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TB S'charl

Skitouren im Unterengadin, Piz Sesvenna und Mot dal Gajer 6.–8.3.

Nach zügiger Fahrt bis Scuol empfängt uns das Engadin mit grimmiger Kälte und Sonnenschein. Der Frost hält uns immerhin den Geruch der Pferdehinterlassenschaften fern, die überall auf dem Weg weit hinter ins Tal zu finden sind. Autos haben im Winter in S‘charl nichts verloren, und so spaziert man entspannt mit Skiern mitten durchs Dorf.

 

 

Nach der Einquartierung im urigen Gasthof Mayor starten wir zu einer Eingehtour, zunächst einfach noch fast ein Stündchen weiter das Tal entlang an einem immer noch verschneiten Bach durch den herrlichen Arven(=Zirben)wald voller stolzer Baumriesen. An einigen aperen Stellen kann man sich von der Sonne wärmen lassen oder alternativ noch etwas den Hang hinaufsteigen, um den harschigen Schnee auf seine Bruchbereitschaft zu testen (hoch!). Eine schöne Einstimmung ins Wochenende bietet dann auf der Dachterrasse des Hotels der Hotpot oder die Sauna mit Panoramablick.

 

 

Beim Abendessen wird offiziell, was alle schon ahnten: Bei besten Wetterbedingungen wählen wir natürlich die längste mögliche Tour auf den Piz Sesvenna (3204 m), 1400 m höher gelegen als S'charl und 5 Stunden entfernt.
Zu Anfang geht es ein flaches Seitental hinauf zur Alp Sesvenna, dann durch den lichter werdenden Arvenbestand an einer vielfach mit dickem Eis bestückten Felswand entlang durch ein Hochtal, das in vielen sanften Kurven irgendwann den Sesvenna-Gletscher erreicht. Peter kehrt mit den Schneeschuhen kurz vorher um, damit er ohne Hetze absteigen kann. Im Endeffekt ist er lange vor uns Skifahrern unten und hätte locker weiter mitgehen können.

 

 

Erspart blieb ihm dadurch allerdings der immer stärker einfallende Wind, vor dem es auf dem Gletscher und erst recht oben in der Scharte keine Zuflucht gibt. Während Robert sich auch ohne Steigeisen und Pickel den Gipfel zutrauen kann, stellen wir trotz bester Aussicht in der Scharte fest, dass wir für längere Tests im Windkanal nicht geeignet sind.

 

 

Wir fahren schon mal ein Stück den wunderbaren Hang hinunter. Was uns vorher stürmisch vorkam, fühlt sich jetzt vergleichsweise wie ein leichter Wind an. Hier können wir endlich die Fotositzung nachholen.

 

 

Bei der Abfahrt über die vielen schönen Hänge des Hochtals wird uns langsam warm und wärmer, an der Alp gibt es ein Sonnenbad, das dem Frühling alle Ehre macht und den Wind aus den Knochen vertreibt.

 

 

Heute haben wir uns die wohlschmeckende Stärkung, beim Abendessen-Buffet in großer Menge verfügbar, wirklich verdient. Mariannes GPS zeigt 1450 Hm und 24 km an, die wir zurückgelegt haben – etwas mehr als ein Halbmarathon, naja, wir haben auch ein bisserl länger gebraucht.

Auch am Sonntag bleibt uns das schöne Wetter treu, und wir gehen das Tal entlang, um auf der westlichen Talseite zum Mot dal Gajer (2796 m) aufzusteigen. Die Hänge der Alternativgipfel sind zu stark abgeblasen, und wir wollen ja auch Skifahren (soweit es die Beine noch hergeben).

 

 

Peter hält im Aufstieg wieder locker mit und leistet dann beim Aufschwung zum Joch unter dem Gipfel einer ihm gut bekannten Skitourengeherin Gesellschaft, die es mal wieder nicht dringend auf den Gipfel zieht. Auch diesmal kommt er vor uns Skifahrern unten am Hotel an.

 

 

Die sonnenhungrigen Skifahrer legen nach vielen Hängen mit sehr unterschiedlichen Schneeverhältnissen nochmal eine Pause an der Sonnentankstelle ein, bevor wir über freie Hänge bis zum Bach schwingen und dann den schon etwas suppigen Weg zurück ins Dorf unter die Ski nehmen.

 

 

Auf der Terrasse gibt's noch einen letzten "Kübe"” = Krug oder eine Stange (kleines Glas) Bier, und dann liegen wieder die 12 Straßenkilometer nach San Jon vor uns. Es geht anfangs zügig bergab, dann weniger schwungvoll. Schieben, Steigen, Tragen, aus voller Fahrt dem Pferdeschlitten ausweichen und nicht allzu oft durch den Pferdemist fahren – es wird (fast) nicht langweilig. Und als wir am Parkplatz die Klamotten gewechselt und die Ausrüstung verstaut haben, kommt auch der rasante Schneeschuhgeher an. An die 60 Kilometer sind wir an diesem Wochenende gegangen bei ungezählten Sonnenstunden – da kommt uns die Heimfahrt gar nicht so lang vor.