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von Franziska Baumann
Zu Fuß reisen, immer weiter gehen, tagelang, wochenlang: Jedes Jahr brechen mehr Menschen zu einer Fernwanderung oder einem Pilgerweg auf. Was bewegt sie dazu, die Alpen zu überqueren? Ihren Urlaub als Pilger zu verbringen? Körperliche Anstrengung in Kauf zu nehmen, sich Regen und Hitze auszusetzen?
Jürgen Gerrmann ging einfach los. Er startete an seiner Haustür im schwäbischen Nürtingen. Sein Ziel war Rom. Sein Leben stand durch eine Ehekrise an einem Wendepunkt. "Ich habe es als Aufbruch erlebt", erinnert er sich. "Ich wollte mir selbst zeigen, dass es noch Ziele gibt." Sein Beruf ließ es nicht zu, sich über Wochen zu verabschieden. Er unterteilte deshalb die Strecke in mehrere Etappen und kehrte sechs Jahre lang jeden Sommer zu seinem Weg zurück, bis er Rom erreichte.
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Berühmte Wallfahrtskirchen oder alpine Höhenwanderungen, längs durch Deutschland oder über die Alpen, auf dem Jakobsweg oder entlang der Isar: unsere Tourentipps zum Thema Fernwander- und Pilgerwege!
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Besonders stark ist die Erfahrung der eigenen Grenzen für jemanden, der sich im Rollstuhl auf den Weg macht. Die Statistik des Jakobswegs verzeichnet jährlich ein bis zwei Dutzend Rollstuhlfahrer, die als Pilger in Santiago de Compostela ankommen. Felix Bernhard ist einer von ihnen. In seinem Buch "Dem eigenen Leben auf der Spur" erzählt er von seinem 1200 km langen Weg, der in Sevilla begann, und seinem Ziel, Grenzen und Barrieren zu überwinden.
Wer sich zu Fuß auf den Weg macht, will aus dem Alltag ausbrechen, etwas Ungewöhnliches erleben. Dazu gehört auch, das Leben für einige Zeit auf die einfachen Dinge zu reduzieren – gehen, essen, schlafen, nichts weiter. "Der Zauber des Weitwanderns ist, nichts anderes zu tun zu haben, als eine bestimmte Wegstrecke zurückzulegen", sagt Christoph Thoma, seit 30 Jahren als Journalist und Wanderführer unterwegs. In einer Welt, in der sich das Leben unablässig zu beschleunigen scheint, wächst die Sehnsucht, sich auf den langsamen Rhythmus des Gehens einzulassen. Da ist der Wunsch, einfach einmal innezuhalten und auf das bisherige Leben zurückzuschauen, und die Neugierde, welche Gedanken auftauchen werden, wenn sie sich selbstständig machen dürfen.
Für einige bedeutet der Aufbruch mehr als eine besondere Urlaubserfahrung. Er wird als ein wichtiger Einschnitt in der Biografie empfunden, verbunden mit der Hoffnung, dass das Gehen etwas in Bewegung setzt. Der Weg wird zum Symbol für das eigene Leben, so wie bei Jürgen Gerrmann. "Man muss nur gehen, dann kommt man auch zu Zielen", war die Erfahrung, die er von seiner Fußreise nach Rom mitnahm. Ludwig Kunkel begleitete immer wieder Menschen auf seiner Tour von München nach Venedig, die nach einer schmerzlichen Lebenserfahrung, etwa dem Tod des Partners, nach einem Neuanfang suchten. Eine Fernwanderung kann aber auch Ende und Schlusspunkt sein – wenn sich zum Beispiel Paare im gehobenen Alter zum Abschluss ihres Bergsteigerlebens noch einmal eine außergewöhnliche Tour vornehmen.
Auch auf Pilgerwegen wie dem Jakobsweg sind die Motive der Wanderer breit gefächert. "Dort findet man den ganzen Kosmos der menschlichen Sehnsucht", sagt Christoph Thoma, der seit acht Jahren immer wieder auf den Jakobswegen in Spanien unterwegs ist. Für Christoph Freundl war das Begehen des Jakobswegs Teil seines Sabbatjahrs. Für ihn war es nicht nur der Weg nach Santiago, sondern auch der Weg zu sich selbst. Deshalb wollte er alleine und möglichst langsam, also zu Fuß, unterwegs sein. Doch es kam anders: Rückenprobleme zwangen ihn schon nach drei Tagen, auf ein Fahrrad umzusteigen. Überrascht stellte er fest: "Dadurch, dass ich schneller war, konnte ich nun langsamer sein." Ihm blieb mehr Zeit für Begegnungen mit anderen Pilgern, für ein Innehalten auf dem Weg. Doch es gibt auch Pilger, die die Wanderung eher sportlich sehen, die Pilgerwege regelrecht sammeln, und andere, für die Landschaft, Kultur oder der kulinarische Genuss im Vordergrund stehen. In Spanien bringt eine erfolgreiche Begehung des Jakobswegs heute sogar Pluspunkte bei der Bewerbung um eine Führungsposition. Ganz gleich, weshalb jemand sich den Jakobsweg vorgenommen hat, das gemeinsame Ziel Santiago de Compostela verbindet. "Es entsteht eine Gemeinschaft von Gehern", erzählt Christoph Thoma und sieht darin einen Unterschied zu den Fernwanderwegen. Ihn faszinierte von Anfang an die mehr als tausendjährige Geschichte des Pilgerweges, die überall spürbar sei.
Auch die Wahl des Fortbewegungsmittels kann als Motivation dienen. 2012 waren immerhin gut 14 % der Jakobspilger Fahrradfahrer; knapp 300 ritten hoch zu Ross in Santiago ein, und vereinzelt sind auch Esel als Weggefährten anzutreffen. Dass manche die Etappen mit dem Auto abfahren, um sich Stempel für den Pilgerpass abzuholen und so die Pilgerurkunde zu erhalten, ist für Christoph Thoma nicht nachvollziehbar: "Wenn man das Pilgern spüren will, ist es wichtig, aus eigener Kraft in Santiago anzukommen.“
Wer sie einmal gespürt hat, die Faszination des Pilgerns und Fernwanderns, der will immer wieder aufbrechen. Auch bei Jürgen Gerrmann dauerte es nicht lange, bis er wieder unterwegs war, dieses Mal auf dem GTA durch Ligurien und Piemont. Er schmiedet bereits Pläne für das Ende seines Berufslebens. Dann will er wieder ein Zeichen setzen und einen Sommer lang einfach gehen.
Bernd Lohse, Pilgerpastor der evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland ist Ansprechpartner für Pilger und war selbst immer wieder auf Pilgerwegen unterwegs. Er erzählt, was Menschen dazu bewegt, zum Pilgern aufzubrechen.
alpinwelt: Warum hat sich Pilgern zu einem Trend entwickelt?
Bernd Lohse: Viele Menschen haben eine große innere Sehnsucht nach echter Erfahrung, nach etwas, das trägt – im Gegensatz zur virtuellen Erfahrung, die in unserer Welt eine immer größere Rolle spielt. Beim Pilgern sind wir da, wo unsere Füße sind. Dazu kommt, dass religiöse Themen wieder ernstgenommen werden. Die Bücher von Hape Kerkeling und Paulo Coelho über den Jakobsweg (siehe "Von Sternenwegen und Traumpfaden") haben das Thema in Bevölkerungsschichten gebracht, die sonst mit dem Pilgern nicht in Berührung gekommen wären.
Warum machen sich Menschen auf den Weg?
Viele haben das Gefühl, sie brauchen Abstand zu ihrem Leben. Der Kontrast zum Alltag spielt eine große Rolle. Oft stehen innerliche Fragen an, die sich während des Pilgerns lösen können.
Welche Rolle spielt die Fortbewegung zu Fuß?
Das Gehen setzt Transformationsprozesse in Gang. Das Wandeln verwandelt, heißt es. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich Menschen im Laufe eines Pilgerweges verändern.
Pilgerwege werden heute auch aus sportlichen Motiven begangen, Fernwanderer können sich ebenfalls auf einer inneren Suche befinden. Worin besteht dennoch der Unterschied zwischen Fernwandern und Pilgern?
Auf Pilgerwegen begegnen sich Menschen auf einer tieferen Ebene. Die Fragen lauten nicht so sehr: Woher? Wohin? Wie viele Kilometer? Es geht mehr darum, was der andere erlebt, warum er sich auf den Weg gemacht hat, was er für ein Typ ist.
"Der Weg ist das Ziel" – stimmen Sie zu?
Das Ziel ist wichtig, damit man sich überhaupt auf den Weg macht. Es gibt dem Weg den Sinn. Ein Weg ohne Ziel wird mühsam, rastlos. Dabei kann das Ziel ein äußerliches sein, etwa ein bestimmter Ort, oder auch ein innerliches, etwa die Antwort auf eine Frage. Erst ein Ziel macht es möglich anzukommen, den Weg zu beenden. Und gibt Grund zum Feiern.
Macht Pilgern "süchtig"?
Es ist eine so starke gute Erfahrung, dass Menschen immer wieder danach suchen. Wer aufbricht, bei dem bricht etwas auf. Pilgern ist mit Grenzerfahrungen verbunden, seelischen und körperlichen. Man erlebt sich selbst ganz neu, indem man etwas Ungewöhnliches macht. Man reist zu Fuß mit reduziertem Gepäck, übernachtet in einfachen Herbergen. Das führt zu einem Glücksgefühl.
Franziska Baumann (50) langjährige »alpinwelt«-Autorin, lebt in Oberammergau und München und hat eine besondere Vorliebe für Rad- und Fußreisen. Sie schreibt als freie Autorin für Bergmagazine und hat mehrere Wanderführer veröffentlicht.
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