Mountainbikern frequentiert wird. Nach gut zwei Kilometern erreichen wir über den Parkplatz an der Minigolfanlage den Bahnhof von Bayrischzell.

Tipp: Als ob jemand einen Botanischen Garten angelegt hätte, blühen im Juni Hunderte von Akeleien im Beiwandgraben im Nordschatten des Seebergs in einer Dichte, wie man es nur sehr selten zu sehen bekommt.