Was habt ihr in den Bergen gelernt?

 „Berge sind stumme Meister und machen schweigsame Schüler“ – das behauptete zumindest der gute alte Goethe. Wir haben euch gefragt: Was war das Wichtigste, was ihr in den Bergen gelernt habt? Eure Antworten haben wir gesammelt und in der alpinwelt 2/2023 mit dem Schwerpunktthema "Lernen" veröffentlicht. Hier könnt ihr sie ebenfalls nachlesen. Und wenn ihr dem "Gelernten" noch etwas hinzufügen wollt: Kein Problem, unten könnt ihr weiter kommentieren und diskutieren.

Was habt ihr in den Bergen gelernt?

• Nur ein Wort: Überleben! (Hiroyuki Nakagawa)
• Die Berge lehrten mich geduldig mit mir und meinen Fehlern zu sein. Sie gaben mir Selbstvertrauen und lehrten mich die Wildheit, Rohheit und Schönheit der Natur und ihrer Bewohner zu schätzen. (Barbora)
• Dass, am Gipfel oder am Gleitschirm-Startplatz sitzend und in die Ferne schauend, eine große, entspannende Ruhe über mich kommt, die meine Lebensenergie auffüllt und Lust auf Abenteuer, Bewegung und Zusammensein mit guten Freunden macht. (Frank)
• Moralische Disziplin beim Vorstieg in unbekanntem Gelände. (Pancho Ballweg)
• Dass in „aussichtslosen“ Situationen mit Ratio, Zähne zusammenbeißen und passender mentaler Einstellung vieles möglich ist. Ein gutes Wasser, heiße Getränke und Suppen mit einfacher Brotzeit reichen völlig aus, um mit Genuss in den Bergen unterwegs zu sein und auch anspruchsvolle Touren zu meistern. Im „Massenlager“ ohne Dusche und Warmwasser, hoffentlich ohne Schnarcher und Stinker, lässt es sich auch gut aushalten. Und diese Erfahrungen sind sehr gut übertragbar auf das Alltagsleben. Weniger ist oft mehr.  (Anna Sterr)
• Demut und Respekt (Melanie)
• 1. Rechtzeitig umkehren ist das A und O des unfallfreien Bergsteigens und evtl. des Überlebens. Wer das nicht kann, sollte zu Hause bleiben oder den Sarg bestellen. 2. Jedem Gruppendruck widerstehen. Wenn ich der Meinung bin „das geht nicht“, dann GEH ICH NICHT! 3. Möglichst jede Meinung diskutieren und die relativ beste Lösung durchführen. (G. Nützel)
• In der Bergwelt und auch Natur habe ich erfahren und gelernt, wie wichtig es ist im Hier und Jetzt zu agieren, flexibel zu sein, sich auf die Gegebenheiten einzustellen und pragmatisch, positiv und vorwärtsgerichtet zu denken. Das lässt sich auch wunderbar auf den Alltag oder Job übertragen, aber ist in der Bergwelt einfach offensichtlicher. Es hilft nicht, mit dem Berg zu diskutieren, warum die Passage nun genau so aussieht, was wäre, wenn sie anders wäre, mit dem Wetter zu verhandeln oder anderen Routen hinterher zu trauern... Gemeinsam im Team die Situation so annehmen, wie sie ist und Positives erkennen, um sicher und mit Freude unterwegs zu sein. Und wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, sich einfach über die kleinen Alpensalamander freuen, über die Ruhe auf den Wanderwegen oder auch die sichere, aber trotzdem schöne Route abseits vom exponierten Gipfel nehmen. (Kristina Lemke)
• Berge sind einfach schön. In dieser Kulisse kann man sich wunderbar erholen und sich auf unterschiedlichen Arten mal mehr, mal weniger sportlich fortbewegen – zu jeder Jahreszeit. Im Gebirge bewegen wir uns (egal ob zu Luft, Wasser oder Land) gleichzeitig in einer sensiblen, schützenswerten Umgebung. Ein umweltgerechtes Verhalten ist in der Natur unabdingbar und schließt An- und Abreise mit ein. Wenn wir das nicht tun, gefährden wir nicht nur dieses einzigartige Ökosystem mit so vielen Facetten, sondern nehmen uns auch selbst Lebens- sowie Freudenraum. Erlebbar und erlernbar ist das unter anderem, wenn man Bilder und Wetterdaten von verschiedenen Touren in unterschiedlichen Jahren miteinander vergleicht. So weisen die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre deutliche Spuren in den Bergen auf. Unter anderem werden Gletscher kleiner, Bäche führen weniger Wasser, Pflanzen sind weniger kräftig in der Blüte und Fichten versuchen, sich gegen Borkenkäferlarven zu wehren. Erlebbar und erlernbar ist es aber auch unmittelbarer und auch in positiver Art und Weise, beispielsweise beim Plogging (also beim Joggen nebenbei Abfälle aufzusammeln). Wie schön ist doch ein Rastplatz, wenn die Spuren der Zivilisation ein wenig weniger werden, indem beispielsweise Taschentücher und Apfelkitschen eingesammelt werden und daheim dem Recyclingzyklus zugeführt werden. Berge sind einfach schön. Umso unberührter sie sind, umso mehr berühren sie. (Daniel)
• Selbstverantwortung / -vertrauen, Respekt, Wertschätzung, Rücksichtnahme! Man lernt nie aus und immer wieder was Neues dazu :-) (Marlen Wenzel)
• In den Bergen kann man lernen wie unbedeutend viele Probleme werden, wenn man zur Ruhe kommt und sie so aus einer anderen Perspektive betrachten kann. (Caroline)
• Das Wichtigste, was ich in den Bergen gelernt habe, sind zwei Dinge. Zum einen: mich ganz auf mich zu konzentrieren. Zum Anderen: mir zu Vertrauen. In den Bergen bin nur ich wichtig. Ich, wie es mir geht, wie ich mich fühle, und mir dabei zu vertrauen, mir Dinge zuzutrauen, aber auch zu verstehen, dass ich Grenzen habe. (Tatjana Schütz)
• Dass man nicht jeden auf einer schwierigen Tour dabeihaben will. Und dass es bestimmte Charaktereigenschaften gibt, die in brenzligen Situationen unverzichtbar sind und andere Charakter, die die ganze Sache noch schwieriger machen. (Benita)
• Grenzen (Julian Doyé)
• Selbstvertrauen, Respekt, Balance, Selbstachtung, Grenzen erfahren… (Erika Reindl, via Facebook)

• Demut (Denise Dompert)

• Dass mit dem Wetter nicht zu Spaßen ist. Mein Respekt ist bei Gewitter am größten. Wenn es einen unangekündigt erwischt. (Alexandra Herdam)

• Dass sich andere Vereinsmitglieder aus Egoismus und/oder Dummheit für Kurse/Touren anmelden, für die sie nicht die erforderlichen Voraussetzungen mitbringen und München/Oberland dann das die Veranstaltung auf diese Teilnehmer zurückstutzt, so dass Teilnehmer, die sich fair und korrekt einschätzen und anmelden, um die geplanten Kursinhalte und Bergerlebnisse gebracht werden. (Brigitte)

• Ich habe gelernt, wie klein ich bin und wie mächtig die Natur. In den Bergen wird so manches wieder zurecht gerückt, weil man eine neue Perspektive erhält bzw. einen anderen Blick auf Dinge. Berge lehren dich Demut und geben dir gleichzeitig das Gefühl von purer Glückseligkeit

• Dass ich so viel mehr kann und viel mehr Energie, Wille und Reserven habe, als gedacht. Und das trifft meiner Meinung nach auf jeden Menschen zu. Dieses Wissen hilft mir, auch in anderen Situationen ruhig zu bleiben, die mich im ersten Moment vielleicht fordern oder auch zu überfordern scheinen. Ich weiß, dass ich mich auf mich verlassen kann, dass ich eine Lösung finden werde und dass ich viel mehr schaffen kann und zu viel mehr in der Lage bin, als ich denke. (Tanja)