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Happy End bei der Kletter-Weltmeisterschaft im russischen Woronesch. Am Montagnachmittag holte sich die Jüngste im Kletterteam-WM-Trio, B-Juniorin Julie Fritsche, sensationell WM-Bronze im Speed-Wettbewerb. Tags zuvor war die 18-jährige Münchnerin Anna Lechner bei ihrer zweiten WM auf Platz vier im Boulder-Wettbewerb gelandet. Anna Apel, Anfang vergangener Woche im Speed auf Rang sechs, wurde auch in der Combined-Wertung als eine der Jüngsten des A-Jugend-Wettbewerbs Sechste.
Anna & Anna machen es sich vor dem Smartphone-Bildschirm im Hotelzimmer gemütlich. „Ja, wir haben ein Doppelzimmer zusammen“, berichten Anna Apel (15 Jahre) und Anna Lechner (18 Jahre) am späten Sonntagabend, als alles überstanden war. Am Freitag hatten sie sich im Boulder-Wettbewerb bei der WM in Woronesch für das Halbfinale qualifiziert. Mit vier Tops in vier Bouldern schaffte es Anna Lechner als Zweitbeste dann sogar bis ins Finale der besten Sechs und zählte dort zu den ganz großen Favoritinnen.
Dass das Kletterteam München & Oberland bei der Jugend-Weltmeisterschaft im russischen Woronesch durch die beiden so super-stark vertreten sein würde, war zwar zu erahnen, aber nicht unbedingt zu erwarten. Am Ende gab es trotz mancher zwischenzeitlichen Enttäuschungen ein echtes Happy End: Anna Lechner wurde nach zwei super ersten Runden, aber dem dann leicht verkorksten Finalstart mit nur drei Zonen und dem verpassten Top im dritten Boulder Vierte bei den Juniorinnen. Anna Apel, mit nur einer Zone und Platz 19 im Boulder-Halbfinale ausgeschieden, bekam in der Combined-Wertung Platz sechs nachgereicht. Mit anderen Worten: Sechstbeste der Welt in der Gesamtwertung, ein echter Ritterschlag für die A-Juniorin, die in ihrer Altersklasse als 15-Jährige eine der Jüngsten war.
Ähnliche Worte fand auch der Kommentator des IFSC, des Kletter-Weltverbandes, bei der Übertragung des Juniorinnen-Finales am Sonntagmittag: „Fourth in the World – wow“, jubelte er, nachdem sich Anna Lechner mit dem Top im vierten und letzten Boulder doch noch auf Platz vier verbessern konnte.
Zuvor mussten er, die Fans zu Hause vor dem PC und Anna Apel live auf der Tribüne mitansehen, wie bei Anna Lechner ein Finalboulder nach dem anderen bei der Zone endete. Im Boulder drei gleich im ersten Versuch mit einer Hand fast schon am Top, das hätte Platz zwei bedeutet, rutschte die 18-jährige Abiturientin doch noch ab.
„Nach den zwei guten Runden habe ich die Finalboulder bei der Besichtigung gesehen und mir gedacht, die sind alle voll mein Ding. Aber dann haben mich die Startschwierigkeiten total rausgebracht“, beschrieb Anna Lechner ihre Gefühlslage im WM-Finale. Auch nach dem Finale erst mal Enttäuschung pur: „Ich hoffe, dass sich das mit ein bisschen zeitlichem Abstand gibt.“
Am Montagabend geht es für sie zurück nach München. Anna Apel bleibt eine Nacht länger und fliegt mit der deutschen Mannschaft am Dienstag über Frankfurt nach Hause.
Sensation am Schluss
Mit im Flieger sitzt dann auch WM-Bronze-Gewinnerin Julie Fritsche, die mit 14 Jahren Jüngste im Münchner Kletterteam-WM-Trio. Am Montagvormittag im Speed-Wettbewerb am Start qualifizierte sich die B-Juniorin – wie Anna Apel eine Woche zuvor – bei ihrer ersten WM-Start ebenfalls direkt für die Finalrunde. In 9,91 Sekunden deklassierte Julie die Inderin Joga Purty in der Qualifikation deutlich, traf als Elfte im Achtelfinale am frühen Nachmittag auf die sechstplatzierte Kseniia Horielova aus der Ukraine. Auch die besiegte sie, traf dann im Viertelfinale auf Vize-Europameisterin Veronika Bumina. Die 15-jährige Russin aus Perm erwischte zwar den besseren Start, lag auch bei der Hälfte noch vorne, rutschte dann aber weg, fiel und schied damit vorzeitig aus. Julie sprintete dennoch zu phänomenalen 9,25 Sekunden, stand damit bei ihrer allerersten Weltmeisterschaft im Halbfinale.
Auch in diesem dann schon fünften Rennen in Folge auf WM-Niveau lag Julie gegen die Italienerin Francesca Matuella, Siegerin jüngst in Zilina, lange in Führung, bekam aber am Ende Konditionsprobleme und musste die 15-Jährige – trotz neuer persönlicher Bestzeit von 9,13 Sekunden – vorbeilassen.
Im kleinen Finale gegen die Russin Polina Fedorova allerdings, im Rennen um Platz drei, blieb sie komplett cool und kämpfte sich in 9,54 Sekunden die 15m-Wand nach oben, während die Russin kurz vor Schluss abrutschte und dann das Nachsehen hatte. Bronze also am Ende für Julie Fritsche! Gratulation! Ein echtes Happy End!
Alle Ergebnisse sind auf der Internetseite des Kletterweltverbandes IFSC zu finden, unter https://ifsc.results.info bzw. https://www.ifsc-climbing.org. Die vom IFSC ab den Halbfinals übertragenen Wettbewerbe sind auch nach der WM noch auf dem YouTube-Kanal des IFSC zu sehen.
Die bisherigen WM-Ergebnisse unserer Starterinnen:
Anna Apel (weibliche A-Jugend): - Speed: 6. Platz - Lead: 27. Platz - Bouldern: 19. Platz - Combined: 6. Platz
Anna Lechner (Juniorinnen) - Bouldern: 4. Platz
Julie Fritsche (weibliche B-Jugend) - Speed: 3. Platz