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Hochfelln-Grat 2013

"Wer obi fojt, kriagt a Schejn!"*

Die Bayern sind ja nicht direkt für charmantes Geplänkel bekannt. Stattdessen ist die Kommunikation eher knapp und effizient.
So wie unlängst am Mauthäuschen unterhalb des Sutten. Wir halten am Schlagbaum, ein dicker, warm angezogener Mann schiebt sich aus dem Mauthäuschen und raunzt "Wo hi?*" ins heruntergekurbelte Autofenster. Wir nennen unser Ziel. "Zwoa fuchzge*", ist die Antwort. Wer sich jetzt darin bestätigt glaubt, dass die Bayern unfreundlich sind, der irrt. Es gab halt nur nicht mehr zu sagen.


Ähnlich war's gestern, als es auf den Hochfelln ging. Eine wunderschöne Tour durch den ab 1000 Meter Höhe schon verschneiten Bergwald. Nette Gruppe, interessante Unterhaltungen über dies und das.

Das Wetter wie versprochen: grau und nebelig im Tal, oben auf dem Berg strahlend blauer Himmel über einem Wolkenmeer mit einzelnen Berginseln. Am Gipfel hielten wir das Gesicht in die Sonne, machten Brotzeit, fütterten die Bergdohlen und genossen das Leben.
Der Tourleiter hatte sich auch wirklich alle Mühe gegeben, die Wanderung spannend zu gestalten! Nicht nur, weil es unter glatten Wänden entlang ging, an denen sich im Sommer ehrgeizige Kletterer an raufasertapetengroßen Griffen zur Umlenkung schieben, und es im verschneiten Wald auf und ab ging, bis wir auf den Gipfelgrat kamen.

 

 

 

 

 

Manche Stellen wurden durch eine Mischung aus steil, grasig und einer leichten Schneeauflage zu einem kleinen Abenteuer. An einem trockenen Sommertag würden einem die Stellen, trotz teilweise beachtlichen Weitblicks in die Tiefe, wohl gar nicht weiter auffallen. Jetzt im Winter braucht es da schon ein bisschen kameradschaftliche Zusammenarbeit: Einer geht vor, nimmt dem nächsten die Stöcke ab, der steigt weiter und nimmt wiederum dem nächsten die Stöcke ab, um die Stelle zu überwinden. Ohne viele Worte natürlich!

Zur Sicherheit aber, damit wirklich keiner auf die Idee kommt, dass es Spaß machen könnte, auf dem Hintern über den nahezu 45 Grad steilen Hang hinabzurutschen und auf rasender Talfahrt von einem querliegenden Baum gebremst zu werden, sagte der Tourleiter: "Wer obi fojt, der kriagt a Schejn!" Es hat sich dann auch wirklich keiner getraut, das auszuprobieren, auch die nicht, die schon ganz hohe Berge bestiegen haben.
Knappe und effiziente Kommunikation ist halt das A und O – auch in den Bergen.

Angela Gutschmidt

* Mit freundlicher Genehmigung der Autorin, die den Beitrag in ihrem Blog veröffentlicht hat: www.textesatt.blogspot.de

 

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