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An das Wander- und Bergsteigerparadies Ahrntal mit seinen weitverzweigten Seitentälern als Wiederholungsziel sind sonnige Erinnerungen an Septembertage 2011 geknüpft, dem der Ankunftstag noch entspricht. Die Nachmittagswanderung zum St. Wallburga-Kirchl und das jährliche Kirchtagsfest in Kematen, die „Kemitna Kirschta“ vor der Haustür vom „Moarhof“, und bis weit in die Nacht hinein finden bei sommerlichen Temperaturen, Musik, Tanz und Grillhendl statt.
Edelrauthütte 2545 m
Am Ende des Mühlwalder Tales am Ortsausgang von Lappach ist eine sehr schmale und deshalb ampelgeregelte Mautstraße bis zum dunkelgrünen Nevesstausee in 1856 m Höhe zu befahren. Im mäßig ansteigenden Pfeifholdertal werden mangels Fernsicht die spalierstehenden „Wilden Männle“ bestaunt. Das eigentliche Ziel, die Pfeifholderspitze 2886 m bleibt im Nebel stecken und wir in der Edelrauthütte. Gut besucht. Wegen der Nebelschwaden oder der Hausspezialität „Knie-Kiachl“ – kleine Ausgezogene mit Preiselbeeren – ist nicht auszumachen.
Sand in Taufers – Burg Taufers – Wasserfall Pojern – Luttach
Bereits auf dem Ahr-Dammweg stellt sich das prognostizerte Schirmwetter als Falschmeldung heraus. Die Burg Taufers liegt am Eingang zum Ahrntal auf einer 957 m hohen Bergnase in hellstem Sonnenschein und lädt zu einer informativen Besichtigung der großzügigen Anlage ein. Ein kurzer Abstecher vom Reinbach-Uferweg durch weglosen Fichtenwald führt zum Großen Wasserfall von Pojern und im Anschluss weiter auf dem Uferweg nach Luttach zur Speck-Alm und zurück nach Kematen. Streckenlänge tagesfüllend.
Weiße Wand 2517 m
Im Naturpark Rieserferner-Ahrn liegt das weite Knuttental in unverfälschter Naturlandschaft und am Ende des Tales die Knuttenalm 1869 m. Zu früh für eine Einkehr, bleibt die mit Südtiroler Spezialitäten werbende Alm unbesucht, wohlwissend um die 230 m höher gelegene Dependance, günstig auf dem Weg zum Gipfel. Dort kreuzen sich der Reiner Höhenweg und der Fuldaer Weg . Steile, gut ausgebaute Serpentinen führen über Wiesen- und Schrofengelände zur Weißen Wand, die mit einem Kreuz auf dem schmalen Kamm plötzlich aus dem Nebel auftaucht. Die rasch ziehenden Wolken geben gelegentliche Blicke auf die Dreitausender der Rieserfernergruppe frei. Kurze Sonnenabschnitte wechseln mit Nebelnässe, die beim Abstieg von der Durra Alm in schüttenden Dauerregen übergeht.
Speikboden 2517 m
Meteorologen ratlos – Rudi nicht! Nachts ist die Schneefallgrenze gesunken, und die Gipfelketten leuchten weiß gegen den blauem Himmel. Der überwiegend südseitige Anstieg wird wegen der unsicheren Wetterlage mit der Speikboden-Bergbahn bis zur Mittelstation abgekürzt. Von dort ist der "Große Panoramaweg" auf dem Grat in einer Stunde erreicht, auf dem es nun durch massives Blockgestein, gut angelegten Plattenwegen und -treppen in ständigem Auf und Ab, wechselnd von Nord nach Süd über mehrere Gipfel – Kleiner Nock, Großer Nock, Seewassernock – zum Speikboden geht. Eine sonnenwarme Blaubeerkrautmulde ist der ideale Brotzeitplatz mit griffbereitem Nachtisch. Gestärkt mit Cappucino und Espresso auf der Äußeren Michlreiser Alm gelingt der lange Abstieg ins Tal recht munter.
Chemnitzer Hütte 2420 m
Die ausgewählte Rundwanderung vom Weißenbachtal aus mit einem Hüttenanstieg von 1085 Hm ist nur bedingt schirmtauglich. Im Aufstieg durch das Trattenbachtal wechseln breite Wege mit abkürzenden bohlengesicherten Steigen bis zum weiten Almboden der Gögealm 2027 m. Nun beginnen felsige Passagen auf mehreren aufeinanderfolgenden Absätzen bis zur wolkenvernebelten Hütte. Es regnet nicht – es graupelt. Der halbierte Aufstiegsweg vom Nevesstausee hat die Stuben bereits gefüllt, was die temperamentvolle Hüttenwirtin nicht hindert, alle neu eintreffenden Gäste mit Regieanweisungen hineinzuschlichten, bis jeder seinen warmen Platz hat. Die geringe Niederschlagswahrscheinlichkeit am Nachmittag ermöglicht den Abstieg über den eindrucksvollen Kellerbauer Höhenweg am Schaflahnernock und der Tristenspitz vorbei zum Tristensee. Die Dreitausender blinzeln aus den Wolken und wir blinzeln, als uns der Knieschnacklerabstieg im Tristental unter die Füße kommt. Ein Regenbogen grinst uns an.
Waldneralm 2068 m
Aus der abgenickten Almwanderung mit Schirm bei Nieselregen und gemütlicher Einkehr wird ein Härtetest. Steiler Waldanstieg ohne Wanderstöcke. Ab 1900 m Schneetreiben. Die Waldneralm ist geschlossen. Mit dem Rückweg auf der Forststraße sind vier Stunden vorbei und ab 14.00 Uhr sind alle Küchen im Ahrntal geschlossen. Das gesparte Geld fließt abends in die Abschiedsfeier.
Herzlichen Dank an Rudi Strasser, der mit seiner umsichtigen Planung und Durchführung aus den meteorologischen Unzulänglichkeiten eine wunderbare Wanderwoche gezaubert hat.
Tourenbegleitung: Rudolf StrasserText: Siegfried Baehr, Christine GanglFoto: Christine Gangl, Anneliese Ramsauer
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