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Voralpenquerung (VAQ)

27. Mai 2023: Teil 3 - Kofel-Manndl-Tour, 900 Hm / 15 km (T3 mit Klettersteig B)

Wie geplant wird die Tour bei besten Verhältnissen durchgeführt. Wir fahren ab München um halb acht mit Zeitung und Frühstück ausgerüstet nach Murnau und dann mit der Bummelbahn nach Oberammergau. Dort kämpfen wir uns durch die Touristenmassen zur Großen Laine, an der ein schöner Fußweg zur Talstation der Laberbergbahn hinauf führt. Dann geht es gleich steil bergauf, zunächst über einen gut ausgebauten Fußweg, dann teilweise matschig durch den Wald, bis zur Laberalm (1400 m), wo wir den bequemen Weg verlassen und westlich dem Schartenkopf zustreben. Auf schmalem Pfad geht es leicht ansteigend durch den Wald an Bachscharten und Murenhängen vorbei, der Weg ist nun weniger begangen. Immer häufiger sind kleinere Klettereien erforderlich, bis der steile Aufstieg zum Felsaufbau des Schartenkopf (1620 m) unter zuhilfenahme der Hände sogar teilweise mit der vorhandenen Seilversicherung geschafft ist. Wir folgen nun östlich dem Kammweg, bis wir die Bergstation der Laber-Bergbahn erreichen. Hier gibt es guten Kuchen und kühlendes Getränk.

Weiter am Bergkamm, meist abfallend und dann auf der Südseite der Felsen, gelangen wir unterhalb des Ettaler Manndls an. Hier machen wir einen Abstecher auf diesen Gipfel (1570 m). Der Klettersteig (A/B) ist gut mit einem neuen Drahtseil gesichert. Er ist gut frequentiert, kann aber fast durchgehend neben der Sicherung frei geklettert werden (II-III), da ist der Fels auch nicht so speckig. Nach einer Brotzeit klettern wir wieder hinunter und steigen den Manndlweg Richtung Ettal bis auf 1365 m ab. Hier unterhalb eines riesigen alten liegenden Baumstamms biegen wir auf schmaler Pfadspur über eine Wiese nach Osten ab. Es geht erst gemütlich, dann steiler und rutschiger hinab. Bald über 2 alte provisorische Brücken und um einige Hindernisse herum. Leicht kann man hier den Weg verlieren, doch bleibt man immer rechts von der Bachschlucht.

Auf 1300 m treffen wir auf einen schmutzigen aber breiten Weg, dem wir nach rechts (südost) etwa 1 km folgen. An einer breiten Wegkreuzung mit Wendeplatz für Forstmaschinen biegen wir links auf einen guten Schotterweg ein, der nord-nord-östlich wieder 1 km zu einer weiteren Kreuzung mit Abbiegung nach rechts südöstlich führt. Bald finden wir links vom Weg unterhalb eine private Hütte und nach einem weiteren km biegt in einer Linkskehre ein unscheinbarer Weg nach rechts ab, der nach 100 Meter zu einer privaten Hütte (auf 980 m) führt. An dieser vorbei, sich eher nach unten haltend finden wir einen unscheinbaren Pfad durch das Gras, leicht abfallend, um etwa einen halben km weiter wieder auf eine Forststraße zu gelangen. Dieser folgen wir einige Kehren hinunter, bis nach links ein Weg zum Aussichtspunkt "Grüner Fleck" (100 Wegmeter unterhalb) abgeht. Aber wir bleiben am ausgeschilderten "Rundweg" nach Südwest. und steigen dann ab 900 m in waldigen Kehren bis zu einem idyllischem Grasfleck (720 m) ab. Hier befinden wir uns genau oberhalb des B2-Tunnels und ganz nahe der Straßenkehre der B-23. Unten geht es durch einen Bauernhof mit freilaufenden Hühnern und Schafen in die Ortschaft an der Straße "Am Mühlberg". Dieser folgen wir fast 1 km bis zur "Hauptstraße" (nicht die alte B-2), wo wir rechter Hand den Gasthof "Oberauer Alm" finden. Der Zug nach München fährt immer ein Viertel nach der vollen Stunde auf Gleis 1, zum Bahnhof sind es nur noch 500 Meter, daher kehren wir ein und wir erreichen bequem den Zug um 19:15 und sind um 20:26 wieder in München.

Martin Heinz (Text und Bild)

Bilder

Am Schartenkopf, Blick nach West über die Ammergauer Alpen

28. Juli 2023: Teil 4 - Helden des Herzogs

Abfahrt in München 7:32. Vom Bahnhof Eschenlohe starteten wir südlich ins Ortszentrum, dann über die Loisachbrücke. An vielen verschiedenen Wanderwegweisern halten wir uns an der Radroute nach Walchensee, bis am Ortsende der Weg links zum Heldenkreuz ausgeschildert ist. Es geht zunächst ein bequemer aber steiler Forstweg Richtung Nord unter dem Heldenkreuz vorbei, um dann nach rechts auf einem Pfad durch den Wald wieder etwa in südlicher Richtung steil auf den kleinen Vorgipfel zu gelangen [0:45]. Von hier hat man einen spektakulären weiten Ausblick loisachaufwärts am Estergebirge vorbei in den Wetterstein. (Bild 1)

Jetzt wird es spannend !T4!: zunächst auf deutlicher Pfadspur den Grat bergaufwärts gehen, durch Büsche und über Hindernisse aus Stein und Holz. Der steile Felsenabgrund rechts und der bewaldete aber ebenso abschüssige Hang links dürfen uns jetzt nicht schrecken, wenn wir uns über höhere Grasschrofen und Felsenstufen weiterbewegen (I+) (Bild 2 und 3). Aber diese Schlüsselstelle ist schnell überwunden und es geht weiter steil aber leicht in den Wald, bis wir auf den offiziellen Wanderweg kommen. Der Osterfeuerberg beheimatet eine kleine Waldhütte, dann geht es durch ein Bruchholzgelände weiter hinauf zum Osterfeuerköpfl mit Kreuz und Aussicht nach Norden ins Murnauer Moos [1:50].

Nur wenig begangen ist nun der Weiterweg nach Osten. Zuerst einen Grashang steil hinunter, dann am Grat bleibend erst nordöstlich, dann in weitem Bogen östlich, wieder hinauf, nicht mehr steil, etwa 300 Meter: es geht durch ein Gelände mit viel durch Sturm gebrochenes Holz. Wir stoßen auf einen Felsriegel, der linksherum oder rechtsherum teils weglos umgangen wird. Wir gelangen dann auf eine Schafweide, die zum eher unbedeutenden Ölrain führt [2:50]. Wir können gleich ostseitig absteigen und kommen bald auf den markierten Pfad zwischen dem Hirschberg (südlich) und dem Almboden nördlich, der Wank genannt wird. Da wundert man sich, dass es im Estergebirge an der Südspitze einen Wank und am Nordende nochmal einen Wank gibt. Wikipedia weiß aber, dass Heimgarten und Herzogstand gar nicht zum Estergebirge gehören, sondern als eigenständiges Gebirge zählen; insofern ist die Namensgebung in Ordnung.

Wir gelangen über die Wiese zu einigen verstreut liegenden Häusern. Hier könnten wir links (westlich) nach Ohlstadt absteigen, östlich auf bequemerem Weg zum Heimgarten oder auf dem Fahrweg bleibend in einem weiten Bogen um den Hirschberg herum nach Eschenlohe zurück. Wir gehen aber nördlich auf den Buchrain [3:30], um dann am Grat bleibend über ein nicht benanntes Kreuz und das Rauheck-Kreuz (nicht verwechseln mit dem späteren Rauteck) zu gehen [4:05]. Dort gibt es eine als "Asamblick" bezeichnete Stelle, wo 3 Kirchtürme in einer Linie zu sehen sind. Wir gelangen schließlich auf den bekannten Aufstieg zum Heimgarten, wo die private bewirtschaftete Hütte zur Pause einlädt [4:45]. Im Gespräch mit Einheimischen erfahren wir, dass der Pfleger des später angestrebten Weges zum Rauteck vor kurzem gestorben ist und wir uns auf Hindernisse einstellen müssen.

Weiter geht’s zum Gipfel und gleich hinab zum berühmten Grat Richtung Herzogstand, wobei wir nicht versäumen nach 2/3 des Steigs auf das Schlehdorfer Kreuz zu klettern, das linker Hand liegt und vom Weg südlich umgangen wird [5:20]. Hier gäbe es die übliche Variante zum Herzogstand zu gehen um dann über den Pionierweg nach Schlehdorf absteigen.

Außer minimalem Regentröpfeln haben wir keine Sorge wegen des Wetters und entscheiden uns, wie geplant, direkt nördlich über den Rauteckkopf den einsamen und direkteren Weg wählen. Zunächst führt eine Schotterrinne direkt vom Gipfelkreuz nördlich hinab. Wir orientieren uns zunächst am Blitzableiterband, dann werden die Trittspuren deutlicher. Durch Latschengelände (Bild 4) geht es westseitig aber immer nahe am Grat bis zum Rauteck [5:50]. Beim Rückblick auf das Schlehdorfer Kreuz (Bild 5) sehe ich unter der Felswand eine Grasfläche, die rechts (westlich) in eine Felsspalte führt. Von oben sah diese Spalte sehr gut begehbar aus. Bei der nächsten Begehung von unten werde ich diese Variante mal probieren und jedenfalls eine Gartenschere mitnehmen um den Weg freier zu machen.

Es führt vom Rauteck ein schmaler Pfad erst direkt nördlich und bald eher rechts hinunter und dann wieder nordseitig eine steile Wiese hinab zur Rauteckalm [6:20]. Der nur leicht tröpfelnde Brunnen wurde mit einem verborgenen Absperrhahn zum Leben erweckt. Dann biegen wir über die Wiese nach rechts (östlich) ab und gelangen durch einen Wald hinunter zur Hütte der Unteraueralm. Hier gehen wir weiter nördlich die Wiese hinab und dann eher östlich steiler hinunter, bis wir auf den Pionierweg treffen [6:50]. Es lohnt sich, einige Meter zurück (rechts hinunter) zu gehen, um den Teufelsgraben zu besichtigen, dessen Wasserfall schon an der Unteraueralm zu hören war. Der Weg nach Schlehdorf führt aber nach links zwei lange Serpentinen hinunter, bis wir auf den Forstweg kommen. Jetzt geht es erst langweilig immer nördlich bis zum Jochfleck, dann durch einen Hohlweg und Serpentinen bis die ersten Häuser erreicht werden und der Kochelsee und die großen Stromleitungen uns den Weg nach Schlehdorf weisen (Bild 6 und 7).

Der ganze Weg ist mit 23 km und etwa 1500 hm in 8 Std. Gehzeit zu schaffen. Wir waren aber eine Stunde zu spät (oder mit Pausen aufgehalten) für die Kochelseeschiffahrt nach Kochel (1.Juni bis 30.September. Ab Schlehdorf: letzte Fahrt 16:30 Dauer 25 Min.), von wo uns noch gute 1,5 km zum Bahnhof verblieben wären. Da sowieso derzeit SEV zwischen Kochel und Penzberg stattfindet, nahmen wir nach einem Belohnungsweißbier am See den Bus 17:58 Richtung Murnau und erreichten bequem den Zug in Ohlstadt.

Für die Wiederholung wäre also eine Abfahrt in München 6:32 anzuraten, damit man das letzte Schiff erreichen kann.

Martin Heinz (Text und Bilder), Michael B. (Bilder)

Bilder

Spektakulärer weiter Ausblick loisachaufwärts am Estergebirge vorbei in den Wetterstein.