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Tourenberichte 2015

Herbstliche Auerspitzrunde

Wir nahmen den Holzfällersteig, der bot herrlich federnden Waldboden und großes Mobilisierungspotential für den ganzen Bewegungsapparat durch Baumstämme über dem Weg: Holz fällen ja, aber liegen lassen. Danach war das Hirn gefragt, der Weg schwer erkennbar, aber mit so viel Tourenleiterexpertise, GPS-Kenntnis und Gelände-Kompetenz nur ein Zeitvertreib. Danach führt ein Forstweg an mächtigen Baumriesen vorbei zu etlichen Almen. Der Schnee ist erreicht. Dank der tüchtigen Vorarbeit vieler Kühe durchpflügen wir erstklassigen Baaz mit Blick auf den Soinsee, die Ruchenköpfe und mit Sonne! Oben am Sattel begutachten wir den Einstieg zu den Ruchenköpfen, wo Peter vor Jahrzehnten als Kletteranfänger unterwegs war, und werfen einen Blick Richtung Rotwand (Nebel). Der Gipfelanstieg zur Auerspitz ist kurz und steil. Die heute sichtbaren Gipfel lassen sich ohne App bestimmen ...
Wir beschließen, auf dem Normalweg Richtung Süden abzusteigen, der Gratsteig mit Schnee wirkt rutschig. So kommen wir zügig auf dem gut befestigten Weg tiefer, mit Blick auf das Kloo Aschertal und statten dem Sillberghaus einen Besuch ab unter den wachsamen Blicken der Hausherren (= Katzen). Den Swimmingpool auf der Terrasse lassen wir aus, beim nächsten Mal vielleicht – mit Sibylle.

Auerspitz


Geigelstein 1.813 m

Ein vernebelter Morgen: Auf der Autobahn rhythmisches Bewegen des Scheibenwischers. Über eine schmale Holzbrücke zum Parkplatz nördlich von Huben. Es tröpfelt, Schuhe schnüren, Rucksack schultern, Stöcke klappern, Münder plappern. VORSICHT! Zwei Feuersalamander kreuzen den Weg. Raschelndes Laub unter den Füßen, verhaltenes Vogelgezwitscher. Schlanke graue Buchenstämme, dazwischen Nebelfetzen: Erlkönig-Stimmung.
Zur Orientierung Blicke in die Karte, ins Gelände, an Schreckalm und Oberkaseralm vorbei. Kalter Wind treibt ein paar Wolken auseinander. Vereinzelte Sonnenstrahlen auf gelb leuchtenden Ahornbäumen. Dazwischen tiefschwarzer Wald mit rotbraunen Ebereschen, die Farbenpracht lässt uns innehalten. Vereinzelt blühen Distel und Enzian. Gipfel – Kreuz und wir (Angelika, Bettina, Heidi, Juliane, Harald, Horst) im Nebel.
Schluchtiger Abstieg über Südgrat (Richtung Breitenstein). In der Priener Hütte leibliches Auftanken. Schnellen Schrittes teils den Forstweg zum Parkplatz genommen. Glückliche Heimkehr, wenig Verkehr.

Geigelstein


Wanderung auf das kleine Pfuitjöchle

Westliche Ammergauer Alpen

Dass die Ammergauer Berge neben beliebten Paradegipfeln auch stille Ziele bieten, beweist unser Tagesziel – das kleine Pfuitjöchle. Wir begegneten nur zwei weiteren Wanderern an diesem Tag. Zu Beginn unseres Aufstiegs schien immer mal wieder die Sonne durch die Wolken; je höher wir kamen, umso mehr hüllte Nebel uns ein. Kein 360°-Grad-Rundblick, wie in der Tourenausschreibung angekündigt – bemerkte Karl trocken. Für die „Gipfel“-Brotzeit fanden wir eine windgeschützte Mulde unterhalb des Jochs – Eva und Heidi heiterten uns mit Witzen auf. Beim Abstieg wurde es wieder sonnig und warm und wir genossen noch eine sonnige Rast vor einer alten Heuhütte.

 

Pfuitjöchle


Hohe Gänge 3.10.

Die Kühe werden unter viel Gebimmel von der Talweide zurück zu den Höfen getrieben, während es uns nochmal hinaufzieht von Bad Hinterstein über die gut abgefressenen Wiesen der Älpen-Alpe auf den Breitenstein. Nach einer Querung geht es mal wirklich auf dem Grat entlang. Die Hohen Gänge sind teils mit Seilen versichert, auch eine Leiter findet sich kurz unter dem Heubatkopf. Hinüber zur Rotspitze sind es nochmal 100 Höhenmeter. Die größte Konzentration erfordert dann der Abstieg, der im unteren Teil zu einer grobschotterigen Rampe wird. Dirk wird plötzlich von einer Wanderin angesprochen, und siehe da: Zwei alte Oberländer aus der Ortsgruppe, von Allingern zu Allgäuern geworden, haben von der Tour gelesen und versucht, uns unterwegs zu treffen. Sie laden uns noch auf ihre sonnige Terrasse ein zu Kaffee und Zwetschgendatschi – eine besonders gemütliche Einkehr! (Fotos: Horst)

 

Hohe Gänge


Tauernhöhenweg

Tauernhöhenweg


Hochvogel 18.7.–19.7.

Wir starten früh mit dem Bus zum Giebelhaus, und das ist auch gut so, denn das Wetter ist unsicher, und wir wollen den Gipfel möglichst noch trocken erreichen. So werden es 1600 Höhenmeter am ersten Tag. Am Gipfel treffen wir auf Geologen der TU München, die den Spalt am Gipfel vermessen (ist wieder tiefer geworden). Daher bleibt der Bäumenheimer Weg gesperrt, schade, eine Überschreitung wäre auch schön. Aber das Prinz-Luitpold-Haus bietet trotz seiner Größe eine entspannte und angenehme Umgebung für den Abend und die Nacht. Am Sonntag ist der Himmel wieder strahlend blau, und so können wir auf dem Jubiläumsweg noch viele Bergflanken umkurven, bis wir am Schrecksee die Wiesen genießen. Mit einem kleinen Endspurt erreichen wir exakt den Bus vom Giebelhaus herunter und ersparen uns bei der Hitze einen Talhatscher. Wie Bettina das so genau ausgerechnet hat – wunderbar!

 

Hochvogel


Kletterei in den Lechtalern 11.7.–12.7.

Zum Auftakt nehmen wir den Anstieg über den Hüttenklettersteig zur Hanauer Hütte. Gerne lassen wir dann einen Großteil des Gepäcks und die Hitze hinter uns und steigen über das Gufelseejöchl Richtung Parzinnspitze. Am Zustieg rein in die Klettergurte. Im Wesentlichen ist die Kletterei im IIer-Bereich und macht Spaß, vereinzelt gibt es lockere Steine, und es zieht sich; wer nicht im regelmäßigen Klettertraining steht, hat zu schnaufen, so dass am Ende drei GipfelkletterInnen übrig bleiben. Über eine längere Passage mit Engstellen hilft uns dann Roberts Seil beim Abstieg.

Im total neuen Winterhaus der Hütte können wir uns mit Frischluft im Schlafzimmer erholen. Am Sonntag steigen wir steil und flott zur Vorderen Dremelscharte. Dann geht es in den Fels, etwas schwerer und vor allem deutlich länger und am Ende ausgesetzter als am Vortag. Das braucht seine Zeit, so dass wir statt der geplanten Umrundung mit Abstieg über die Hintere Dremelscharte wieder den Aufstiegsweg zurück zur Hütte nehmen.

Lechtaler Kletterei


Freiungen-Höhenweg

Der großen Hitze im Tal können wir für einen Tag entkommen. Der Anstieg von Reith liegt fast bis zur Nördlinger Hütte noch im Schatten, dort ist es noch recht luftig auf der Terrasse, aber wir füllen tapfer Flüssigkeit nach. Danach geht es erstmal runter, und dann kommt der Genussteil am Grat und knapp darunter, über kleine Schuttreisen und Joche. Da tun sich viele Tiefblicke in Rinnen und Scharten auf und recht bizarre Felsgebilde. Wir sind ein wenig getrieben, da uns der Zugfahrplan im Nacken sitzt. Ein längeres Innehalten gönnen wir uns, beziehungsweise noch einen kleinen Gipfelausflug, ganz nach Bedarf. Beim Abstieg treffen wir auf Mücken und einen scheußlichen Forstweg, über den wir aber immerhin minutengenau den Zug zurück nach Reith erreichen. Am (Beton-)Dorfbrunnen bietet sich noch eine Möglichkeit, die Füße zu kühlen.

 

Freiungen-Höhenweg


Köglhörndl und Hundsalmjoch 14.06.

Der Anstieg über das Bärenbadhaus bis zum Höhlensteinhaus führt über schattige Waldwege, danach beginnt der aussichtsreiche Teil der Rundtour auf dem abwechslungsreichen Kammweg mit vielen größeren und kleineren Gegenanstiegen zuerst auf das Köglhörndl. Dann weiter über eine kurze steile Felspassage zum Hundsalmjoch. Nach dem Hundsalmjoch führt der Weg durch Latschen und über Wiesen auf die Forststraße, die in vielen Serpentinen zurück zum Parkplatz führt.
Höhenmeter 1500, Gehzeit 7–8 Stunden.

 

Köglhörndl


Hasentalkopf 31.5.

Bei idealem Wetter (bewölkt, 16*C, gelegentlich sonnig) begannen wir unsere Wanderung am Parkplatz Sägertal. Wir folgen dem Forstweg und biegen links Richtung Hochplatte ab, auf dem Weg zum Lösertaljoch begleiten uns viele Soldanellen, ein Zeichen, dass vor Kurzem noch Schnee lag. Der Weg ist feucht und matschig, in den Wiesen leuchten Schlüssel- und Trollblumen. Enzian, Schusternagel und Mehlprimeln begeistern uns. Am Ende des Tales steigen wir zum Lösertaljoch auf und wagen die Gratwanderung zum Hasentalkopf 1797 m. Dort eröffnet sich eine grandiose Aussicht auf die Große Klammspitze im Norden, im Süden der Scheinbergspitz und im Westen die Hochplatte. Der Abstieg erfolgte direttissima 250 Höhenmeter hinunter zum Forstweg, nach 4 km Fußmarsch sind wir am Ende der schönen Tour.

 

Hasentalkopf


Spätes Schneeglück links vom Brenner

Schneller als angenommen erreichen wir unseren Treffpunkt im Naviser Tal. Vier gezwungene Frühaufsteher und Johannes, der aus seinem Bergstützpunkt in Leutasch gekommen ist für sein erstes Wochenende mit der Ortgruppe.
Wir erreichen schnell die Naviser Hütte und dann auch bald die Waldgrenze an der Stöckl Alm. (Dort ist aber kein uns bekannter Stöckl zu finden.) Über freies, coupiertes Gelände geht es auf einen steileren Hang zu, deutlich zeigt sich nun: Querungen sind mit Schneeschuhen unangenehmer, dafür spart Peter sich die Spitzkehren, ausgleichende Gerechtigkeit.
Auf dem Kreuzjöchl (2536 m) genießen wir den Blick, und danach eine schöne Abfahrt über freie (und menschenfreie) Hänge. Wir finden noch Schnee bis fast nach unten.
Im Quartier mitten in Matrei können wir testen, wie sich die Anwohner des Brennertals fühlen. Die Autobahn hört man jedenfalls nicht, weil die Durchgangsstraße so laut ist. Nach einer erquickenden Nacht und einem sehr guten Frühstück fahren wir ins Schmirntal.
Nach einigen Höhenmetern müssen wir uns entscheiden. Vor uns liegen im glitzernden Sonnenlicht herrliche Skihänge, der Anstieg auf die Schoberspitzen aber sieht sehr braun aus. Thomas hat uns schon auf Flexibilität  eingeschworen. Wollen wir die Ski tragen oder den Schnee genießen? Die Entscheidung fällt leicht, als Thomas uns auch einen Gipfel verspricht. Vor uns liegt ein wunderbares Hochtal von dem aus man den Olperer besteigen kann. Wir genießen den herrlichen Blick dorthin.
In langgezogenen Kehren steigen wir hinauf, die ausgetretene Aufstiegsspur verlassend und erreichen bald unseren kleinen Gipfel „Beim Wetterkreuz“ (“ 2419 m nach Peters GPS-Track). Dort gibt es eine gemütliche Brotzeit mit Blick auf die uns umgebenden leuchtend weißen Schneehänge und einen gelb-orangefarbenen Halo um die Sonne.

Naviser- und Schmirntal