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08.06.2013 Spinges

08. bis 15.06.2013 Spinges, Westliches Pustertal

Spinges ist Teil der Gemeinde Mühlbach im Südtiroler Eisacktal und liegt am Schnittpunkt Eisack-, Wipp- und Pustertal auf einem sonnigen Hochplateau in 1100 m Höhe. Von Mühlbach erreichbar in einer Stunde zu Fuß auf steilem Wald- und Wiesenpfad oder mit dem Auto über eine Passstraße mit elf Serpentinen. Am Ende werden wir von der Almenregion Gitschberg-Jochtal und von der Brunnerhof-Familie traditionell und unverfälscht als Gäste, nicht als Touristen begrüßt. Am Wetterkreuz liegt die Sonnenterrasse Spinges 200 m unter uns mit weitem Blick auf die geplanten Wanderziele.

ASTJOCH 2194 m – Lüsen lässt uns keine Wahl. Die Parkplatznot kanalisiert die Autofahrer über unübersichtliche Bergstraßen zu übersichtlichen Bergparkplätzen in 1600 m Höhe. Da schrumpfen die Höhenmeter zum anvisierten Ziel. Der Weg über die Lüsner Almen ist blumen- und aussichtsreich. Auf dem Gipfel bestaunen wir das über dem Ahrntal liegende Panorama der tiefverschneiten Zillertaler. Bei aufkommendem Wind, dunklen Wolken und leisem Grollen gelingt die Flucht an den letzten freien Tisch in der Kreuzwiesenalm, wo uns nicht nur der musikalische Sommer vom Chor novAntiqua Brixen erwartet. Die Speisekarte ist so reichhaltig wie das Repertoire der Sänger. Die schöne Stimme unserer Choristin wird als Gastspiel integriert.

SCHLOSS RODENEGG liegt in der Gemeinde Rodeneck gut sichtbar auf einer schmalen Felsnase, die auf drei Seiten steil zur Rienzschlucht abfällt. Leider ist die Besichtigung des Freskenzyklus zum Iwein-Epos von Aue wegen der kargen Öffnungszeiten nicht möglich. Die mehrstündige, schirmtaugliche Wanderung dorthin, direkt von Spinges aus, ist dem unbeständigen Wetter geschuldet. Gleichzeitig werden für die Touren der nächsten Tage in Mühlbach Informationen über Bus- und Bergbahnverbindungen eingeholt.

VALSER JÖCHL 2035 m – autofrei. Mit dem Regionalbus, der stündlich zwischen Rodeneck und Vals pendelt, erreichen wir von Mühlbach aus die Talstation der Jochbergbahn. Auf gepflegten Waldsteigen und Höhenwegen über die Nockalm nähern wir uns einem gemütlichen Brotzeitplatz in der Nähe des Stoanamandl 2118 m, dessen grasiger Kopf im Widerspruch zum Namen steht. Mit der grandiosen Aussicht auf die mächtigen Dreitausender der Pfunderer Berge steuern wir die zur „Lieblingshütte“ dieser Ferienregion gekürte Anratter Hütte an. Qualität und Freundlichkeit haben der Hütte diesen begehrten lokalen und das Leservotum der Tageszeitung „Dolomiten“ den offiziellen Titel „Die schönste Almhütte Südtirols“ eingebracht. Der aussichtsreiche, aber sehr lange Abstieg direkt nach Spinges schafft Platz für das liebevoll zubereitete gut bürgerliche Menü aus eigenen Hofprodukten.

KÖNIGSANGER 2436 m – Radlseehaus 2284 m – Sarntaler Alpen. Der Parkplatz am Perlungerhof oberhalb von Brixen liegt auf 1360 m Höhe. Steile Waldpassagen wechseln mit gemächlich steigenden Forstwegen im lichten Schatten eines jungen Mischwaldes. Die ungewohnten frühsommerlichen Temperaturen werden an der Baumgrenze jäh von einem eiskalten Südwest abgelöst. Beim Anblick der Hütte und des Gipfels in angenehmer Reichweite gehen unseren „Kurzbehosten“ die sommerlichen Illusionen flöten. Die Knie sind blau, der Gipfelaufenthalt kurz und knackig. Eindrucksvoll liegt das Dolomitenpanorama, nur durch das Eisacktal getrennt, vor uns. Schlern, Rosengarten, Sella, Puez-Geisler-Gruppe. Auf der Hüttenterrasse bei 10° Plus, Sonne und Süppchen steigt der Genuss. Beim Abstieg, knapp 100 Höhenmeter über dem Radlseehaus in Richtung Hundskopf, leuchten in weiter Ferne die Stubaier, Zillertaler und Rieserfernergruppe.

GROSSER SEEFELDSEE 2271 m – Pfunderer Berge. Mit der Bergbahn von Mühlbach genehmigen wir uns einen bequemen ersten Aufstieg nach Meransen in 1414 m Höhe. Der schattig bewaldete Wirtschaftsweg führt taleinwärts zur Großberghütte, die in 1638 m Höhe direkt am Eingang des Altfasstales liegt. Von hier schlängelt sich der lange Weg zwischen üppigen Alpenblumenwiesen und einem begleitenden Bach bis zum Talschluss, der nicht zu sehen ist. Das Tal wird zunächst in großzügiger Weite von herabreichenden bewaldeten Bergrücken, später von den dunklen Felswänden des Fallmetzer, Feldspitz und Kurzkofel gerahmt. Schon fast am Talschluß entdecken wir die Wieserhütte, vom Ziel unserer Begierde immer noch durch 421 Höhenmeter getrennt. Der gut angelegte, schmale Steig aus dunklem Schiefergestein führt durch den Felsaufbau der höher liegenden Gipfel zu unserem Wintertraum im Juni. Ein schneegerahmter, zugefrorener See. Einfach herrlich, auf einer trockenen Wiese sitzen zu dürfen. Tageskilometer vom NAVI aufgezeichnet: 19,4 km.

VILLNÖSSTAL, St. Magdalena. Auf einem weiträumigen Rundwanderweg nehmen wir Abschied und mit uns die herrlichen Blumenwiesen, unter den fleißigen Sensen der Bergbauern. Auf der Zanser Alm im Anblick der Geislergruppe gönnen wir uns ein Trostpflaster. Speck-Marende und rubinrot leuchtenden St. Magdalena.

Ideen, Planung, Organisation: Danke Rudi. Durchführung: ohne die beiden "Tornanti"-versierten Passstraßenfahrer nicht möglich. Herzlichen Dank an Rudi und Sigi.

Das Schlusswort hat die ungewöhnlich liebenswerte Gastfamilie Meir: „Die Gäste sollen sich so aufführen, dass sich die Wirtsleute wohl fühlen“ und wenn uns das tägliche Läuten der Glocken morgens um 6.00 Uhr nicht stört, dürfen wir wiederkommen. Das haben wir vor!

Tourenbegleitung: Rudolf Strasser
Text: Christine Gangl
Fotos: Christine Gangl, Anneliese Ramsauer

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Bildergalerie zur Wanderwoche in Spinges 08. bis 15.06.2013

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