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Auf und nieder, immer wieder

Der Kaiserexpress

Im Wechsel zwischen anstrengenden Anstiegen und mental fordernden Abfahrten führt die Skidurchquerung „Kaiserexpress“ durch das Kaisergebirge: von Süden nach Norden, vom Schatten ins Licht – und von großer Anspannung in tiefe Erleichterung.

Text: Klara Palme, Fotos: Georg Pollinger

Düster und bedrohlich wirkt die schattige Nordseite. Die Felswände ringsum sind erdrückend. Zaghaft bewegen wir uns auf einer schmalen Schneise aus Schnee in einen unausweichlichen Felstrichter. Wir rutschen auf einen Abgrund zu. Meine Muskeln sind wie Pudding, mein Herz rast. Hier ist sie also, die Schlüsselstelle am Ende unserer Tour: eine mit Gras und Fels durchsetzte Steilflanke. Das sind nur 40 Grad? Ich möchte umkehren, rutsche aber dennoch weiter. Der Sog der Tiefe hat mich in seinem Bann. Oder ist es nur Feigheit, mir meine eigenen Grenzen einzugestehen? Hatte ich mir nicht fest vorgenommen, rechtzeitig umzukehren? Aber wann ist rechtzeitig? Ich bewege mich gerade auf der Messerschneide zwischen Traum und Alptraum.

 

Es muss auf einer unserer gemeinsamen Klettertouren im Kaiser gewesen sein, als jemand den „legendären Kaiserexpress“ erwähnte. Eine selten begangene Skitour, die mitten durch die Kaiserkrone vom Wilden zum Zahmen Kaiser führt. Nicht nur, dass es den Kaiser auch im Winter gibt. Er verliert auch in dieser Jahreszeit seinen Anspruch nicht. Der Kaiserexpress ist eine alpine Herausforderung auf Ski, mit stattlichen 2200 Höhenmetern im Aufstieg, zwei rassigen Steilabfahrten durch nordseitige Rinnen und mehr als 14 Kilometern Strecke. Diese Zahlen sind nur ein Hinweis darauf, warum die Tour eher selten begangen wird. Und dennoch (oder gerade deshalb) geisterte sie seitdem in unseren Köpfen herum.

 

Zunächst hieß es aber warten. Warten, bis die Bedingungen passen, denn erst einmal braucht es genügend Schnee. Wenn genügend Schnee da ist, muss die Lawinengefahr gering und die Grenze nach Österreich offen sein. In diesem Moment müssen zudem Kondition und mentale Verfassung genauso perfekt vorbereitet sein wie die Ausrüstung. In unserem Fall dauerte es Jahre! „Wenn wir den Kaiserexpress machen wollen, dann übermorgen“, drängt unser Kaiser-Begleiter Hubert am Telefon. Nach einer kurzen Pause höre ich mich sagen: „Wir kommen!“

 

»Traumhafte Aussicht während einer traumhaften Tour: Über Einserkogel und Inntal reicht der Blick bis heim in die Bayerischen Alpen.«

 

Vom Wilden in den Zahnen Kaiser

Es ist 7 Uhr an diesem wunderbar klaren Spätwintertag, als wir durch lichten Wald in Richtung Gruttenhütte ziehen. Nur zu gut kennen wir den Weg vom Sommer aber jetzt sieht alles ganz anders aus. „Ihr wisst gar nicht, was wir heute für ein Glück haben“, schwärmt Hubert vom wohl gesetzten Schnee ohne Harschdeckel. Als Ellmauer kennt er die Skitour zur Rote-Rinn-Scharte in und auswendig und weiß von manch gefährlicher Schneelage zu berichten. Beispielsweise im Steilhang unterhalb der Gruttenhütte: „Ohne Harscheisen ist diese Querung oft gar nicht machbar!“ Heute stehen wir dank griffigem Schnee im Nu am Gruttenkopf und ziehen an der wunderbar gelegenen Berghütte vorbei, die ihren Winterschlaf genießt. Alle Aufstiegsmühen sind beim traumhaften Blick in Richtung Alpenhauptkamm vergessen. Hinter leuchtend weißen Schneeflächen strahlt uns die Felskrone von Kaiserkopf und Ellmauer Halt entgegen. Es ist ein wahres Privileg, hier sein zu dürfen!

 

Die Schneerampe zur Rote-Rinn-Scharte wird mit jeder Spitzkehre steiler, die Märzsonne brennt erbarmungslos auf die Südseite des Kaisers. „Mit der Klimaerwärmung ist diese Scharte ein echtes Kanonenrohr geworden“, warnt Hubert. Wir strengen uns an, die steinschlaggefährdete Rinne zügig hinter uns zu bringen. Zuletzt mit den Ski am Rucksack, um Zeit und vor allem Kraft zu sparen. Der erste Höhepunkt unseres Tages ist mit der Scharte zwar erreicht, aber wo sich sonst ein wohliges Gipfelglück breitmacht, zieht sich tief in mir etwas zusammen. Nur mit Mühe bringe ich einen Schluck Tee und einen Riegel herunter. Gleich wird sich zeigen, ob es für mich überhaupt weitergeht. Meine Nervosität steigt. Mein fester Entschluss ist es, nicht über meine Grenzen zu gehen.

 

»Der erste Höhepunkt unseres Tages ist mit der Scharte zwar erreicht, aber wo sich sonst ein wohliges Gipfelglück breitmacht, zieht sich tief in mir etwas zusammen.«

 

Der Blick in die schattige Felsrinne ist ernüchternd. Senkrecht, düster, abweisend. Steigspuren entlang eines Drahtseils im steilsten Stück der Einfahrt machen mir aber Mut. „Das schaffe ich.“ Als Drahtseilakt erweist sich das Anschnallen der Ski mitten im 40 Grad steilen, vereisten Hang – aber auch das gelingt. Vorsichtig rutschen wir, einer nach dem anderen, die steinharte Fläche zum Felssporn hinunter, der die Rinne teilt. Langsam wächst der Mut für meinen ersten Schwung in dieser Steilrinne. Als es endlich gelingt, platzt mein innerer Knoten. Bald erreichen wir die wunderbaren Pulverschneehänge im oberen Scharlinger Boden und gleiten voller Freude in Richtung Kaisertal. Vorbei an den Felswänden von Ellmauer Halt, Gamshalt und der eindrucksvollen Kleinen Halt, in denen wir immer wieder Touren für den Sommer entdecken.

 

 

Die erste Hälfte wäre geschafft, ebenso die „Schlüsselstelle“ der Tour. Am Anton-Karg-Haus gönnen wir uns deshalb eine ausführliche Rast. Von der sonnenbeschienenen Holzbank bewundern wir die eindrucksvollen Felsen in dieser abgelegenen Ecke des Kaisers. „So friedlich ist es hier im Sommer nicht“, kommentiert Hubert. Auch er geht den Kaiserexpress zum ersten Mal, sodass wir gemeinsam auf Entdeckungsreise sind. Jenseits des Kaiserbaches hat die Sonne an vielen Stellen Löcher in die Winterlandschaft gebrannt. Vor allem im steilen Bergwald jenseits des Bärenbaches müssen wir die Ski immer wieder schultern. „Eine super Gelegenheit, um das Einsteigen in die Bindung zu perfektionieren“, schmunzelt Hubert. Humor ist die beste Art, um auf diese Überraschung zu reagieren.

 

Stunden später, nach etlichen Spitzkehren durch das Öchselweidkar, kommt endlich die Pyramidenspitze in Sicht. Doch immer wieder schiebt sich ein weiterer Hügel dazwischen, sodass der Aufstieg in der glühenden Sonne kein Ende zu nehmen scheint. Die Zunge klebt am Gaumen, die Oberschenkel brennen mit den sonnengereiften Wangen um die Wette. „Wann sind wir endlich da“, quengelt das Kind in mir, bis die Pyramidenspitze als einziger Gipfel unserer Tour das Leiden beendet. „Geschafft!“ Wir klatschen erleichtert ab. Der Blick wandert über den Alpenhauptkamm, vor allem aber in Richtung Wilder Kaiser, dessen Felskrone zu uns herüberleuchtet. Wahnsinn, wie weit wir gelaufen sind! „Ab jetzt geht es nur noch abwärts”, freuen sich auch meine Mitstreiter.

 

»Eine gefühlte Ewigkeit stehe ich da, unfähig, den nächsten Schritt zu wagen. Angst ist jetzt der falsche Ratgeber, ich brauche Kontrolle.«

 

Treppensteigen im Trichter

Die Abfahrt durch die berühmt-berüchtigte Eggersgrinn erfordere „gute Skitechnik“, habe ich vorher gelesen. Schon stehen wir im Sattel zwischen Elfer- und Zwölferkogel. Ein Streifen Weiß zwischen schattigen Felswänden führt in Richtung Tal. Mit gemischten Gefühlen rutsche ich hinter Hubert her. Plötzlich scheint die Schneefläche vor uns schlagartig abzubrechen, wir rutschen auf einen Abgrund zu. Was erwartet uns dort? Eigentlich möchte ich es gar nicht wissen. Alles in mir will umkehren und doch rutsche ich weiter. Mein Bauchgefühl schreit „nein!“, der Kopf sagt „doch!“. Es hilft nichts, wir müssen ja hinunter. Wir blicken auf einen Trichter aus Schnee, Eis und Fels. Die Einfahrt ist furchterregend: Im steilen Hang liegt so wenig Schnee, dass Gras und Felsen durchschauen. Verhängnisvolle Stolperfallen! In der steilsten Passage heißt es zunächst Treppensteigen mit Ski über dem gähnenden Abgrund. All das mit 2200 Höhenmetern und 13 Kilometern in den Beinen. Ich bin nervös, wie ferngesteuert quere ich hinein. Die Ski sind durchgebogen, wenige Millimeter meiner Kanten entscheiden über Gedeih oder Verderb. Ein Blick hinunter, und mein Kopfkino läuft: „Ein Rutscher, ein Stolperer und ich stürze ab.“ Panik. Eine gefühlte Ewigkeit stehe ich da, unfähig, den nächsten Schritt zu wagen. Aber atmen geht. Pause, Gedanken sortieren. Angst ist jetzt der falsche Ratgeber, ich brauche Kontrolle. „Ich kann das!” Ich atme tief durch. Vorsichtig und konzentriert mache ich den nächsten Schritt. Durchatmen, nächster Schritt. Atmen, steigen. Langsam geht es abwärts in Richtung Schneefläche, wo Hubert auf mich wartet. Ich stehe neben ihm. Der restliche Steilhang ist trotz über 40 Grad Neigung vergleichsweise ein Kinderspiel.

 

Stolz und Erleichterung sind nicht die einzigen Gefühle, die mich durch die Ausläufer der Eggersgrinn in Richtung Sonne und Zivilisation begleiten. Der Kaiserexpress ist wirklich ein ganz besonderes Abenteuer. Eine jener Touren, bei denen Traum und Alptraum ganz eng beieinanderliegen und kleine Details den Unterschied machen. Der Name „Kaiserexpress“ steht zwar eigentlich dafür, in einem Zug durch das Massiv zu rauschen. Bei mir wird die Tour dagegen noch ganz lange nachhallen: Neben dem eindrucksvollen Erlebnis in einer gewaltigen Landschaft ging es für mich um die Überwindung meiner Urangst. Eine Erfahrung, die mir über die Berge hinaus helfen wird, die ein oder andere Schattenseite im Leben zu überwinden.

 

Stolz und Erleichterung sind nicht die einzigen Gefühle, die mich durch die Ausläufer der Eggersgrinn in Richtung Sonne und Zivilisation begleiten. Der Kaiserexpress ist wirklich ein ganz besonderes Abenteuer. Eine jener Touren, bei denen Traum und Alptraum ganz eng beieinanderliegen und kleine Details den Unterschied machen. Der Name „Kaiserexpress“ steht zwar eigentlich dafür, in einem Zug durch das Massiv zu rauschen. Bei mir wird die Tour dagegen noch ganz lange nachhallen: Neben dem eindrucksvollen Erlebnis in einer gewaltigen Landschaft ging es für mich um die Überwindung meiner Urangst. Eine Erfahrung, die mir über die Berge hinaus helfen wird, die ein oder andere Schattenseite im Leben zu überwinden.


Zur Person

Der Wilde Kaiser ist für die freie Autorin Klara Palme seit Langem ein Kraftort. Die Kaiserkrone im Winter zu erleben, als Durchschreitung an einem Tag zu meistern, war für sie ein unvergessliches Abenteuer.


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