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Leider mussten wir im Jahr 2017 an der nordöstlichen Flanke der Stüdlhütte Risse im Hang feststellen, weshalb wir im Juli 2017 Prof. Dr. Michael Krautblatter und MSc. Geol. Theresa Frimberger vom Fachgebiet für Hangbewegungen der Technischen Universität München erstmals mit entsprechenden Messungen beauftragten.
Mithilfe von Geoelektrik sowie Konvergenz- und terrestrischen Laserscanmessungen wurde festgestellt, dass sich am Fuß des Hangs Permafrostboden befindet und dass ein Teil des Hangs in Bewegung ist. Der Klimawandel trägt zur allgemeinen Erwärmung solcher Permafroststandorte bei, und auch die Hütte selbst mit Terrasse sorgt für entsprechenden Wärmeeinfluss. Auch wenn für Mensch und Natur keine akute Gefahr besteht, ist der Hang thermisch gestört.
Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, den Hang nach der Begehung 2017 weiterhin zu beobachten und auch in den Folgejahren, jeweils im August 2018, 2019 und 2020, durch die TU entsprechende Messungen durchführen zu lassen. Dabei wurde immer eine Geländebegehung mit einer Folgemessung der Geoelektrik und der Konvergenzmessstrecke durchgeführt, 2019 wurde der terrestrische Laserscan wiederholt.
Bei den Geländebesichtigungen 2018 und 2020 stellte sich heraus, dass neue Risse im Hang zu verzeichnen sind und dass die Hangbewegung weiterhin aktiv ist. Durch die Messergebnisse über mehrere Jahre hinweg konnte nun eine genauere Klassifizierung vorgenommen werden.
Die Messergebnisse
"Die Messergebnisse zeigen laut der Nomenklatur für Hangbewegungen (Varnes 1978) einen feinmaterialgestützten Fließprozess in einer Lobe (earth flow), der charakterisiert ist durch höchste Bewegungsraten im Zentrum/Kern, abnehmende Bewegungsraten an den Rändern und eine konvexe und lobenartige Hangbewegungsstirn. Aufgrund des saisonalen Auftauverhaltens mit höchsten Bewegungsraten im Spätsommer/Herbst […] wird dieser Prozess im Englischen auch "frost/permafrost controlled earth flow lobe" genannt." (Prof. Dr. M. Krautblatter und MSc. Geol. T. Frimberger: Bericht zu den Folgemessungen der Hangbewegung an der NE-Flanke der Stüdlhütte, 11.02.2020, Seite 4).
Durch die Einordnung der Hangbewegung als Frost-/Permafrost-kontrollierter Fließprozess wurde nochmals bestätigt, dass ein spontanes schnelles Versagen des Hangs nicht erwartet wird.
ERT_Bericht2020_©
Weitere Beobachtung und Hangsicherung notwendig
Da die Sommer 2018 und 2019 zudem ungewöhnlich warm waren, ist es nicht verwunderlich, dass auch 2020 der Permafrost weiterhin gestört ist und eine thermische Regenerierung nicht stattgefunden hat. Damit der Hang nicht zusätzlich belastet wird, müssen wir nun 2022 die Dachentwässerung verbessern, um sicherzustellen, dass nicht noch zusätzliches Wasser in den Hang gelangt. Denn durch das Dachwasser wird zum einen Wärme eingeleitet, und zum anderen wird die Standfestigkeit des Hangs weiter herabgesetzt.
Da durch diese Maßnahme kein kompletter Stillstand der Hangbewegungen zu erwarten ist, werden wir auch weiterhin die Messungen und Untersuchungen durch die TU durchführen lassen, um Ergebnisse zu erhalten, die die Grundlage zur Sicherung dieses sensiblen und wichtigen Standorts am Großglockner bilden.
Unsere Stüdlhütte wurde vor über 152 Jahren am Fuße des Großglockners auf einem Permafrostboden erbaut. Weil dieser nun taut, sind Hangbewegungen festzustellen. Um hier möglichst schnell entgegen zu wirken, sind aufwändige Maßnahmen zur Hangsicherung notwendig, um diesen alpinen Standort zu erhalten. Zur Finanzierung haben wir eine Spendenaktion ins Leben gerufen - hilf mit und werde auch Du ein Teil der Stüdlhütte – mit deiner ganz persönlichen Tonscheibe in der Hütte! Jetzt Spenden