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Was ist Klettersteiggehen?
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Klettersteige können in folgende Kategorien eingeteilt werden, wobei der Übergang fließend ist:
Alpine oder klassische Klettersteigeführen in alpiner oder hochalpiner Umgebung meist auf Gipfel, haben oft einen langen Zu- und Abstieg, folgen natürlichen Felslinien und weisen auch ungesicherte Kletterstellen im I. bis II. Schwierigkeitsgrad sowie längere Gehpassagen auf. Alpine (Kletter-)Steige erfordern Bergerfahrung und hundertprozentige Trittsicherheit. Beispiele: Sentiero delle Bocchette Alte (Brenta), Oskar-Schuster-Steig (Dolomiten), Mittenwalder Höhenweg (Karwendel)
Sportklettersteigebefinden sich meistens in Tal-, Orts- oder Seilbahnnähe und haben oft einfache, kurze Zu- und Abstiege. Im Vordergrund steht hier der sportliche Charakter des Weges und weniger ein Ziel – Nervenkitzel und Spektakel anstatt Naturerlebnis. Mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad werden viel Armkraft und eine stabile Psyche gefordert. Sportklettersteige sind häufig auch mit artistischen Elementen wie Hänge- oder Seilbrücken ausgestattet. Beispiele: Kaiser-Max-Klettersteig (Karwendel), Mauerläufersteig (Wetterstein), Via ferrata Rino Pisetta (Gardaseeberge)
Fun-, Schlucht- und WinterklettersteigeBei diesen gerät das Erklimmen des Berges zunehmend in den Hintergrund und wird durch Spaß mittels diverser Attraktionen ersetzt. Diese modernen Eisenwege besitzen spektakuläre Seilbrücken, herausfordernde Überhänge und extrem ausgesetzte Passagen. Im Trend sind auch Schlucht- und Höhlenklettersteige, die teils unterirdische Abschnitte beinhalten. Ein hohes Maß an Sicherheit wird durch kurze Sturzbereiche und teilweise auch durch innovative 2-Seil-Systeme erreicht. In manchen Skigebieten wurden spezielle Winterklettersteige mit höhergelegten Versicherungen errichtet, die man auch bei hoher Schneelage begehen kann (vgl. Jentzsch/Wissekal in alpinwelt 3/2008). Beispiele: Crazy-Eddy-Klettersteig (Mieminger Kette), Postalm-Klettersteig (Salzkammergut)
Zum Klettersteiggehen in die Berge? Aber sicher! Ausbildung ist eines unserer höchsten Ziele. In Grund- und Aufbaukursen vermitteln fundiert ausgebildete und regelmäßig geschulte Fachübungsleiter das Know-how fürs Klettersteiggehen sowie alle anderen einschlägigen Bergsportarten, und bei den ersten Schritten in die alpine Selbstständigkeit begleiten sie die Teilnehmer auf Touren zu interessanten Zielen.
Zum Veranstaltungsprogramm
Ob (Winter-)Wanderungen, Berg-, Klettersteig- oder Hochtouren, ob Kletterrouten, Ski- oder Schneeschuhtouren, ob Mountainbike- oder Radtouren – bei uns finden Sie eine Vielzahl von unterschiedlichen Tourentipps zu fast allen Bergsportdisziplinen:
Zur Bewertung von Klettersteigtouren gibt es länderspezifische Schwierigkeitsskalen, die international nicht vereinheitlicht sind.
Im Ostalpenraum findet man daher neben der Bewertung "leicht", "mittel", "schwer" und "sehr schwer" (siehe auch die eigenen Schwierigkeitsbewertungen der Sektionen München & Oberland) oder der deutschen KS-Bewertung insbesondere die österreichische Buchstabenskala:A = leicht (KS 1), B = mäßig schwierig (KS 2), C = schwierig (KS 3–4), D = sehr schwierig (KS 5), E = extrem schwierig (KS 6), F/G = extremst schwierig (KS 7/8)
Des Weiteren sind in Führerwerken auch noch die italienischen und französischen Buchstaben-Skalen sowie die Bewertung mittels Farben (von blau = leicht über rot = schwierig bis schwarz = extrem schwer) zu finden.
Insbesondere bei alpinen Klettersteigen können auch Kletterstellen vorkommen, die bis in den III. Grad der UIAA-Bewertung (Skala für Kletterrouten, angegeben in römischen Ziffern sowie Feinabstufungen mit Plus- und Minuszeichen) reichen und keine Stahlseilsicherungen aufweisen:
I = Kaum Schwierigkeiten. Einfachste Form der Felskletterei (doch kein Gehgelände!). Die Hände sind zur Unterstützung des Gleichgewichts erforderlich. Anfänger müssen am Seil gesichert werden. Schwindelfreiheit ist bereits erforderlich.
II = Mäßige Schwierigkeiten. Hier beginnt die Kletterei, welche die Drei-Punkt-Haltung erforderlich macht. Auch geübte Kletterer gehen eventuell am Seil.
III = Mittlere Schwierigkeiten im ausgesetzten Felsgelände. Zwischensicherungen an exponierten Stellen empfehlenswert. Senkrechte Stellen verlangen bereits Kraftaufwand.
In unseren rund 40 ehrenamtlich organisierten Interessen- und Ortsgruppen finden Mitglieder der Alpenvereinssektionen München & Oberland aller Art für jedes Interesse Ansprechpartner und Gleichgesinnte für gemeinsame Aktivitäten quer durch die Bandbreite des alpinen Betätigungsfeldes.
Die Interessengruppen decken sämtliche Bergsportarten sowie Wassersport, Natur- und Umweltthemen und Fotografie ab – sogar Gesang gibt es.
Die Ortsgruppen wenden sich vor allem an Mitglieder aus dem Umland Münchens und besitzen oft ihre eigenen Untergruppen (z. B. Familien, Jugend).
Familiengruppen bieten Eltern bzw. Alleinerziehenden die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre ihren Kindern die Natur nahezubringen – und natürlich auch selbst Spaß dabei zu haben.
Und für größere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (7–27 Jahre) gibt es eine große Auswahl an Kinder- & Jugendgruppen, die nichts zu wünschen übrig lassen.
Die Sektionen München & Oberland haben sich einen umfassenden Mitglieder-Service auf die Fahnen geschrieben:
In drei Servicestellen erhalten Sie kompetente alpine Beratung von staatlich geprüften Berg- und Skiführern und DAV-Fachübungsleitern, die Sie mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen und Insider-Tipps aus erster Hand gern unterstützen.
Zusätzlich stehen in den Servicestellen Leihbibliotheken mit jeweils über 10.000 Karten, Führern und Büchern sowie ein Ausrüstungsverleih zur Verfügung.
Auch wenn Klettersteiggehen eine vergleichsweise sichere Bergsportart sein mag, so bewegt man sich doch in alpinem Gelände, das einiges mehr an Gefahren und Risiken birgt als gewöhnliche Wanderwege.
Wichtig: Risiken rechtzeitig erkennen und einschätzen!
SteinschlagNicht nur brüchiger Fels oder Gämsen, sondern gerade auch andere Bergsteiger verursachen oft Steinschlag. Daher unbedingt Helm aufsetzen! Bereits ein kieselgroßer Stein kann erhebliche Verletzungen verursachen oder zu einem Sturz führen.
Blitz und DonnerSchon durch einen kurzen Schauer können Felsen zu lebensgefährlichen Rutschbahnen mutieren, und nasse Drahtseile sind schwer zu fassen. Lebensbedrohlich wird es, wenn ein Gewitter hinzukommt und die Stahlsicherungen im Steig zu einem riesigen Blitzableiter werden.
Beschädigte SicherungenHerausstehende Litzen von Stahlseilen sind sehr scharf und können schnell zu unschönen Verletzungen führen.
Für Tages- und Mehrtagesklettersteigtouren empfehlen wir die Mitnahme folgender Ausrüstungsgegenstände:
Tipp: Die meisten der aufgeführten Ausrüstungsgegenstände können Sie übrigens im Ausrüstungsverleih unserer Servicestellen zu günstigen Mitglieder-Tarifen mieten.
Neben der klassischen Ausrüstung für Bergtouren sind für das Begehen von Klettersteigen einige weitere Ausrüstungsgegenstände nötig:
KlettersteigsetEin Klettersteigset dient der Sicherung am Klettersteig. Es besteht aus zwei lastaufnehmenden Armen (Redundanz!) mit je einem geeigneten, normgerechten (Klettersteig-)Karabiner, einem normgerechten Bremssystem, sowie einer vernähten Anseilschlaufe. Dieses normgerechte Klettersteigset gibt nur noch fertig konfiguriert.
Gurt und HelmDas Klettersteigset wird in den Klettergurt eingebunden, weshalb Letzterer auch zur Grundausrüstung auf Klettersteigen gehört. Heute geht der Trend hin zu bequemen Sportkletter-Hüftgurten. Gerade bei schweren Rucksäcken, Übergewicht oder bei Kindern sollte trotzdem nicht auf einen Brustgurt verzichtet werden. Ein UIAA-geprüfter Bergsteigerhelm ist auf Klettersteigen Pflicht.
HandschuheJe fester auf einem Steig zugepackt werden muss, desto mehr empfiehlt sich das Tragen von Klettersteighandschuhen. Bei hohen Temperaturen verhindern sie das Abrutschen der vom Schweiß feuchten Hände, außerdem neigen feuchte Hände deutlich leichter zur Blasenbildung. Außerdem gibt es an den Stahlseilen häufig kleine Beschädigungen in Form abstehender Litzen, die sich in die ungeschützte Hand bohren können.
Und wenn doch etwas passiert, gilt in jedem Notfall: zuerst alarmieren!
Nur wenn es die Situation gar nicht zulässt (zu wenige Helfer), dann die Bergung und Erstversorgung vorziehen.
So oder so gilt: unbedingt Ruhe bewahren!
Beim Anruf der Rettungsleitstelle schließlich alle W-Fragen in dieser Reihenfolge (wichtig!) durchgehen:
WO ist es passiert?(Genaue Lagebeschreibung, wenn möglich mit GPS-Koordinaten)
WAS ist passiert?(Absturz, Verletzung, Orientierungslosigkeit im Nebel ...)
WANN ist es passiert?
WIE VIELE Verletzte gibt es?(Erwachsene, Kinder)
WELCHE Verletzungen (oder Erkrankungen) liegen vor?
WER meldet den Notruf? (Für Rückruf Handy-Nummer angeben! Auf mögliche Rückfragen warten, etwa nach den Wetter- und Windverhältnissen!)
Die Wetterlage in den Bergen sollte bei Klettersteigtouren unbedingt ernst genommen werden, denn bei Gewitter und Nässe kann jede fröhliche Tour ganz schnell sehr ungemütlich und vor allem gefährlich werden.
Vor der Tour sollte daher immer sorgfältig der Wetterbericht studiert und die Route den jeweiligen Wetterbedingungen angepasst werden.
Als empfehlenswert hat sich dabei der Vergleich mehrerer Alpenwetterberichte herausgestellt.
Allgemeine und weiterführende Informationen rund um die Themen Wetter und Meteorologie finden Sie in unserer Mitgliederzeitschrift Alpinwelt (2008/04): "Berg-Wetter".
Informationen über die aktuellen Bedingungen in den Bergen erhalten Sie auf dem Tourenportal alpenvereinaktiv.com.
Außerdem können Sie die aktuellen (Wege-, Schnee-, Eis-) Verhältnisse für konkrete Tourenziele auf www.alpine-auskunft.de recherchieren und selbst eintragen.
Weitere alpine Auskunftsstellen:Österreich: Alpine Auskunft des ÖAV, Tel. +43 512 587828 Südtirol: Alpine Auskunft des AVS, Tel. +39 0471 999955 Frankreich: Chamonix, Office de haute montagne (OHM), Tel. +33 450 532208
Literaturauswahl zur Vorbereitung aufs Klettersteiggehen:
Zeitschriften
KartenGrundsätzlich empfehlen sich Karten mit einem Maßstab von 1:25 000. Große Teile Bayerns und Österreichs decken die Alpenvereinskarten (erhältlich in unseren Servicestellen) ab.
Online-Kartenwerke:
Weitere Tipps zu Kartenwerken finden Sie außerdem in unserer alpinen Linksammlung.
Hinweis: In den drei Servicestellen der Sektionen München & Oberland stehen Leihbibliotheken mit jeweils über 10.000 Karten, Führern und Büchern sowie ein Ausrüstungsverleih zur Verfügung.
alle europäischen Länder (auch Mobilfunk): 112
Bayern: 112
Österreich: 140
Schweiz Inland: 1414 (im Wallis 144)
Schweiz Ausland: +41 333 33 33 33
Italien (Festnetz): 118
Slowenien: 112
Frankreich (zentral): 15
Rettungsleitstelle Chamonix (PGHM): +33 450 531689
Weiterführende Infos zu den Themen Sicherheit & Bergmedizin finden Sie außerdem in unseren Alpinen Links.